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0971 - Alarm auf Martappon

Titel: 0971 - Alarm auf Martappon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein, sonst könnten wir ihre Speicher nicht testen."
    Ein ärgerliches Grinsen erschien auf Venns Gesicht.
    „Dann wünsche ich uns nur, daß, wer auch immer sich an ihrem Programm zu schaffen gemacht hat, nicht inzwischen auf die Idee kommt, seine Programmänderung aufzurufen."
     
    *
     
    Der Vario war aus Erfahrung klug geworden. Er würde nicht noch einmal versuchen, die Basisprogrammierung eines Werkroboters zu beeinflussen, während dessen kegelför miger Aufseher noch aktiv war.
    Noch hatte er die Absicht, eine seiner Waffen einzusetzen- denn es bestand die Gefahr, daß diese geortet und identifiziert werden könnten. Sein Vorstoß mußte blitzschnell geschehen, so daß selbst der flinkste Kegelrobot keine Möglichkeit hatte, Art oder Ausgangsort des Geschehens zu erkennen.
    Er hatte sich auf mechanische Weise in nordwestlicher Richtung von dem Dickicht mit dem darin verborgenen Felsen entfernt und schließlich den Rand des Werftgeländes erreicht. Er war sicher, daß er in solcher Entfernung von Greer Venns Robotern nicht mehr geortet werden könne, und schaltete auf Feldantrieb um. Als mattschimmerndes Ei mit nur wenig ausgefahrenem Orterkopf glitt er dicht über die Oberfläche des Geländes dahin, auf eine der Gruppen von Schächten zu, aus der ständig neue Raumschiffe zur Oberwelt heraufquollen. Er postierte sich im Schatten einer Batterie von Antennen, die in unmittelbarer Nähe eines der größeren Schächte stand, und wartete auf das Erscheinen des nächsten Raumfahrzeugs.
    Als es soweit war, stürzte sich ein Bataillon schwerer, großer Werkmaschinen auf die Schiffshülle, um die Verkleidung zu entfernen. Besonders in der Umgebung der scharfen Bugschneide entstand ein beachtliches Gedränge, auf das der Vario sein besonderes Augenmerk richtete. Er wußte aufgrund früherer Beobachtungen, daß die Kegelroboter ihre Befehls- und Steuerimpulse durch einen Simplex-Kanal sendeten, d.h. auf einem Frequenzband, auf dem sie selbst nicht zu empfangen vermochten. Das war so eingerichtet, weil die Werkroboter auf einen Befehl oder ein Steuersignal lediglich zu reagieren, nicht aber eine Rückmeldung zu geben hatten. Die eingesparte Bandbreite kam anderen Kommunikationsmechanismen zugute.
    Der Vario begann also, auf demselben Simplex-Kanal den Werkrobotern Signale zu senden, die darauf abzielten, die Maschinen zu verwirren. Das Durcheinander in der Nähe der Bugschneide wurde dichter und gleichzeitig hektischer. Die Werkroboter verwandelten sich in einen Schwarm riesiger Wespen, die, von einem unsichtbaren Eindringling aufgestört, zornig summend und brummend einherschwirrten. Die Kegelroboter registrierten selbstverständlich sofort, daß da etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Aber den Impulsen, mit denen sie Ordnung in das Gewirr zu bringen versuchten, folgten die Signale des Varios im Abstand von nur wenigen Mikrosekunden, und das Resultat war, daß sich rings um den Bug des mächtigen Keilschiffs das Chaos ausbreitete.
    Er hätte diesen Wirrwarr nur ein paar Minuten lang aufrechtzuerhalten brauchen, und sein Zweck wäre schon erreicht gewesen. Eine Entwicklung dieser Art löste gewiß einen sofortigen Alarm aus, und wenn Greer Venn mit seinen Begleitern davon Wind bekam, würde er sich sofort hierher auf den Weg machen, da er glauben mußte, daß es sich um einen Vorstoß der beiden Unbekannten handele. Aber der Zufall kam ihm zu Hilfe und setzte eine Entwicklung in Gang, die den Effekt auf wahrhaft dramatische Art und Weise steigerte.
    Einer der Werkroboter war infolge des verwirrenden Einflusses der verschiedenen Befehlssignale des Glaubens geworden, daß es sein Nachbar sei, den er von der Verkleidung zu befreien habe. Der Nachbar jedoch, ein Roboter identischen Typs, widersetzte sich derartiger Behandlung mit Nachdruck. Die beiden Maschinen verfilzten sich mit ihren Greifwerkzeugen ineinander. Sie verloren die Orientierung und begannen zu stürzen. Im Sturz prallten sie gegen einen der Anbauten, die aus dem Schiffsrumpf hervorragten, und explodierten.
    Ein Glutball wie der einer neuentstandenen Sonne überstrahlte sekundenlang selbst das immer noch helle Tageslicht. In der Verkleidung des Keilschiffs begann es zu knistern und zu brodeln. Mehrere Roboter, die sich in unmittelbarer Nähe der Explosion befunden hatten, wurden durch den Hitzeeinfluß desaktiviert und stürzten taumelnd zu Boden. Es war eine Szene, wie sie verwirrender und chaotischer nicht hätte sein können, selbst wenn sie geplant

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