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0971 - Ein Galgen für Morgana

0971 - Ein Galgen für Morgana

Titel: 0971 - Ein Galgen für Morgana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er aus vollem Lauf in die Höhe und flog in einem schrägen Winkel Morgana Layton gestreckt entgegen, die nur auf ihn gewartet hatte und ihn auffing.
    Dem Anprall hielt sie stand. Sie kippte nicht nach hinten.
    Das Tier preßte sich gegen ihren steifen Körper. Für mich hatte dieses Bild etwas Obszönes. Ebenso wie das Hervorschnellen seiner langen Zuge. Sie glitt schlangengleich aus dem Maul und huschte zur Begrüßung über das Gesicht der Werwölfin hinweg.
    Morgana liebte die Wölfe und wurde selbst von ihnen geliebt. Da gingen sie alle füreinander durchs Feuer, und gerade diese Gemeinschaft sorgte für dieses feste Band.
    Auch die anderen Wölfe begrüßten ihre Königin. Sie sprangen an ihr hoch, sie wollten gestreichelt werden. Es war so wie bei einem Hundebesitzer, dessen Tiere lange auf die Heimkunft ihres Herrn gewartet hatten.
    Trotzdem lag auf meinem Rücken eine zweite kalte Haut. Den Schmerz, den der Stoß mit der Stange hinterlassen hatte, merkte ich kaum noch. Nur ein leichter Druck, ebenso in den Schultern, aber beides ließ sich durchaus ertragen.
    Ich hielt die Beretta weiterhin fest. Nur hatte ich den rechten Arm gesenkt, so daß die Mündung zu Boden zeigte.
    Irgendwann wurde es Morgana zuviel. Sie streckte ihre Arme aus, dann scheuchte sie die anderen Tiere zur Seite und fand wieder in mir ihr Interesse.
    Sie drehte sich um.
    Erst in dieser Sekunde sah ich, daß eine weitere Veränderung mit ihr vorgegangen war, denn es war ein nächstes, neues, aber auch dazugehöriges Phänomen eingetreten.
    Ihr Gesicht sah normal aus.
    Es mußte sich in den letzten Sekunden wieder zurückverwandelt haben. Von mir war es nicht gesehen worden, sie hatte mir den Rücken zugedreht.
    Normales Gesicht, normales Haar, aber der Körper eines Wolfes war geblieben.
    Und um sie herum standen die Bestien mit weit aufgerissenen Mäulern. Hechelnd, keuchend. Kalte Augen, in einer Mischung aus Gelb und Grün schimmernd, hoben sich aus der dunkleren Umgebung der Köpfe ab.
    Es waren die Sekunden der Entscheidung. Ich spürte, da Morgana mit sich kämpfte. Sie hatte jetzt die Chance, ihre fünf Diener auf mich zu hetzen, um mich zu zerreißen.
    Die Spannung wuchs, und Morgana sagte mit leiser, aber durchaus verständlicher Stimme: »Jetzt denkst du an deinen Tod, Sinclair, das sehe ich dir genau an…«
    ***
    »Meinst du wirklich?«
    »Ja.«
    Ich zeigte ihr die Beretta. Sie lag zwar etwas gedreht und locker in der Hand, aber Morgana wußte auch, wie gut ich damit umgehen konnte, und ihr war auch der Inhalt des Magazins bekannt. »Silberkugeln«, sagte ich leise. »Geweihte Silberkugeln. Muß ich dir sagen, wie viele Werwölfe schon durch sie vernichtet wurden?«
    »Ich weiß, John, aber wir sind in der Überzahl.«
    »Stimmt. Nur würde ich zuerst auf dich schießen, Morgana. Das müßte dir ebenfalls klar sein.«
    Sie lachte plötzlich. Dabei legte sie den Kopf zurück. Es war ein menschliches Lachen, das ich allerdings immer im Zusammenhang mit ihrem Wolfskörper sah und mir deshalb nicht gefallen konnte. Schließlich stoppte sie das Geräusch und schüttelte den Kopf.
    »Lassen wir es, Sinclair, es hat keinen Sinn.«
    »Das meine ich auch.«
    »Außerdem wollen wir zu unserem Ziel.«
    »Mit den Wölfen?«
    »Ja, mit ihnen.«
    »Warum läßt du sie nicht hier?«
    »Weil sie mich beschützen werden, denn du bist zwar an meiner Seite, aber ich traue dir nicht.«
    Die Beretta ließ ich verschwinden. »Schutz, hast du gesagt?« höhnte ich. »Nein, Morgana, das glaube ich dir nicht. Mag sein, daß du mal daran gedacht hast, aber du hast mir auch erzählt, daß einer deiner Diener vor der Wand verglühte. Und ich glaube, daß du diese fünf als Opfer ausersehen hast.«
    Ich erwartete einen heftigen Widerspruch. Den Gefallen tat sie mir nicht. Sie drehte sich einfach weg, und noch in dieser Bewegung drang ein zischender Befehl aus ihrem Mund, der einzig und allein den fünf Begleitern galt. Sie liefen vor, sie kümmerten sich nicht um mich, und Morgana ließ sie laufen. Sie hatte sich schräg hingestellt. Ihrer Haltung war zu entnehmen, daß sie auf mich wartete.
    »Willst du nicht kommen, John?«
    »Doch - wir müssen noch ein paar Schritte laufen.«
    »Sehr richtig.«
    »Du hast dich wieder verwandelt«, sagte ich, als ich neben ihr herging.
    »Und verstärkt.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich kann es gegen die anderen aufnehmen.«
    Ihre Worte waren wirklich nicht zu überhören gewesen, und ich saugte scharf die Luft ein. Mir

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