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097 - Die Knochenkammer der Dämonen

097 - Die Knochenkammer der Dämonen

Titel: 097 - Die Knochenkammer der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Ich schrie einem zu, sie sollten sich um den toten Fahrer des Leichenwagens kümmern, dann schwang ich mich hinter das Lenkrad meines Rovers.
    Boram befand sich nicht im Wagen. Ich machte mir seinetwegen keine Gedanken. Er kam schon allein zurecht. Wichtig war, daß wir an Yul dranblieben.
    Der Leichenwagen raste durch die Regent's Street, als wäre sie völlig menschenleer. Yul kümmerte sich nicht um andere Verkehrsteilnehmer. Er fuhr rücksichtslos.
    Ich raste hinter dem Leichenwagen her, aber mit der gebotenen Rücksicht. Meine Nerven waren straff gespannt, und ich versuchte auf jede Verkehrssituation sofort zu reagieren. Aber ich fragte mich, wie lange ich diesen Überstreß aushalten würde.
    »Ruf Peckinpah an!« rief ich Mr. Silver zu. »Die Polizei muß versuchen, diesen irrsinnigen Teufel zu stoppen, sonst gibt es noch ein Unglück.«
    Der Ex-Dämon rief an.
    Der Industrielle meldete sich augenblicklich, als hätte er auf den Anruf gewartet. Mr. Silver schilderte ihm die Situation. Er gab unsere Position durch, und Peckinpah sagte: »Am besten wäre eine Straßensperre.«
    »Er wird jede Sperre durchbrechen«, sagte Mr. Silver.
    »Es gibt doch diese eisernen Scherengitter mit den langen Stacheln!« schrie ich. »Wenn er da drüberrast, sind alle vier Reifen platt. Dann haben wir ihn!«
    Wir befanden uns jetzt auf der Bayswater Road. Linkerhand war der Hyde Park. Yul hatte zwar das langsamere Fahrzeug, aber den brutaleren Fahrstil, und dadurch gelang es ihm, den Vorsprung immer mehr auszubauen.
    »Meine Güte, Silver, du kannst doch so viel!« schrie ich nervös. »Kannst du nicht dafür sorgen, daß die Leute von der Straße kommen?«
    »Ich bin leider nicht allmächtig«, bedauerte Mr. Silver. »Wir werden Yul verlieren«, fügte er trocken hinzu.
    »Ich tue, was ich kann«, keuchte ich, um jeden Meter verbissen kämpfend.
    »Ich mache dir keinen Vorwurf«, sagte der Ex-Dämon. »Es war eine reine, nüchterne Feststellung.«
    Bis zum Earl's Court gelang es mir mit viel Glück, dranzubleiben, aber dann verlor ich den Leichenwagen aus den Augen.
    »Verdammt, wo bleiben denn die Straßensperren?« schrie ich zornig. Wieder einmal machte sich das Marbu-Gift, das sich in mir befand, bemerkbar. Mir platzte in letzter Zeit viel öfter der Kragen als früher.
    Aber das war nicht das Schlimme. Das wirklich Schlimme, vor dem ich mich fürchtete, war, daß das schleichende schwarze Gift mich eines Tages beherrschen würde, wenn ich es nicht schaffte, es loszuwerden.
    Pater Severin hatte es mit einem Exorzismus versucht. Die Folgen waren für ihn schrecklich gewesen. [2]
    Die Straßensperre, nach der ich geschrien hatte, kam nach fünfhundert Metern in Sicht, aber, verflucht, die Polizisten hielten nicht Yul auf, sondern uns!
    Den Cyborg hatten sie noch durchgelassen.
    ***
    Flackernder Kerzenschein erhellte, deren Wände mit schwarzmagischen Symbolen bemalt waren. Der Mann, der die Krypta soeben betreten hatte, warf keinen Schatten.
    Er war kein Vampir - aber ein Dämon.
    Bis vor kurzem noch war er ein Todgeweihter gewesen, ein Endzeitdämon, der nicht mehr lange zu leben hatte, dessen Tage gezählt gewesen waren.
    Doch er hatte nicht so lange gewartet wie Jonathan Dewaere, sondern war rechtzeitig hierher gekommen, und ihm war geholfen worden. Sein Ende war nicht aufgehoben, aber aufgeschoben worden. Er hatte wieder eine längere Zeitspanne Lebens vor sich, und wenn sich dieses neue Leben wieder seinem Ende zuneigte, würde er sich wieder helfen lassen.
    Aber er wollte nichts dem Zufall überlassen. Es konnte vieles geschehen, während sein Leben in die Verlängerung ging, und später, wenn er wieder Hilfe brauchte, konnte sie ihm unter Umständen verwehrt werden.
    Nein, Zep Leggeb wollte dem Zufall keine Chance geben. Deshalb war er hier. Heimlich hatte er sich in die schwarze Krypta geschlichen, um an sich zu nehmen, was so wichtig war für den Weiterbestand seiner Existenz.
    Er brauchte den Lebenskristall!
    Immense Kräfte befanden sich in dem Stein, als wäre die Energie der Hölle darin komprimiert. Der Lebenskristall machte es möglich, daß den Endzeitdämonen geholfen werden konnte, und wenn es wieder einmal soweit war, wollte Zep Leggeb den Kristall bei sich haben, um eine weitere Verlängerung anstreben zu können.
    Er war undankbar. Nach allem, was man hier für ihn getan hatte, hätte er den Kristall nicht stehlen dürfen, aber welcher Dämon ist schon dankbar?
    In dieser Hinsicht waren sie sich alle sehr

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