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097 - Das Dämonenbuch

097 - Das Dämonenbuch

Titel: 097 - Das Dämonenbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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lag auf dem Pult.
    Russel schlug es auf. Seine Hände ertasteten auf einer Ablage unter der schrägen Fläche zwei irdene Krüge. Er nahm sie und stellte sie neben das Buch.
    »Bleib so stehen«, sagte Russel mit vor Aufregung zitternder Stimme. »Bewege dich nicht vom Fleck. Ich werde dir anschließend alles erklären.«
    Eine seltsame Angst hatte Paola ergriffen, und sie versuchte, ihren nackten Körper mit den Händen zu bedecken, ihre Scham und ihre großen schweren Brüste.
    Russel griff mit Daumen und Zeigefinger beider Hände in je einen der Krüge, in denen das Pulver war, das er am Nachmittag nach den geheimen Rezepten des Buches angefertigt hatte.
    Das Pulver streute er über das Feuer der linken Schale.
    Die Flamme leckte gierig höher, wurde grün und brannte grün weiter.
    Aus der rechten Schale flammte es irrlichternd blau.
    Die Haut der nackten Frau wirkte in ihrem Licht wie durchsichtig. Jedes Äderchen wurde erkennbar, trat deutlich hervor.
    Paola bemerkte es.
    »Das ist ja grauenhaft«, zeterte sie plötzlich los. »Mach sofort dieses grässliche Licht wieder aus. Ich sehe ja fürchterlich aus.«
    »Es ist auch fürchterlich«, murmelte Ben Russel in seinem Magierkostüm. »Und es wird noch viel schlimmer für dich kommen.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Dass du endlich die Schnauze halten sollst, Liebes«, wurde Russel grob.
    Gleichzeitig riss er die Hände hoch über seinen Kopf und stieß einen markerschütternden Schrei aus, der Paola zusammenfahren ließ.
    Sie klappte ihren Mund auf, der bei dieser Beleuchtung wie ein schwarzer Rachen wirkte.
    »Gott, hast du mich erschreckt«, sagte sie betroffen. »Mir wird unheimlich. Ich will gehen. Du kannst dein verdammtes Geld wieder haben. Diesen Humbug mache ich nicht länger mit.«
    Ben Russel starrte die Frau böse an. Seine Stimme hatte sich verändert, und auch mit seinem Gesicht musste eine Veränderung vorgegangen sein.
    Die Frau riss ihre Hand vor den Mund, um den Schrei, der sich ihr jetzt auf die Lippen drängte, zu ersticken. Es gelang ihr nicht ganz.
    Ein Wimmern wie nach einem Peitschenhieb auf einen entkräfteten Körper entrang sich ihrer Brust.
    Mit Russels Gesicht war eine grauenhafte Verwandlung vorgegangen. Zwar waren seine Züge immer noch aufgedunsen, aber die Konturen darin verwischten immer mehr war.
    Es war, als würde es sich in einer Wasserfläche spiegeln, die vom Wind gekräuselt wird. Es war, als wären hinter diesem Gesicht keine Knochen mehr.
    Die hervorquellenden Augen wechselten ständig ihren Ort, Russels kleine Nase wurde mal größer mit riesig klaffenden Nasenlöchern und dann wieder kleiner, verschwand vollkommen, um gallertig glotzenden Augen Platz zu machen.
    »Julie Highsmith«, sagte ein wabbelnder Mund dumpf und krächzend. Das Echo der Stimme schien von überall her zu kommen, ja sogar aus dem Boden zu dringen. »Schlafe, Julie Highsmith. Schlafe tief und fest. Sratnaros wird dich beglücken.«
    Doch die Barfrau wollte nicht »beglückt« werden. Der erste Impuls des namenlosen Entsetzens, das auf sie eingestürmt war und das ihr die Kehle zugeschnürt hatte, verklang und suchte sich in einem Schrei zu lösen.
    Aber Julie Highsmith spürte förmlich, wie ihr Hals innen eisig kalt und starr wie ein Stück Holz wurde. Sie konnte nicht einmal mehr dem heftigen Schluckreiz nachgeben, der sie plötzlich befiel.
    Eine Sekunde später konnte sie auch den Kopf nicht mehr bewegen.
    Sie konnte nur noch verschwommen den Mann in seinem weiten, violetten Mantel erkennen, wie er sich auf die Knie fallen ließ und Worte in einer unbekannten Sprache ausstieß.
    Ben Russel betete die Formeln, die er aus dem Buch Sratnaros gelernt hatte.
    In einer Mischung aus Entzücken und Angst sah er, wie die nackte Frau sich vor seinen Augen nun verwandelte.
    Der Magier kam wieder hoch. Er wankte zurück, ließ sich schwer atmend auf die Liege im hinteren Teil der Marmorgruft sinken.
    Im unwirklich strahlenden Licht des grünen und des blauen Feuers nahm das, was noch vor wenigen Minuten der Körper eines Barmädchens gewesen war, eine andere Gestalt an.
    Eine sehr schöne Gestalt. Sratnaros war da. Der schöne Tod…
    Ben Russel fiel in Trance. Er würde im Traum miterleben, was der Dämon in seinem Auftrag unternahm…
    ***
    Sie saßen am Kaminfeuer. Flammen zuckten über die Holzscheite.
    Joan Russel hatte nur ein leichtes Hauskleid an. Ihre wohlgeformten Beine hatte sie zu sich auf die Couch gezogen.
    »Du darfst dir nichts dabei

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