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0969 - Der falsche Ritter

Titel: 0969 - Der falsche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seine Unentschlossenheit zu spüren, denn er hob abermals den Kopf und fragte: „Kann ich Ihnen helfen?"
    Salik ließ seine Blicke über die Stapel und Reihen von Büchern gleiten. Zweifellos hätte er nach einem Buch gefragt, wenn ihm gerade ein passender Titel eingefallen wäre, und damit wäre alles ausgestanden gewesen. So aber blickte er nur betreten auf den Boden.
    „Ich glaube", sagte Nilson in seiner ruhigen, aber bestimmten Art, „Sie haben Kummer."
    „Ja", gestand Salik spontan.
    Er errötete und begann zu stottern.
    Nilson ging zur Tür und schloß sie von innen ab. Dann deutete er auf einen schmalen Durchgang in ein winziges Hinterzimmer. Nilson trug ein erstaunliches Hemd. Es war groß und mit magischen Zeichen bemalt.
    Nach Geschäftsschluß wechselte er es wahrscheinlich gegen ein Alltagshemd. Sie gingen zusammen in den Nebenraum. Nilson goß Tee in zwei Tassen, die so groß waren, daß ibr Inhalt den Durst von zehn Menschen hätte löschen können, und reichte eine davon Salik. Dann setzte er sich auf einen gepolsterten Stuhl und forderte Salik auf, es ihm gleichzutun.
    Als sie sich gegenübersaßen, die Hände um das warme Porzellan geschlossen, stieg in Salik mit einemmal ein Gefühl des Vertrauens zu diesem Mann auf.
    „Ich verändere mich", sagte er. Er erkannte, wie schwer es war, den Vorgang zu beschreiben. „Ich verfüge über ein Wissen, das ich eigentlich nicht haben dürfte, und ich beherrsche Dinge, die ich niemals gelernt habe."
    Nilson reagierte nicht so, wie Salik erwartet hatte, das heißt, er reagierte überhaupt nicht. Er starrte in seine Tasse und dachte lange nach, bevor er schließlich etwas erwiderte.
    „Wissen Sie, ich habe die eigenartigsten Kunden, die sich mit den eigenartigsten Dingen beschäftigen.
    Ich kümmere mich nicht um ihre Angelegenheiten, sofern sie mich nicht darum bitten. Nehmen Sie es mir nicht für übel, Salik, aber Menschen, die sich viel mit okkulten Themen befassen, haben oft ein gestörtes Verhältnis zur Wirklichkeit. Sie mystifizieren Ereignisse, die völlig normal sind, und sehen dort einen doppelten Boden, wo keiner vorhanden ist. Ich glaube, daß es eine Art Wunschdenken ist, eine Flucht aus der Realität, die oft nicht verstanden und ertragen wird."
    „Wenn das so ist", bemerkte Salik trocken, „dann muß ich sagen, daß mir meine sogenannte Realität wesentlich gemütlicher erschien als das, was ich nun erlebe."
    „Ja", nickte der Buchhändler. „Sie haben zweifellos ein Problem."
    Salik erzählte Nilson ein paar seiner jüngsten Erlebnisse, und je länger er redete, desto leichter fiel es ihm. Alles, was sich in ihm aufgestaut hatte, brach nun aus ihm hervor. Als er fertig war; fühlte er sich erleichtert, eine Last war von ihm genommen. Er sah Nilson mißtrauisch an. Unwillkürlich wartete er darauf, daß der Buchhändler lachen würde.
    Doch Nilson blieb völlig ernst.
    „Haben Sie schon einmal daran gedacht, daß Sie ein Medium sein könnten?"
    „Ein Medium?" fragte Salik stirnrunzelnd. „Wie meinen Sie das? Ich weiß, was ein Medium ist, aber ich sehe keine Zusammenhänge."
    „Es gibt Menschen, die im Zustand der Trance Dinge tun, zu denen sie sonst nicht fähig sind", erläuterte Nilson. „Manche Sachverständige behaupten, daß sie Botschaften aus anderen dimensionalen Bereichen empfangen."
    Salik sagte: „Ich glaube nicht, daß ich in Trance war."
    „Dann geht es bei Ihnen vielleicht auch so."
    „Sie glauben also, daß ich von irgendwoher Botschaften empfange, daß es eine Art geistiger Lehrer gibt, der mich anweist?"
    „Ja, so ungefähr."
    Salik preßte die Lippen zusammen und schüttelte langsam den Kopf.
    „Aber wer sollte sich mit mir in Verbindung setzen? Sie erwarten doch nicht, daß ich an Geister glaube, an Stimmen aus dem Jenseits?"
    „Nein."
    Salik spürte, daß nach Augenblikken der Erleichterung die Angst wieder zurückkehrte und daß sie intensiver war als zuvor. Die Vorstellung aus einer geheimnisvollen Quelle mit Wissen gespeist zu werden, war alles andere als beruhigend.
    „Medial veranlagte Personen besitzen stets eine gewisse Affinität zu irgend jemand", erklärte Nilson.
    „In der Regel ist es so, daß sich der Absender der Botschaften offenbart, sei es durch Worte oder durch Handlungen des Mediums."
    Salik seufzte.
    „Sie wissen, daß ich mir Bücher über Reinkarnation gekauft habe, Nilson. Darauf bauen Sie auf. Ihrer Meinung nach bilde ich mir ein, daß längst verstorbene geniale Menschen in

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