Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wäre einer Beleidigung des Ritters gleichgekommen, hätte man ihn weiterhin unter Aufsicht behalten.
    „Ich habe mit dem Ritter zu verhandeln", sagte Lyrta. „Du kannst gehen."
    Alisu entfernte sich wortlos. Sie wäre gerne dabei gewesen, wenn Armadan von Harpoon seine Forderungen kundtat. Aber der Tonfall der Arbeitsführerin erlaubte keinen Widerspruch.
    Der Fremde sah sich in dem behaglich ausgestatteten Gemach um, fand einen bequemen Sessel und ließ sich hineinfallen. Bevor Lyrta dazu kam, sich über die Unverschämtheit seines Verhaltens zu äußern, sagte er: „Man läßt es hier ganz eindeutig an der nötigen Ehrfurcht vor Armadan von Harpoon mangeln. Ich werde dir vorgeführt, anstatt daß du zu mir kommst. Und du hast nicht einmal die Höflichkeit, mir einen Sitzplatz anzubieten."
    „Es gibt keinen einzigen Beweis dafür, daß du wirklich Armadan von Harpoon bist", antwortete Lyrta mi tzurückhaltender Kühle.
    „Oho! Hat mich die Säule nicht ausgewiesen?"
    Lyrta kannte die Funktion der Säule nicht im einzelnen. Aber sie hatte nicht vor, sich einschüchtern zu lassen.
    „Die Säule identifiziert einen Ritter der Tiefe", sagte sie geradeheraus, „nicht unbedingt Armadan von Harpoon."
    „Das ist richtig", bekannte ihr Gegenüber. „Aber wer außer Armadan von Harpoon würde hierher komrnen? Und schließlich bist du jedem Mitglied des Ordens Hochachtung schuldig, nicht nur dem Erschaffer dieser Anlage."
    „Aus welchem Grund bist du hergekommen? Und was sind deine Wünsche?"
    „Deine Fragen überraschen mich. Ich sehe, daß man auf Martappon und auch hier mit voller Kraft tätig ist.
    Das kann nur bedeuten, daß die Invasion der Horden von Garbesch begonnen hat. Und du fragst mich, warum ich hier bin? Und was meine Wünsche sind? Dies ist der Augenblick der Gefahr. Armadan von Harpoon übernimmt das Kommando über die Truppen, deren Aufgabe es ist, die Horden von Garbesch auszulöschen!"
    „Wie willst du das anfangen?"
    „Da gibt es nichts anzufangen. Du wirst an die übrigen Welten der Anlage melden, daß Armadan von Harpoon eindeutig identifiziert wurde und sich anschickt, den Befehl zu übernehmen. Dann wirst du mir ein angemessenes Fahrzeug zur Verfügung stellen, mit dem ich nach Martappon zurückkehren kann; denn von dort aus werde ich die Vernichtungsschlacht gegen die Garbeschianer leiten."
    Lyrta nickte.
    „Ich sehe, was du im Sinn hast. Ich werde eine Sitzung des Arbeitsrats einberufen, damit man deine Vorschläge diskutieren kann."
    Der Fremde sprang auf.
    „Vorschläge?" rief er zornig. „Diskutieren? Ich habe einen Befehl gegeben und wüßte nicht, was es darüber zu diskutieren gäbe. Es hat alles so zu geschehen, wie ich es wünsche, und zwar sofort!"
    Lyrta musterte ihn mit kaltem, feindseligem Blick.
    „Solange ich die Arbeitsführerin bin, geht hier alles nach Vorschrift zu. Man wird dir ein Quartier anweisen, in dem du es dir bequem machen kannst. Dort erwartest du die Entscheidung des Arbeitsrats. Wenn dir meine Vorgehensweise nicht behagt, dann magst du versuchen, mich zu einer anderen zu zwingen. Aber ich sehe nicht, woher du dazu die Mittel nehmen willst."
     
    6.
     
    Wenn Harden Coonor sich seiner prekären Lage nicht schon bewußt gewesen wäre, dann hätte es nur dieser letzten Bemerkung bedurft, um ihn daran zu erinnern.
    Während er sich mit seiner neuen Umgebung, einem aus drei Zimmern plus Nebenräumen bestehenden Quartier auf derselben Etage wie Lyrta Rufurs Unterkunft, vertraut machte, wurde er sich darüber klar, daß Lyrtas Aussage den Nagel auf den Kopf traf: Er besaß nicht die Mittel, sich Gehör zu verschaffen. Wenn die Orbiter sich plötzlich dazu entschlössen, ihre Verbundenheit mit Armadan von Harpoon zu verleugnen, dann wäre er, wie man auf Interkosmo sagte, geliefert. Die Gefahr bestand natürlich in diesem Umfang nicht, und auf die Dauer würden sich die Orbiter dem Umstand, daß er von der Säule eindeutig identifiziert worden war, nicht verschließen können.
    Aber gerade in der Dauer lag Gefahr. Er hatte den größten Teil des Wissens, mit dem er als Ritter der Tiefe ausgestattet gewesen war, bereits verloren. Er kannte sich weder auf Martappon noch auf Durzuul aus, und die Handhabung der fremden Technik war ihm nachgerade ein Greuel, weil er sie nicht mehr verstand. Je mehr Zeit verging, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, daß er einen entscheidenden Fehler machte. Seine einzige Hoffnung lag darin, die .Macht so schnell wie möglich

Weitere Kostenlose Bücher