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0970 - In Asmodis’ Schuld

0970 - In Asmodis’ Schuld

Titel: 0970 - In Asmodis’ Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Voodoo-Gesellschaft sah ihm gespannt nach. Als er ankam, standen bereits Baron Samedi und Maman Brigitte links und rechts des windschiefen Eisenkreuzes, aus dem der Rost bereits große Zacken gefressen hatte. Taran sah die Beiden nun in ihrer Original-Gestalt. Es störte ihn nicht. Maman Brigitte zwinkerte ihm ständig aus ihrem sichtbaren Auge zu, aber er ignorierte es.
    Das Amulettwesen kniete vor dem Grab nieder. Es stellte die Schüssel mit dem Blut auf einen viereckigen Ziegel, der genau über dem Herzen der Toten lag. Dann zog er mit einem magisch behandelten Stock, den er aus der Innentasche seines leichten Jacketts hervor holte, Linien, Kreise, Dreiecke und andere seltsame Zeichen in die lockere Erde des Grabs. Er ging äußerst sorgfältig vor und murmelte unablässig Zaubersprüche. Dabei wurde es immer kälter. Eine Aura baute sich auf, die die einfachen Menschen schaudern ließ.
    Die gemalten Zeichen vereinigten sich schließlich zu einem Bild, das verdächtig an das Sigill eines hohen Dämons erinnerte.
    Taran, der fröstelte, schloss die letzte Linie. Im gleichen Moment begann das Grab von innen in einem höllischen Rot zu glühen. Das unheimliche Leuchten durchdrang den Boden und gab dessen Geheimnisse frei. Nicht allzu tief unter der Kruste wurde ein menschlicher Körper sichtbar. Ohne irgendwelchen Schutz, auf dem Rücken liegend, ruhte er in der bloßen Erde. Eine Frau. Über dem Kopf trug sie noch die Plastiktüte, mit der sie erstickt worden war.
    Das Blut vor Taran warf plötzlich Blasen. Als sei die Schale kein Hindernis, sickerte es dutch deren Boden und verschwand in der Erde. Durch das Glühen arbeitete es sich, trotzdem deutlich sichtbar, zum Leichnam der Frau durch - und verschwand in ihrem Herzen!
    Nun explodierte das rote Glühen in einer grellen Entladung. Die Voodoo-Jünger schrien entsetzt. Nur Taran und die beiden Dämonischen sahen, wie sich das Blut vom Herzen der Frau aus in ihren Adern verteilte. Ein Zittern ging durch ihren Körper.
    In diesem Moment erlosch das rote Glühen. Das Grab lag so dunkel da wie zuvor. Einen Moment lang herrschte Totenstille - in einem Sinn, wie er wahrer nicht sein konnte.
    Ein leises Geräusch drang in die Stille. Es hörte sich an wie das Rieseln von Erde. In diesem Moment bewegte sich der Boden auf der Oberfläche des Grabes. Etwas drückte von unten. Es sah aus, als wolle sich eine Wühlmaus an die Erdoberfläche graben. Dabei wussten alle, dass sich eine Wühlmaus momentan nicht einmal auf einen Kilometer an dieses unheimliche Stück Erde herangetraut hätte.
    Eine Hand durchschlug den Boden und reckte sich in den Nachthimmel. Taran konnte sie deutlich sehen. Die Finger bewegten sich in einem ungelenken Rhythmus, schienen sich erst wieder vorsichtig in die Welt tasten zu wollen, in der sie schon längst nichts mehr zu suchen hatten.
    Taran stöhnte vor Begeisterung, während ihn die Spannung gleichzeitig auffraß. Würde es dieses Mal tatsächlich gelingen?
    Das Gelenk schob sich nach, der Unterarm. Gleichzeitig durchschlug die zweite Hand die Oberfläche. Erdkrumen rieselten von den Fingern, die eindeutig nach Halt suchten. Taran beugte sich nach vorne und legte seine Hände in die eiskalten, klebrigen der Toten. Sofort griff sie zu, aber die Hände, die sie umklammerte, waren so kalt wie ihre. Taran war nicht aus Fleisch und Blut, sondern ein Wesen, das aus reiner Magie entstanden war.
    »Los, komm schon«, flüsterte Taran, während er an den Händen zu zerren begann. Die Tote schien nur auf diese kleine Hilfe gewartet zu haben. Plötzlich durchschlugen Kopf und Schultern die Erde. Schräg nach vorne geneigt hing die Frau in Tarans Griff. Ihre beiden Gesichter berührten sich fast. Ein paar Maden fielen von ihren Schultern, ein Käfer huschte in den Ausschnitt des hellgrünen Sommerkleids, das sie noch immer trug. Taran roch die frische Erde. Er starrte in weit aufgerissene Augen, in denen nur das Weiße zu sehen war und die durch die Plastiktüte etwas verzerrt wirkten. Der Mund öffnete und schloss sich wie bei einem Fisch.
    Mit unbändiger Kraft löste die Frau ihre Hände aus denen Tarans. Dann fetzte sie sich die Plastiktüte vom Kopf. Schließlich stemmte sie sich mit beiden Händen auf den steinernen Grabrand und zog sich hoch. Stück für Stück arbeitete sie sich aus der Erde.
    Taran, der aufgestanden und ein Stück zurück getreten war, beobachtete die Bemühungen der Toten fasziniert. »Danke, dass du zurückgekommen bist«, murmelte

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