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0971 - Ein Galgen für Morgana

0971 - Ein Galgen für Morgana

Titel: 0971 - Ein Galgen für Morgana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nur ein Grund dafür ein. Das Ritual!
    Ich wußte natürlich nicht, welches und ob eines in Anspruch genommen wurde. Aber mir war bekannt, daß ein Pentagramm oft genug ritualisiert wird, da ihm eine bestimmte Kraft zugeschrieben wird, die raumübergreifend ist oder sein kann und deshalb auch Wege und Tore öffnet.
    Auch hier?
    War der Tafelfelsen tatsächlich ein Tor? Die nächsten Minuten würden es zeigen.
    Morgana Layton stand neben mir, ohne sich zu bewegen. Sie tat nichts, sie rührte sich überhaupt nicht, und ich hatte sie auch schon mehrmals in einem derartigen Zustand erlebt. Da hatte ich den Siegeswillen gespürt. Jetzt war er verschwunden, sie kam mir abwartend vor. Wie jemand, der nicht genau weiß, wie sich bestimmte Dinge noch entwickeln, die durchaus zu einer Gefahr werden konnten.
    Warten, lauern…
    Das jammernde Heulen der Wölfe begleitete diese Zeitspanne, während das Pentagramm dichter und größer wurde. Es zeigte auch keinen Riß, sondern blieb zusammen, denn es bildete nach wie vor eine kräftige, magische Einheit.
    Aber das war nicht alles.
    Morgana zuckte neben mir zusammen, als sie, ebenso wie ich, den Kopf inmitten des Pentagramms sah. Es war ein Männergesicht. Ich kannte es nicht. Der Kopf war da, aufgerissene Augen richteten sich in die Höhe und blickten ins Leere. Ich sah einen Oberlippenbart, und plötzlich zuckte die linke Pranke der Wölfin zur Seite.
    Einen Moment später umklammerte sie meine rechte Hand so fest, als wollte sie diese nie mehr loslassen.
    Grundlos hatte sie das nicht getan, denn sie hatte Halt gesucht und womöglich gefunden.
    Ihre fünf Diener nicht.
    Sie standen noch immer auf denselben Stellen, und sie kriegten die magische Hitze des Pentagramms voll mit, denn ihre Körper fingen an zu glühen.
    Gleichzeitig »brannte« auch mein Kreuz.
    Und dann schlug die Magie der anderen Seite voll und brutal zu…
    ***
    Das Schweigen stand zwischen den beiden Zurückgebliebenen wie eine dicke Wand. Suko schaute Morgana Layton und seinem Freund John Sinclair durch das Fenster nach. Und er fragte sich immer wieder, ob er richtig gehandelt hatte, hier in der Hütte zu bleiben und nicht mit den beiden mitzugehen. Einer mußte ein Auge auf Cursano halten. Okay, an diesem Tag hatte er sich kooperativ gezeigt, doch Suko ging davon aus, daß er sein eigentliches Ziel nie aus den Augen verloren hatte.
    Er wollte den Ort der Kraft finden und ihn zerstören oder ihn für seine Zwecke einsetzen.
    Beim Nachdenken kam der Inspektor eine weitere Tatsache seltsam vor. Er wunderte sich einfach darüber, wie wenig dieser Ableger des Mandragoro darauf bestanden hatte, John und Morgana zu ihrem Ziel zu begleiten. Er hatte sich widerstandslos in sein Schicksal ergeben, und das war schon seltsam gewesen.
    Er schien zu warten…
    Aber worauf?
    Suko drehte sich wieder um, nachdem die beiden Gestalten im Zwielicht über dem Gelände verschwunden waren. Ihr Ziel lag woanders und hatte mit der normalen und für Suko überschaubaren Umgebung nichts mehr zu tun. Aber er konnte den Tafelberg sehen, als er die Hütte verließ. Weit vor ihm stand er wie ein gewaltiger Schatten, den niemand mehr dort wegnehmen konnte.
    Suko hörte Cursano kommen. Er wandte ihm nicht so gern den Rücken zu, deshalb drehte er sich auch um. Cursano befand sich noch im Dunkel der Hütte. Seine Gestalt hob sich nur schemenhaft vor diesem Hintergrund ab, der Kopf klarer als der Körper. Die Augen dagegen sahen aus wie zwei scharf umrandete Scheinwerfer.
    Er war als Mann mit dem bösen Blick bezeichnet worden, und das traf auch zu. Wer ihn nicht kannte und sich ihm nicht entgegenstellte, hatte unter dem Blick zu leiden und würde ihn sogar wie eine seelische Folter empfinden.
    Er schlich näher und zwängte sich durch die Türöffnung. Neben Suko blieb er stehen. Ob er die Kühle des nahen Abends ebenso spürte wie ich? fragte sich der Inspektor.
    Er konnte es nicht glauben, denn er brauchte nur an seinen Körper zu denken, der nicht so aussah wie der eines Menschen. Das hier war jemand ohne Haut, Knochen und Muskeln. Er bestand aus dem Material eines Baumes. Aus Wurzeln und aus Knollen, da fehlte eben nur noch die Rinde, doch die brauchte er nicht.
    Neben Suko blieb er stehen. Der Inspektor wußte nicht, ob er reden und etwas erklären wollte, er glaubte es einfach nicht und hielt deshalb den Mund.
    Cursano drehte den Kopf. Er schaute zum Tafelberg hinüber. Dann öffnete er seinen Mund. Die Zunge feuchtete die Lippen an, die

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