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0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Abhörens wert waren und welche nicht: Es mußte sich um Worte, nicht um Ziffern handeln, die Nachricht würde Begriffe wie Lyrta, Armadan von Harpoon und Ritter der liefe enthalten und nicht an einen Direktansctluß, sondern an einen Datenspeicher gerichtet sein. Mit Hilfe solcher und ähnlicher Einschränkungen erhöhte der Vario seine Erfolgsaussichten. Er berechnete die Wahrscheinlichkeit, .daß er wenigstens einen Teil der an Ror Perpulan gerichteten Antwortmeldung zu hören bekommen würde, zu 73. Prozent.
     
    *
     
    Zwar war Harden Coonor ein eitler Tropf, aber so sehr war er nun auch wieder nicht von sich eingenommen, als daß ihm verborgen geblieben wäre, in welch unerfreulicher Lage er sich befand. Die Frau, die sich weigerte, ihn als Armadan von Harpoon anzuerkennen, saß fester denn je im Sattel. Sein einziger Verbündeter hatte sich unsterblich blamiert, und zu allem Ubel schwebte irgendwo ein terranischer Vario-500 herum, der sich einen Spaß daraus machte, ihm das Leben nach Möglichkeit zu erschweren.
    Der einzige Lichtblick des Morgens war die Ergebenheitsadresse der Kommandanten der LUR-Flotte gewesen. Die Befehlshaber von insgesamt dreiundzwanzig Flottillen und Verbänden hatten ihn als den „unsterblichen Ritter der Tiefe" willkommen geheißen und sich verpflichtet, jedem seiner Befehle treuen Gehorsam zu leisten.
    So stand es im Ausdruck, aber selbst wenn Coonor den einfachsten aller Befehle hätte geben wollen: Flotte marsch! so hätten ihm seine Getreuen schon den Gehorsam verweigern müssen, denn die LUR-Flotte war noch weit vom Zustand der Einsatzbereitschaft entfernt.
    Er kam zu dem Schluß, daß die Probleme eines nach dem anderen gelöst werden mußten. Da er nicht glaubte, daß sein Verbündeter nach dem soeben erlebten Fiasko über die Idee eines weiteren Vorstoßes gegen Lyrta Rufur begeistert sein würde, nahm er sich vor, den Schwerpunkt seiner Bemühungen auf ein anderes Gebiet zu verlegen. Als er in Ror Perpulans Arbeitsgemach erschien, war seine erste Frage: „Was gibt es Neues über den garbeschianischen Roboter? Habt ihr ihn schon gefangen?"
    Perpulan, getreu seinem Vorsatz, den Mann auf keinen Fall zu verärgern, antwortete: „Wir suchen überall nach ihm, leider bisher ohne Erfolg."
    Harden Coonor setzte sich und blickte in die Runde, um sich zu vergewissern, daß er von niemand Unbefugtem gehört wurde.
    „Überall nach ihm zu suchen, hat keinen Sinn", sagte er. „Dabei verzettelst du nur deine Kräfte. Man muß in einer bestimmten Richtung suchen."
    „Kannst du uns diese Richtung nennen, mein Ritter?"
    „Ich glaube, das kann ich. Gewisse Ereignisse der jüngsten Stunden lassen mich vermuten, daß Lyrta Rufur mit dem Roboter zusammenarbeitet. Denk nur an die Schlappe, die wir vor dem Arbeitsrat erlebten! Ich weiß zwar nicht, woher die Daten hätten kommen sollen, mit denen du Lyrtas Unfähigkeit beweisen wolltest, aber offenbar sind sie im letzten Augenblick geändert worden. Wer wäre für eine solche Aufgabe geeigneter als ein hochentwickelter Robot?"
    Ror Perpulan hielt gemeinhin nicht viel von den geistigen Fähigkeiten des angeblichen Ritters der Tiefe.
    Hier aber mußte er zugeben, daß der Mann einen plausiblen Verdacht hatte.
    „Diese Idee ist des Nachdenkens wert", sagte er. „Gib mir eine Stunde Zeit. Ich lasse dich wissen, was wir daraus machen können."
     
    *
     
    Es dauerte fast zwei Stunden, bis die Egopositronik aus dem Wust von Lichtsignalen eine Impulsserie herausfischte, die den Auswahlkriterien genügte. Der Vario entzifferte: „... Quartier eindringen, unter irgendeinem Vorwand. Der Bewohner muß gewarnt werden. Dem Eindringling wird aufgelauert, und der Rest ergibt sich von selbst."
    Das war nun allerdings weitaus weniger, als der Vario erwartet hatte. Offenbar war die Positronik durch einen der Suchbegriffe aktiviert worden. Der Suchbegriff selbst war verlorengegangen, er hatte sich unmittelbar vor dem ersten Wort des aulgefangenen Textes befunden. Somit konnte es sich bei dem „Quartier" um Lyrtas, Armadan von Harpoons oder des Ritters Wohnung handeln.
    Von der Voraussetzung ausgehend, daß es Ror Perpulan darum ging, Lyrta zur Mörderin des falschen Ritters zu machen, gelangte der Vario zu dem Schluß, daß hier entweder Armadan von Harpoon dazu verleitet werden sollte, in Lyrtas Unterkunft einzudringen, oder umgekehrt. Die Idee war, daß der Bewohner des Quartiers, rechtzeitig gewarnt, sich gegen den Eindringling zur Wehr setzen

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