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0970 - In Asmodis’ Schuld

0970 - In Asmodis’ Schuld

Titel: 0970 - In Asmodis’ Schuld
Autoren: Christian Schwarz
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uns!«, verkündete sie mit lauter, klarer Stimme.
    Die Frauen standen daraufhin auf und warfen dem Baron Akazienblätter zu. »Schlafe wohl duftend, Baron Samedi«, sagten sie im Chor.
    Der Blanc nickte. Der Totenherrscher war tatsächlich hier. Mit Medine hatte er also endlich einen Malfacteur gefunden, der nicht nur behauptete, von Baron Samedi geritten zu werden. All die, die er bisher engagiert hatte, hatten dies ebenfalls behauptet, waren aber nichts als Betrüger gewesen. Sie hatten ihm den Baron nicht bringen können. Aber sie würden nie wieder diese Behauptung aufstellen. Alle schwammen sie nämlich längst in der Kanalisation von Port-au-Prince.
    Samedi stellte sein Medium steif wie ein Brett hin. Maman Brigitte trat neben ihn und begann, an ihm herumzufingern. Er wehrte sie ab. »Warum wurde ich gerufen?«, brüllte er mit Stentorstimme.
    Der Blanc trat vor den Totengott hin. »Ich war es, der dich hat rufen lassen, Baron Samedi«, sagte er und seine Stimme zitterte etwas. »Ich weiß, dass es ohne deine Zustimmung unmöglich ist, Zombification zu betreiben und Tote wieder zum Leben zu erwecken, aber ich habe keine Angst vor dir. Deswegen fordere ich von dir, dass ich das Grab, das ich mir ausgesucht habe, öffnen und die Tote wieder zum Leben erwecken kann. Der Malfacteur, den du gerade reitest, wird mir dabei helfen.«
    »Du forderst!«, brüllte Baron Samedi und der Blanc sah plötzlich dessen hassverzerrte Züge durch Medines Gesicht schimmern. Dabei rutschte dem Dämon der Zylinder leicht über das linke Ohr. »Und du behauptest, keine Angst vor mir zu haben? Dabei kann ich sie förmlich riechen, deine Angst.«
    Der Weiße sah ihn fast trotzig an. Baron Samedi schraubte seine Lautstärke urplötzlich zurück. »Wer bist du überhaupt?«
    »Ich heiße Taran und ich bin ein starkes magisches Wesen.«
    »Ich spüre es. Und ich soll dir erlauben, einen Zombie zu erschaffen.«
    »Ja.«
    »Wir sind damit einverstanden, wenn du mir deine lange Zunge zwischen die Beine steckst, Taran. Jetzt sofort«, meldete sich Maman Brigitte. Ihr Medium leckte sich dabei lüstern über die Lippen. Dafür kassierte sie umgehend einen Rippenstoß des Barons.
    »Lass das«, fuhr er sie an. Dann wandte er sich wieder dem Amulettwesen zu. »Die Körper der Toten hier gehören mir und ich kann dir durchaus einen verkaufen, auch einen bestimmten, wenn du willst. Aber billig wird das nicht, Taran. Ich verlange von dir 707 Gourdes. (Haitianische Währung; ein Euro = 56 Gourdes) Dazu feinste Zigarren, Rum und Fladenbrot.« Seit jeher forderten die Loas irdische Güter für ihre Bemühungen. Taran hatte das ebenfalls erst vor Kurzem erfahren.
    »Das ist ganz schön teuer«, flüsterte die Mambo im Bemühen, ihren Klienten günstiger wegkommen zu lassen. Und mit Baron Samedi konnte man schließlich durchaus handeln. »Sagen wir 300?«
    »Ich kann das alleine«, fuhr ihr Taran in die Parade. »Geld spielt keine Rolle, Samedi. Ich kann dir geben, was du willst. Ich brauche nur deine Erlaubnis. Denn als höher gestellter Dämon könntest du mir schaden und ich möchte mich nicht mit dir anlegen.« Taran sah ihn lauernd an. »Aber damit eins klar ist, Samedi. Ich möchte keinen normalen menschlichen Zombie erschaffen.«
    »Da bin ich aber mal gespannt.«
    Taran ging in die Knie und nahm die Schale von Medines kleinem Altar. Er streckte sie dem Totenherrscher hin. »Schau dir das an, Samedi.«
    »Das ist Menschenblut. Na und?«
    »Es gehört einer Frau, die ich vor drei Tagen hier begraben habe. Ich werde das Blut durch den Boden ihres Grabes sickern und wieder in ihren Adern fließen lassen. Und mit ihr wird Shirona aus dem Grab steigen, denn ich habe die Tote beauftragt, im Totenreich nach Shirona zu suchen und sie mir zurückzubringen.«
    Baron Samedi lachte brüllend, während sich Maman Brigitte auf ein Kichern beschränkte. »Und was willst du von dieser Shirona?«
    »Sie soll mir sagen, wo ich das sechste Haus finde.«
    »Du sprichst in Rätseln, aber es ist mir ehrlich gesagt egal. Wenn ich dir die Erlaubnis zu einer besonderen Zombification gebe, wird das dementsprechend teurer, Taran. Dann verlange ich 5000 Gourdes und 100 Liter besten Rums. Dazu sieben Kisten Zigarren. Hinterlege die Sachen bei meinem jetzigen Medium.«
    »Abgemacht. Sie sind morgen dort.«
    »Gut. Du hast nun meine Erlaubnis. Ich bin gespannt.«
    Taran nickte. Er ging ein paar Schritte zu einem alten, eingefallenen Grab, das frische Erde deckte. Die
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