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097 - Leichenvögel

097 - Leichenvögel

Titel: 097 - Leichenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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los. Er mußte
es sehr geschickt anfangen.
    Die
Tür zur Küche stand offen. Dort kochte eine Suppe. Der Geruch von
Küchenkräutern und Knoblauch verbreitete sich in der ganzen Wohnung.
    Es
war düster im Innern des Hauses. Eine Petroleumlampe brannte. Elektrizität
schien es hier nicht zu geben.
    Im
Ofen knisterte ein Holzfeuer.
    »Kommen
Sie«, sagte die Alte und rieb ihre Hände aneinander. Es hörte sich an, als
würde trockenes Laub rascheln. »Ich bin sicher, daß ich das eine oder andere
entbehren kann.«
    Das
hörte sich schon gut an. Gander ließ sieh seinen Triumph nicht anmerken. Diese
Fahrt stand unter einem besonders glücklichen Stern, schien ihm. Der
beschwerliche Weg hatte sich gelohnt. »Unsere Gesellschaft nimmt alle Sachen
entgegen. Vieles wird in eigenen Werkstätten wieder aufpoliert. Für die
schönsten und ältesten Stücke ist der Erlös bekanntlich höher.«
    »Ja,
das kann ich verstehen.« Sie deutete auf einen verschlissenen Sessel. Gander
taxierte auch den sofort ein. Der würde auch seine zehn Pfund bringen…
    »Wissen
Sie«, fuhr David Gander fort, »für besonders gut erhaltene Stücke, bei denen
wir das Gefühl haben, gute Interessenten zu finden, sind wir auch bereit, entsprechend
zu zahlen. Wir möchten nicht, daß unsere Spender das Gefühl haben, ausgenutzt
zu werden. Wir sind jederzeit bereit, über einen fairen Preis zu reden.
Natürlich – «, er zuckte bedauernd die Achseln, »sind uns Grenzen gesetzt.
Schließlich ist es Sinn der Sache, daß zu guter Letzt ein Gewinn für den guten
Zweck übrig bleibt.«
    »Ich
lege keinen Wert auf Bezahlung«, wandte sie ein. »Wenn Ihnen was gefällt, was
ich entbehren kann, können Sie’s haben. Ich habe ’ne Menge alten Plunder hier
in meinem Haus und brauche ihn nicht mehr. Es gibt auch niemanden, der darauf
wartet, ihn zu erben. Was Ihnen gefällt, geb ich Ihnen mit.«
    Das
war doch eine Sache. Und er hätte sich durch das Geschwätz der Dorfbewohner
fast davon abhalten lassen. Es zeigte sich wieder einmal, wie gut es doch war,
seinem guten Riecher nachzugehen.
    Mrs.
Mallory stellte einen Kessel mit Wasser auf und bereitete einen Grog. Es
duftete nach einem ausgezeichneten Rum. Gander genoß ihn in kleinen Zügen. Das
heiße Getränk tat ihm gut.
    Ensebeth
Mallory erzählte von ihrer Zeit, als sie noch eine junge Frau gewesen war. Sie
ließ auch durchblicken, daß sie niemals einen richtigen Kontakt zu den Leuten
von Tonklin bekommen hatte.
    »Wahrscheinlich,
weil wir von auswärts kamen, mein Mann und ich. George war Maler. Er liebte
diese wilde Gegend hier und hat sie in zahllosen Versionen gemalt. Ich
beschäftigte mich mit Naturheilkunde. Es war mein Hobby. Ich hatte nie eine
Prüfung abgelegt. Aber was soll’s? Hauptsache, daß man Bescheid weiß. Wenn ich
aus dem Dorf hörte, daß jemand nicht ganz gesund sei, kümmerte ich mich um ihn.
Es gab praktisch keinen Fall, in dem ich nicht helfen konnte. Ich nahm keine
Bezahlung. Dadurch kam ich ins Gerede. Es hieß, ich sei eine Hexe, weil ich,
ohne studiert zu haben, Kranke heilte. Meine Kenntnisse konnte ich doch nur vom
Teufel haben.«
    Er
betrachtete sie ganz genau, während sie erzählte.
    Sie
mußte einmal eine schöne, anziehende Frau gewesen sein. Noch jetzt waren ihre
Züge reizvoll, wenn auch die Linien um ihren Mund härter geworden waren.
    Unwillkürlich
warf er einen Blick über sie hinweg. An der Wand hinter ihr hing ein Bild, das
Ensebeth Mallory als junge Frau zeigte: ein ebenmäßiges Gesicht, ausdruckstarke
Augen hinter langen Wimpern. Ein geheimnisvoller Blick, suchend, ahnend… ein
nachdenkliches Gesicht, das George Mallory da gemalt hatte.
    »Obwohl
wir uns bemühten, Anschluß zu finden, gelang es uns nicht«, fuhr sie leise
fort. »Wir waren und blieben Außenseiter. Man mied uns. Wir waren hier oben in
unserem Haus isoliert. Vor fünfzig Jahren kamen George und ich hierher. Da
benutzten die Leute noch den Friedhof. Nach einiger Zeit aber haben sie
unterhalb des Dorfes einen neuen Friedhof angelegt.«
    »Warum?
Was haben Sie mit dem Friedhof zu tun?«
    Sie
seufzte. »Jemand im Dorf hat behauptet, mich um Mitternacht auf dem Friedhof
gesehen zu haben, wie ich die Gebeine eines Toten ausgegraben hätte, um daraus
meine heilkräftige Medizin zu machen.«
     
    ●
     
    Gander
hatte das gleiche Gefühl wieder wie vorhin. Eiskalt überlief es ihn.
    »Seltsam,
worauf die Leute alles kommen«, murmelte er. Er konnte nicht verhindern, daß
die Festigkeit in seiner

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