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097 - Die Knochenkammer der Dämonen

097 - Die Knochenkammer der Dämonen

Titel: 097 - Die Knochenkammer der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Professor Mortimer Kull erhalten hatten.
    Sie hatten eine perfekte Kampfmaschine entwickeln sollen, einen Super-Cyborg, und das war ihnen auch gelungen. Aber dieser intelligente Roboter hatte sich von Kull getrennt. Er war Kulls Kontrolle entglitten und tat jetzt nur noch, was er selbst wollte. Befehle nahm er keine mehr entgegen.
    Er hatte sich selbständig gemacht. Das allein wäre schon schlimm genug gewesen, aber es kam noch schlimmer!
    Auch das Höllenschwert, diese starke Waffe, die auf dem Amboß des Grauens geschmiedet worden war, ging nun seine eigenen Wege. Es akzeptierte nicht jeden als Besitzer, und Mr. Silver hatte es immer wieder mit seinem Willen unterwerfen müssen, denn sonst hätte es sich gegen ihn gewandt.
    Dennoch hatte sich das schwarze Schwert, das man als eigenständiges Wesen betrachten mußte, von Mr. Silver getrennt und selbst einen neuen Besitzer gewählt: Yul! [1]
    Schwert und Cyborg waren eine brandgefährliche Einheit geworden. Yul hatte sich auf der Affenwelt Protoc eine Satansdroge einverleibt, die ihn zu einem dämonischen Wesen ganz besonderer Art werden ließ.
    Er hatte kein Gesicht. Wo Mund und Nase sein sollten, befanden sich Atemschlitze, als trüge der Cyborg eine Gasmaske. Seine Kameraaugen leuchteten rot, und seine künstliche Haut war weiß wie Milch.
    Mir schnürte es die Kehle zu, als ich Yul sah.
    Breitbeinig stand er da, nackt, muskulös - eine Gestalt wie aus einem Science-fiction-Film. Er hielt das Höllenschwert zum Schlag erhoben.
    Der Fahrer des Leichenwagens hätte anhalten müssen, aber seine Schrecksekunde dauerte zu lange. Noch fuhr der schwarze Kastenwagen. Der Fahrer hatte noch nicht einmal den Fuß vom Gaspedal genommen.
    Yul ließ sich diese Mißachtung nicht bieten. Er schlug mit dem Höllenschwert zu. Da, wo andere Schwerter nicht durchkamen, hatte das Höllenschwert keine Schwierigkeiten.
    Eine Frontscheibe zu zertrümmern, stellte für die schwarze Waffe ohnehin kein Problem dar.
    Ich hörte das Glas klirren und den Fahrer schreien.
    Und dann verstummte der Mann!
    Das Höllenschwert hatte ihn getroffen und zum Schweigen gebracht!
    Ich zersprang fast vor Wut. Vor wenigen Augenblicken hatte ich mich noch als Sieger gefühlt, und nun mußte ich erkennen, daß der Kampf noch nicht zu Ende war.
    Er wurde sogar noch zu einer höheren Ebene emporgetragen, denn Yul war keinesfalls mit Jonathan Dewaere gleichzusetzen. Yul war alles andere als ein schwach gewordener Endzeitdämon.
    Dieser Satansroboter strotzte vor Kraft!
    Mr. Silver sah eine Chance, sich das Höllenschwert wiederzuholen. Er startete, und ich rannte mit ihm durch die Garage.
    Yul wütete wie ein Berserker. Der Beifahrer sprang schreiend aus dem noch rollenden Fahrzeug und warf sich hinter einen fahrbaren Müllcontainer. Er schützte seinen Kopf mit beiden Armen und zog zitternd die Beine an.
    Yul riß die Tür auf der Beifahrerseite ab. Er wandte sich mir zu und schleuderte mir die Tür entgegen. Das ungewöhnliche Wurfgeschoß raste in Brusthöhe auf mich zu.
    Ich ließ mich fallen. Die Tür flog über mich hinweg und klapperte auf den Betonboden. Liegend feuerte ich auf den Dämonen-Cyborg, doch meine Silberkugel, mit der ich ihn sowieso nicht töten konnte, verfehlte ihn knapp.
    Er zwängte sich in den Leichenwagen. Diese Bestie aus Stahl und Elektronikprozessoren schien nicht zu stoppen zu sein. Jetzt erst recht nicht, wo ihm das Höllenschwert gehörte.
    Zwei ›tote‹ Wesen hatten zueinander gefunden, und sie ›lebten‹ auf eine für die Menschheit erschreckende Weise!
    Als Yul Gas gab, jaulten die Reifen des Totenwagens. Ich sprang auf. Mr. Silver fehlten nur noch wenige Meter bis zum Leichenwagen, doch er schaffte es nicht. Als Yul den Motor aufheulen ließ, machte der schwarze Kastenwagen einen kraftvollen Sprung vorwärts, und die Distanz zwischen Fahrzeug und Ex-Dämon vergrößerte sich.
    Der weiße Gigant stahl einen Leichenwagen!
    Was hatte er mit Jonathan Dewaere vor?
    ***
    Mr. Silver trieb mich mit raschen Handbewegungen an. »Schnell, Tony, wir müssen hinterher!« rief er. »Wo ist eigentlich Boram?«
    »Keine Ahnung«, keuchte ich.
    »Boram?« rief Mr. Silver, doch der Nessel-Vampir antwortete nicht. Es gab mehrere Möglichkeiten. Boram konnte sich nach Hause begeben haben, nachdem er gesehen hatte, daß er hier nicht mehr gebraucht wurde.
    Er konnte aber auch in meinem Wagen auf uns warten.
    Wir rannten aus der Garage. Mein Schuß rief wieder einige Polizisten auf den Plan.

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