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0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Coonor hatte sich über das Maschinenwesen, das sich Anson nannte, seit seinem Erwachen kaum Gedanken gemacht. Er war sicher gewesen, daß der Vario bei dem Absturz des Bootes sein Ende gefunden hatte.
    Jetzt erkannte er, daß er sich getäuscht hatte. Aus einem Grund, den Harden Coonor nicht verstand, erachtete es Anson für wichtig, Lyrta Rufur den wahren Namen des Mannes zu nennen, der von der Säule als ein Ritter der Tiefe identifiziert worden war Ohne Zweifel hatte er Lyrta auch darauf aufmerksam gemacht, daß der Fremde auf keinen Fall Armadan von Harpoon war.
    Je länger Harden Coonor die Entwicklung bedachte, desto klarer wurde ihm, daß er es sich nicht länger leisten konnte, dem Vario seine Beachtung zu versagen. Der Robot war zu einer Gefahrenquelle ersten Ranges geworden.
    Der Kampf mußte an zwei Fronten ausgetragen werden. Auf der einen Seite ging es darum, die Zauderin Lyrta Rufur aus ihrem Amt zu entfernen und sie durch einen Mann zu ersetzen, der dem Ritter gab, was er begehrte.
    Auf der anderen galt es, den Vario zu finden und unschädlich zu machen.
    Die Sache wurde immer schwieriger. Zum ersten Mal, seit er das rote Leuchten der beiden Säulen erblickt hatte, entstanden in Harden Coonors Bewußtsein Zweifel, ob er sein Ziel wirklich erreichen werde.
     
    *
     
    Von Bendo-Nord rief Sliver Niktasch an und meldete, daß er Grenor Targus in Gewahrsam genommen hatte. Sein Vorgehen war für den Kommandanten und die Besatzung der SELOU-BAL so überraschend gekommen, daß sie keine Zeit gefunden hatten, Schwierigkeiten zu machen, geschweige denn, Widerstand zu leisten.
    Für Lyrta Rufur war dies die erste Erfolgsmeldung, die sie seit langer Zeit erhalten hatte. Targus würde auf Herz und Nieren untersucht werden. Wenn man ihn als abwegig befand, dann stand einer intensiven Befragung nichts im Wege. Er würde verraten müssen, welches Komplott er mit Ror Perpulan zusammen hatte aushecken wollen. Aber selbst, wenn die Diagnose auf normal lautete, gab es Möglichkeiten, ihn unter Druck zu setzen und Dinge von ihm zu erfahren, über die er unter anderen Umständen nicht gesprochen hätte.
    Lyrta empfand Befriedigung. In diesem Augenblick meldete sich der Interkom von neuem. Sie wußte instinktiv, daß der Anrufer niemand anders als die Stimme aus dem Nichts sein könne.
    „Sie wollen dir an den Kragen", sagte die Stimme in ihrem ruhigen, ausgeglichenen Tonfall, der Lyrta so vertraut erschien, als hätte sie ihn schon Dutzende von Malen gehört. „Der Arbeitsrat tritt in wenigen Minuten zu einer Sondersitzung zusammen. Man will über deine Absetzung beraten."
    Lyrta erschrak.
    „Wer hat den Rat einberufen? Warum weiß ich nichts davon?"
    „Die Einberufung kam von Ror Perpulan, aber er stützte sich auf eine Anweisung des Ritters der Tiefe.
    Und du weißt nichts davon, weil Perpulan und Armadan von Harpoon ihre Argumente zuerst den anderen Ratsmitgliedern vorlegen wollen, um sie zu überzeugen, ohne daß du dazwischenreden kannst."
    „Was für Argumente?"
    „Du wirst es erfahren, wenn du an der Sitzung teilnimmst. Niemand kann dir die Teilnahme verweigern, auch wenn du nicht eingeladen wurdest. Du bist die Arbeitsführerin. Nur eines wollte ich dich wissen lassen: Sorge dich um nichts! Der vermeintliche Ritter und Ror Perpulan werden eine Überraschung erleben."
    Lyrta hatte den Eindruck, die Stimme wolle sich mit diesen Worten verabschieden.
    „Warte noch!" bat sie. „Ich habe über dich nachgedacht. Du hast versprochen, mir zu helfen. Aber wie kannst du das. Du bist ein ... garbeschianischer Roboter, nicht wahr?"
    Die Stimme antwortete ohne Zögern und leidenschaftslos: „Nein, das bin ich nicht. Mir ist noch kein Garbeschianer begegnet. Ich bin ein Geschöpf terranischer Herkunft, ein Droid vom Typ Vario-500. Weitaus mehr als ein Robot, weitaus mehr mehr als eine Maschine. Und nun geh zur Sitzung des Arbeitsrats, damit du nicht zu spät kommst."
     
    *
     
    Ror Perpulan machte ein Gesicht, als hätte der Blitz vor ihm eingeschlagen, und der Fremde fuhr aus seinem Sitz auf, als Lyrta den Konferenzraum betrat.
    „Was hast du hier zu suchen?" fuhr er die Arbeitsführerin an. „Du bist nicht eingeladen."
    Lyrta ging auf ihn zu. Er hatte auf ihrem Stuhl gesessen.
    „Ich bin ständiges Mitglied des Rates und dessen Vorsitzende", sagte sie. „Ich nehme an den Sitzungen teil, wie es meine Pflicht erfordert. Es bedarf dazu keiner Einladung. Und jetzt geh mir aus dem Weg, du stehst vor meinem

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