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0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er.
    Lyrta war aufgestanden.
    „Im Gegenteil", erwiderte sie ruhig, „das ist die Wahrheit. Es wäre Schwindel gewesen, wenn du deinen Willen bekommen hättest. „ Sie blickte in die Runde. „Die Sitzung ist beendet."
     
    8.
     
    Ror Perpulan wußte nicht, wie ihm geschah. Die Mitglieder des Rates verließen den Raum, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen. Auf dem Bildschirm leuchteten die verräterischen Ziffern, mit denen er Lyrta hatte in die Knie zwingen wollen und die nun ihm selbst zum Verhängnis geworden waren.
    Wie es zu dieser Niederlage hatte kommen können, das hingegen war ihm auf schmerzliche Art und Weise klar und deutlich. Jemand hatte sein eigenes Spiel gespielt. Er hatte die Daten im Speicher des Zentralcomputers verfälscht, und jemand anders hatte sie später wieder korrigiert. Er war zu sorglos gewesen. Er hätte die Daten noch einmal überprüfen sollen, bevor er die Sitzung des Arbeitsrates einberief.
    Es wurde ihm plötzlich bewußt, daß sich außer ihm noch jemand im Raum befand. Er wandte sich um. Der Fremde stand noch immer am selben Ort, an den Lyrta Rufur ihn geschoben hatte, bevor sie ihren Platz einnahm.
    „Was geschieht jetzt?" fragte er matt.
    „Laß mich in Ruhe!" fuhr Perpulan ihn zornig an.
    Gleich darauf kam ihm zu Bewußtsein, daß er den Mann womöglich noch brauchen werde. Immerhin galt er überall als Ritter der Tiefe. Wenn er auch ein Trottel war, für Ror Perpulan war es besser, ihn zum Verbündeten als zum Gegner zu haben. Er machte ein zerknirschtes, reuevolles Gesicht.
    „Vergib mir, mein Ritter! Ich sprach im Zorn. Man hat uns getäuscht. Ich ließ es an der nötigen Ehrfurcht mangeln. Ich hoffe, du trägst mir das nicht nacn."
    „Es sei dir vergeben", antwortete Harden Coonor großzügig. „Aber meine Frage bleibt: VVas geschieht jetzt?"
    „Wir haben eine Niederlage erlitten, aber der Kampf geht weiter. Du bist der Erhabene. Du darfst mit den Auseinandersetzungen nicht unmittelbar zu tun haben. Es ist am besten, wenn du dich in dein Quartier zurückziehst.
    Sobald ich unseren nächsten Schritt vorbereitet habe, gebe ich dir Nachricht."
    Harden Coonor schien damit zufrieden. Er wandte sich in Richtung des Ausgangs, aber unter der Tür blieb er noch einmal stehen.
    „Du hast versprochen, mir den Rükken zu decken", sagte er. „Ich brauche deine Hilfe in einer wichtigen Angelegenheit."
    „Ja? Was ist das?"
    „In meiner Begleitung, als ich von der SELOU-BAL gebracht wurde, befand sich ein garbeschianischer Roboter, eine komplizierte, vielseitige Maschine. Sie muß den Absturz des Fahrzeugs überlebt haben. Sie bedeutet eine Gefahr für uns. Sie muß gefunden und vernichtet werden."
    Ror Perpulan nickte.
    „Ich übernehme das", versprach er. „Mach dir keine weitere Sorgen darum."
    In Wirklichkeit interessierte ihn der Roboter noch weniger als die wahre Identität des Mannes, dem er das Versprechen gegeben hatte. Er blieb noch ein paar Minuten im Konferenzraum, um dem falschen Ritter einen ausreichenden Vorsprung zu geben. Dann eilte er auf dem schnellsten Weg zu seinem Quartier. ~Er wählte Grenor Targus’ Direktanschluß. Es verging eine Weile, bis sich am anderen Ende jemand meldete. Verblüfft blickte Perpulan in das Gesicht eines Orbiters, den er nie zuvor gesehen hatte.
    „Ich bin Ror Perpulan, der Arbeitsleiter für Flottenintegration. Ich wünsche, den Kommandanten des Schiffes zu sprechen."
    „Grenor Targus ist vor gut einer Stunde verhaftet und abgeführt worden", lautete die unbeteiligte Antwort des Orbiters;
     
    *
     
    Lyrta Rufurs Gedanken standen unter dem Eindruck widerstreitender Gefühle, als sie zu ihrer Wohnung zurückkehrte. Sie hatte einen weiteren Erfolg errungen, einen bedeutenden Erfolg ohne Zweifel. Nach dieser Schlappe würde Ror Perpulan so bald nicht wieder versuchen, seine Ziele mit der Unterstützung des Arbeitsrats zu erreichen. Er war blamiert, und jedermann wußte oder konnte sich zumindest denken, wie die Blamage zustande gekommen war.
    Es gab keinen Zweifel, daß Perpulan sich an den Daten des Zentralrechners zu schaffen gemacht hatte. Ob das am gestrigen Morgen geschehen war oder zu einer anderen Zeit, spielte dabei keine Rolle. Lyrta war der Ansicht, daß Perpulan gestern früh nur herumexperimentiert hatte, um zu lernen, wie die Datenstruktur des Zentralcomputers manipuliert werden konnte. Zu jener Zeit mußte er die Möglichkeit, die Arbeitsführerin durch einen gefälschten Nachweis der Pflichtvernachlässigung

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