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0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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haben mußte.
    War es möglich? Die Stimme aus dem Nichts ... ein Robot von Garbesch?
     
    *
     
    Der Besuch des Mannes, der sich als Ritter der Tiefe ausgab, war Lyrta unangenehm. Sie überlegte eine Zeitlang, ob sie ihn abweisen solle, entschloß sich letztlich jedoch aus taktischen Gründen gegen einen solchen Schritt.
    Als der Fremde eintrat, bemühte er sich, würdevoll zu erscheinen. Er bewegte sich gemessenen Schrittes und haste eine Miene aufgesetzt, die Weisheit und Intelligenz zum Ausdruck bringen sollte. Lyrta Rufur unterdrückte mit Mühe ein Lachen. Als Schauspieler taugte der Mann ebensowenig wie als Ritter der Tiefe.
    Wie am Tag zuvor suchte sich der Fremde einen Sitz, ohne dazu eingeladen zu sein. Er warf Lyrta einen ernsten, fragenden Thick zu und sagte: „Nun?"
    „Nun - was?"
    „Ich habe gestern bestimmte Wünsche geäußert. Sind sie erfüllt?"
    „Ich habe getan, was in meiner Macht steht", antwortete Lyrta. „Die LUR-Flotte, die im Orbit über Durzuul zusammengestellt wird, steht zu deiner Verfügung. Die Kommandanten sind angewiesen, dir ihre Ergebenheit auszudrücken. Ich rechne damn’, daß sie dies im Verlauf des Morgens tun werden."
    „Und weiter? Was sagen die anderen Welten der Anlage? Wo ist das Schiff, mit dem ich nach Martappon fliege?"
    „Alle Planeten sind informiert. Sie wissen, daß du dich auf Durzuul befindest und daß die Säule dich als einen Ritter der Tiefe ausgewiesen hat. Man muß abwarten, was die dortigen Befehlshaber antworten. Ich nehme nicht an, daß du nach Martappon aufbrechen willst, bevor man dir von dort aus zu erkennen gegeben hat, daß du willkommen bist?"
    Der Fremde war aufgesprungen. Alle Würde, jeglicher Ausdruck der Weisheit und der Intelligenz waren von ihm abgefallen. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer wütenden Grimasse, als er hervorstieß: „Ich? Auf Martappon willkommen? Du siehst die Dinge noch immer nicht in ihrer richtigen Perspektive.
    Du bist unfähig, das Amt einer Arbeitsführerin innezuhaben. Du bist außerstande, einen Ritter der Tiefe zu erkennen und dein Verhalten nach dem Gebot zu richten, daß einem Ritter unbedingter Gehorsam zu leisten ist. Du bist des Amtes nicht würdig, das du innehast. Ich werde dich daraus entfernen!"
    Lyrta beobachtete ihn genau. Seine Miene trug den Ausdruck rückhaltloser Gehässigkeit, aber bei den letzten Worten trat ein Zug wilden Triumphs dazu, der ihr zu denken gab. Das war keine unkontrollierte Explosion aufgestauter Wut; der Mann hatte ein bestimmtes Ziel.
    Sie bewahrte die Ruhe.
    „Es war dein Gebot, das mich zur Arbeitsführerin machte", sagte sie.
    „Mein.Gebot - ausgedrückt in einer Prozedur zur Genmanipulierung und einem Programm für die Bewußtseinspfropfung. Dabei können sich Fehler eingeschlichen haben. Was heißt können? Sie haben sich eingeschlichen! „ Lyrta lächelte. Es war Zeit, das Druckmittel anzuwenden, das sie von der Stimme aus dem Nichts gelernt hatte.
    „Du hast viel gelernt seit gestern abend", sagte sie. „Wenigstens weißt du jetzt die richtigen Worte für die Vorgänge, die hier stattfinden. Wer war dein Lehrer, Harden Coonor?"
     
    *
     
    Der Fremde taumelte, als hätte ihn ein wuchtiger Schlag getroffen. Sein graues Gesicht war aschfahl, die Augen traten aus den Höhlen hervor. So gewaltig war die Wirkung, die Lyrtas Bemerkung ausgelöst hatte, daß sie einen Augenblick lang fürchtete, den Mann werde der Schlag treffen.
    Schließlich bekam er sich jedoch einigermaßen wieder in die Gewalt. Er wandte sich um und verließ den Raum. Er hatte kein Wort mehr gesagt.
    Harden Coonor wußte später nicht mehr, auf welchem Weg er seine Unterkunft erreicht hatte. Er befand sich in einer Trance, aus der er nur langsam wieder erwachte. Seinen wahren Namen aus Lyrtas Mund zu hören, war ein Schock für ihn gewesen. Wahrend sein Verstand zögernd wieder zu arbeiten begann, versuchte er, das Ausmaß des Schadens abzuschätzen.
    Zunächst ärgerte er sich über seine Reaktion. Er hätte Lyrtas Bemerkung verärgert oder überrascht aufnehmen können, er hätte irgendwie darauf antworten müssen. Statt dessen war er wie erschlagen gewesen. Es war ihm keine Erwiderung eingefallen. Sein Verhalten mußte Lyrta verraten haben, daß sie mit der Erwähnung des Namens auf einen überaus wunden Punkt gestoßen war. Mit seiner Reaktion hatte er die Lage schlimmer gemacht, als sie eigentlich hätte zu sein brauchen.
    Der Vario! Nur von ihm konnte Lyrta den Namen erfahren haben. Harden

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