Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
würde. Es kam zu einem Feuergefecht, bei dem der eine oder andere den Tod fand.
    Es war der falsche Armadan von Harpoon, der sterben sollte. Der Vorteil der Warnung mußte also der anderen Partei zugute kommen. Das bedeutete, daß Harpoon in Lyrtas Wohnung eindringen würde, und nicht umgekehrt. Der Plan war denkbar primitiv, aber erfolgversprechend. Wurde der Zeitpunkt der Warnung mit Geschick gewählt - Lyrta durfte keine Gelegenheit erhalten, sich auf die nahende Gefahr vorzÜbereiten -, dann gab es für Armadan von Harpoon keine Rettung mehr.
    Die Frage war, wie der vermeintliche Ritter dazu überredet werden sollte, sich nach der Art eines Einbrechers in Lyrtas Unterkunft zu stehlen. Einem, der geschickt zu reden verstand, traute der Vario ein solches Kunststück jedoch durchaus zu. Harden Coonor war schlau, dabei aber eitel. Wer seine Eitelkeit zu nutzen verstand, dem fiel es leicht, ihn selbst für ausgefallene Ideen wie diese zu begeistern.
    Es war klar, daß die Lage einer Entscheidung zustrebte. Lyrta Rufur befand sich in Gefahr. Der Vario hätt versuchen können, sie über eine Sprechverbindung zu warnen. Aber wer gab ihm die Garantie, daß sie ihm vertraute? Und selbst wenn sie seiner Warnung Glauben schenkte, würde sie die Lage richtig einschätzen? Würde sie verstehen, daß selbst die kleinste Wunde, die sie dem falschen Ritter zufügte, das Ende ihrer Laufbahn, wahrscheinlich sogar ihres Lebens bedeutete? Sie glaubte, mit Sicherheit zu wissen, daß der Fremde ein Hochstapler war. Und sie hatte recht. Für die übrigen Orbiter aber galt nur, daß er von der Säule identifiziert worden war.
    Und-die Verletzung eines Ritters der Tiefe galt nach einschlägigem Kodex als der Höhepunkt der Abwegigkeit.
    Die Zeit des Handelns war gekommen. Den Vario hielt es nicht mehr länger in seinem Versteck. Wenn er die Entwicklung der Dinge so beeinflussen wollte, daß sie ihm zu einer baldigen Rückkehr nach Terra verhalf, dann mußte er selbst tätig werden.
    Er aktivierte den Feldantrieb, löste die Greifhaken von den Lichtkabeln, trennte die Verbindung mit den Impulskanälen und schwebte geräuschlos auf den Ausgang des Schachtes zu.
     
    9.
     
    Es war Mittag, als Ror Perpulan den Ritter der Tiefe aufsuchte.
    „Du hast mich lange warten lassen", beklagte sich Harden Coonor.
    „Dafür ist mein Plan um so besser, mein Ritter", sagte Perpulan. „Wenn deine Vermutung richtig ist, dann kann uns Lyrta nicht mehr entgehen."
    „Was hast du vor?"
    „Ihr Quartier zu durchsuchen. Ich habe mir ihren Terminplan angesehen. Heute abend hat sie eine Arbeitssitzung mit Stragor Lond, dem Arbeitsleiter für Präparationstechnik. Die beiden verstehen einander gut. Die Sitzung wird mehrere Stunden dauern. Während dieser Zeit spüren wir den Roboter in ihrer Wohnung auf."
    „Ist der Zugang nicht gesichert?"
    „Doch. Aber die Sicherung läßt sich überbrücken."
    „Wer wird es wagen, in Lyrtas Unterkunft einzudringen?"
    Das war die Frage, auf die Ror Perpulan gewartet hatte und die ihm Unbehagen bereitete. Jetzt galt es, schnell und überzeugend zu sprechen, damit der andere gar nicht erst Gelegenheit erhielt, Bedenken zu formulieren.
    „Der einzige, der es sich erlauben kann", sagte er: „Du!"
    Harden Coonor fuhr einen Schritt zurück.
    „Ich ..."
    „Das kann dich nicht überraschen", sprach Perpulan auf ihn ein. „Du bist der einzige, der es wagen kann, ins Quartier der Arbeitsführerin einzudringen. Sie ist abwesend, aber es kann sein, daß sie unvermutet zurückkehrt.
    Ein jeder von uns wäre verloren. Du allein, mein Ritter, kannst Lyrta die Stirn bieten. Dir gehört nicht nur ihre Wohnung, dir gehört diese ganze Welt, und dreiundzwanzig andere Welten noch dazu. Ich bin mit meinen Leuten in der Nähe. Wir werden dich warnen, sollte Lyrta unerwartet auftauchen. Dann kannst du selbst entscheiden, ob du dich zurückziehen oder ihr gegenübertreten willst. Und wenn du den Roboter gefunden hast, brauchst du uns nur ein Zeichen zu geben ..."
    „Der Robot ist bewaffnet!" unterbrach Harden Coonor den unaufhaltsamen Redefluß des Orbiters.
    „Dann sei du auch bewaffnet! Ein garbeschianischer Robot wird es nicht wagen, die Waffe gegen einen Ritter der Tiefe zu erheben."
    Da war Harden Coonor anderer Meinung. Er glaubte indes, mit dem Vario auch ohne Schußwechsel zurechtzukommen. Schließlich hatte der Robot keine Ahnung, daß er seinetwegen in Lyrtas Wohnung eindrang. Und wenn er erst einmal Perpulan und seine Leute

Weitere Kostenlose Bücher