0971 - Alarm auf Martappon
wolltest?"
„Ich bin noch an der Arbeit", antwortete der Vario zurückhaltend. Zuzugeben, daß er bereits über einundzwanzig umprogrammierte Sklaven verfügte, hätte Coonor nur in seinem Wahnsinnsplan bestärkt. „Außerdem halte ich das Ganze für eine schlechte Idee. Was hast du davon, wenn eine Frau glaubt, du seist Armadan von Harpoon?"
„Sie hat großen Einfluß auf ihre Freunde!" strahlte Harden Coonor. „Sie hätten mich sonst sofort den Sicherheitsbehörden gemeldet, nicht wahr?"
„Sie steht am Rand des Wahnsinns", hielt der Vario ihm entgegen „und ihre Freunde, wie du sie nennst, sind ihr zu Willen, weil sie sonst vielleicht gänzlich durchdreht. Um alle Schwierigkeiten zu vermeiden, wirst du ihr klar machen, daß du nie der Mann sein kannst, den sie sich erträumt, und dann auf dem schnellsten Weg von hier verschwinden. Klar?"
Harden Coonor war aufgesprungen.
„Das kann ich nicht! Meine einzige Chance liegt darin, daß diese Frau mich als Armadan von Harpoon anerkennt. Damit und mit deinen Robotern werde ich die Orbiter überzeugen, daß ich hier der Herr auf Martappon bin! „ „Wenn du bis dahin noch lebst."
„Was soll das heißen?"
„Die Frau, auf die du deine ganze Hoffnung setzt, hat vor wenigen Minuten in einem Anfall geistiger Umnachtung einen ihrer Freunde um ein Haar erschlagen."
*
Der Vorfall, dessen Augenzeuge er geworden war, hatte den Vario einigermaßen in Bedrängnis gebracht.
Engnal war einfach an dem reglos daliegenden Mann vorbeigeschritten und zu ihrer Arbeitsstätte gegangen, als sei nichts geschehen. Den Knüppel hatte sie ins Unterholz geschleudert. As sie außer Sicht war, kam der Vario aus seinem Versteck hervorgekrochen und untersuchte den Reglosen mit größter Vorsicht.
Der Mann war nur bewußtlos. Eine Sondenmessung ergab, daß er eine leichte Schädelfraktur davongetragen hatte - keine sonderlich ernste Verletzung angesichts der therapeutischen und chirurgischen Mittel, die der modernen Medizin zur Verfügung standen. Er bedurfte jedoch der Behandlung. Der Vario nahm ihn behutsam auf und trug ihn in Richtung des Pfades, der vom Wohnhaus quer durch den Park zur Prüfstation führte.
Dort legte er ihn nieder, und zwar so, daß er unmittelbar neben einen starken Ast zu ruhen kam, den der Wind oder die Altersschwäche seines Haltes beraubt haben mochten. Wenn Engnal sich nicht in einem Augenblick geistiger Instabilität selbst verriet, mußte jedermann gIauben, der Mann sei von dem herabstürzenden Ast getroffen wordensolange, bis er wieder zu sich kam und berichten konnte, wie es wirklich zugegangen war. Dann allerdings konnte Engnal nichts mehr retten.
Jetzt ging es in erster Linie darum, daß der Bewußtlose bald gefunden wurde. 13er Vario hatte vor, die Leute in der Prüfstation irgendwie auf den Mann aufmerksam zu machen. Da stutzte er plötzlich. Er hatte, ganz schwach, einen positronischen Impuls empfangen, wie sie von den komplizierten Schaltkreisen der Kegelrobpter ausgingen. Er schaltete die Egopositronik sofort ab, um sich nicht seinerseits durch ein ähnliches Signal zu verraten, und verkroch sich in einem Gebüsch.
Der Impuls wiederholte sich und wurde deutlicher. Der Vario erinnerte sich an die Robotsignale, die er registriert hatte, als er sich heute mittag dem Wohnhaus näherte, nachdem Harden Coonor aus seinem Versteckverschwunden war. Er hatte sie nicht beachtet, aber jetzt schienen sie ihm eine höchst gewichtige Bedeutung anzunehmen. Wurde die Gegend durchsucht?
Eine kegelförmige Maschine schwebte aus dem Waldesdüster hervor und kam den Pfad entlang. Als sie den Bewußtlosen gewahrte, hielt sie an. Aus dem unteren Kegelrand schossen mehrere Tentakel hervor, die den Körper eine Zeitlang betasteten und schließlich aufhoben. Mit bedeutender Geschwindigkeit glitt der Robot davon, und das Lumineszenzband rings um den kugelförmigen Auswuchs des Oberkörpers flackerte aufgeregt in Dutzenden von Farbschattierungen. Es entging dem Vario nicht, daß in der Richtung, in der der Robot sich entfernte, der künstliche Felsen mit dem getarnten Schachtausgang lag.
Mit der nötigen Vorsicht folgte der Vario der Kegelmaschine. Er bewegte sich auf mechanischen Beinen, weil diese Art der Fortbewegung energiesparender und daher weniger ortungsanfällig war. Freilich handelte er sich damit die Notwendigkeit ein, seinen Weg mit größter Sorgfalt zu wählen, so daß er kein unnötiges Geräusch verursachte.
Der Kegelrobot mußte den Felsen
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