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0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an sich zu reißen und sich in ihrem Besitz so nachhaltig zu etablieren, daß ihm niemand mehr etwas anhaben konnte selbst wenn er einen Fehler beging.
    Das Mißtrauen, mit dem ihm Lyrta begegnete, war äußerst gefährlich. Er fragte sich, wie es mit dem Ansehen der jungen Frau bestellt sein mochte. Gab es Unzufriedenheit auf Durzuul? Wenn das der Fall war, dann mochte es möglich sein, Lyrta und die Unzufriedenen gegeneinander auszuspielen und daraus einen Vorteil zu schlagen. Vielleicht ließ sich gerade daraus, daß Lyrta sich weigerte, dem Ritter die gebührende Hochachtung angedeihen zu lassen, ein Strick für die Arbeitsführerin drehen.
    Er brauchte Informationen. Er mußte erfahren, welche Politik auf Durzuul betrieben wurde. Er durfte keine Zeit verlieren. Der Weg hierher war lang und mühselig gewesen. Das Ziel, die Herrschaft über eine ganze Galaxis, lag zum Greifen nahe. Er wiürde es sich nicht entgehen lassen, jetzt nicht mehr!
     
    *
     
    „Stragor Lond, ich brauche deinen Rat ..."
    Das war wie ein Hilferuf gewesen. Lyrta hatte ohne viel Nachdenken erkannt, daß sie in dieser Angelegenheit keinen einsamen Entschluß zu treffen vermochte. Noch weniger aber konnte sie es sich erlauben, ohne eigene Meinung vor den Arbeitsrat hinzutreten und diesem die Entscheidung zu überlassen. Ror Perpulan würde sofort wissen, was zu tun war, und die Richtung, in der er den Arbeitsrat steuerte, würde diejenige sein, die seinen eigenen Zwecken zugute kam.
    Sie brauchte Rat, oder wenigstens eine Aussprache mit jemand, dem sie vertrauen konnte. Sie ging im Geist die Runde der Ratsmitglieder dureh, und schließlich blieb nur Stragor Lond übrig, mit dem sie sich über diesen Fall zu sprechen getraute.
    Lond meldete sich sofort. Er war über Lyrtas Bedenken erstaunt. Er verstand nicht, wie sie zögern konnte, den Fremden als Armadan von Harpoon anzuerkennen und seinen Wünschen Folge zu leisten.
    „Du hast ihn noch nicht aus der Nähe erlebt", verteidigte sich Lyrta, „nicht wirklich. Wir alle haben eine gewisse Vorstellung von Armadan von Harpoon. Es mag sich ihn ein jeder ein wenig anders ausmalen, und gewiß sind keine zwei Bilder identisch. Aber sie haben alle etwas gemeinsam: Sie enthalten etwas von der Würde, die den Stand und das Amt eines Ritters der Tiefe auszeichnet. Stragor, ich sage dir: dieser Mann ist völlig würdelos!"
    „Wie erklärst du dir dann, daß die Säule auf ihn angesprochen hat?"
    „Ich weiß keine Erklärung. Ich weiß nur, daß die Funktion der Säule uns durch eine Legende überliefert ist, die zum Erinnerungsgut vieler, aber nicht aller Orbiter gehört. Und ich bin nicht sicher, ob ich der Legende blindlings vertrauen soll."
    Stragor Lond hatte ihr nicht helfen können. Er würde darüber nachdenken, hatte er gesagt, und sich melden, sobald ihm etwas Brauchbares eingefallen war. Lyrta begriff, daß er sie nicht etwa im Stich ließ. Es ging einfach über seine Kräfte, sich in dieser Sache zu einer Entscheidung durchzuringen.
    Niedergeschlagen und bitter been-, dete sie das Gespräch. Danach saß sie noch eine lange Zeit gedankenverloren vor dem Bildgerät und merkte kaum, daß es draußen allmählich dunkel wurde.
    Plötzlich meldete sich der Interkom. Sie schrak auf und schaltete das Gerät ein. Stragor Lond? Hatte er einen Entschluß gefaßt?
    Sie kannte die Stimme nicht, die aus dem Empfänger drang. Es war eine männliche Stimme mit einem tiefen, ruhigen Tonfall.
    „Ich weiß, was dich beschäftigt, Lyrta Rufur", sagte sie. „Ich habe dir einen Vorschlag zu machen."
    Die Bildfläche blieb dunkel. Der unbekannte Anrufer zeigte sich nicht. „Wer bist du?" fragte Lyrta. „Nenne mich- die Stimme aus dem Nichts!"
     
    *
     
    „Ich bin die Arbeitsführerin", sagte Lyrta bitter. „Bin ich schon so sehr zum Gespött der Menschen geworden, daß sich eine Stimme aus dem Nichts erdreistet, mir Rat zu erteilen?"
    „Bedenke, daß du meinen Rat nicht anzunehmen brauchst", antwortete die Stimme ebenso ruhig und gelassen wie zuvor. „In der Zwischenzeit entsteht dir daraus, daß du mich anhörst, kein Schaden."
    „Sprich! „ „Du hast recht, wenn du an Armadan von Harpoons Identität zweifelst. Der Mann ist nicht der, für den er sich ausgibt. Soviel weiß ich mit Bestimmtheit. Was ich nicht weiß, ist, wer er wirklich ist. Er hat etwas mit den Rittern der Tiefe zu tun gehabt. Mehr läßt sich nicht sagen. Du aber bist gebunden durch die Anzeige der Säule, die ihn als Ritter

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