0972 - Die Stimme aus dem Nichts
herbeigerufen hatte ...
Die Wirkung des Erfolgs würde überwältigend sein. Nicht nur entlarvte er die Arbeitsführerin, er zeigte sich außerdem als ein würdiger Ritter der Tiefe, indem er eigenhändig einen gefährlichen Roboter der Horden von Garbesch aufspürte und unschädlich machte. Je länger er darüber nachdachte, desto schwächer wurden die Bedenken, die er anfangs gehabt hatte.
„Also gut", sagte er, „laß uns die Einzelheiten besprechen."
*
Am späten Nachmittag lieferten die Mediker einen Zwischenbericht, aus dem hervorging, daß Grenor Targus gewisse Symptome der Abwegigkeit erkennen lasse, die Abwegigkeit als solche jedoch noch nicht ermittelt sei. Sie gaben außerdem zu verstehen, daß weitere Untersuchungen erst am nächsten Morgen stattfinden könnten, da Targus erschöpft war und der Ruhe bedurfte.
Lyrta Rufur war enttäuscht. Sie hatte gehofft, in dieser Sache schneller verfahren zu können. Sie ließ Sliver Niktasch kommen und zeigte ihm den Bericht.
„Da läßt sich nichts machen", sagte er. „Die Mediker wissen, was sie tun."
„Wissen sie das wirklich?" fragte Lyrta. „Sie stecken nicht etwa mit Ror Perpulan unter einer Decke?"
Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, daß Grenor Targus, solange er nicht untersucht wird, von der Umwelt abgeriegelt ist. Niemand kann zu ihm, und er kann nicht entkommen. Die Untersuchung wird zu Ende geführt. Wenn dir das Resultat verdächtig erscheint, können wir die Analyse von einer anderen Mediker-Gruppe wiederholen lassen."
Lyrta sah ihn an.
„Du klingst, als hätte ich etwas Unrechtes gesagt. Verzeih mir. Ich zweifle nicht an deinen Fähigkeiten. Ich weiß, daß niemand seine Sache besser macht als du. Es ist nur ... es stürmt einfach zuviel auf mich ein."
Sliver grinste ein wenig verlegen.
„Du brauchst mich nicht um Verzeihung zu bitten", sagte er. „Ich weiß, daß du Vertrauen zu mir hast. Und ich wollte dir nur klarmachen, daß du dir um Targus keine Sorgen zu machen brauchst. Wenn er wichtige Informationen besitzt, werden wir sie ihm entlocken."
Er verabschiedete sich. Lyrta ging zum Fenster und sah eine Zeitlang in die Dämmerung hinaus. Später zog sie sich einen Becher Livarelle und saß nachdenklich in einem bequemen Sessel, während es im Zimmer dunkel wurde. Das Getränk verfehlte seine Wirkung nicht. Sie wurde ruhiger; der Aufruhr der Gedanken legte sich. Es ging ihr durch den Sinn, daß sie mit dem vergangenen Tag zufrieden sein könne. Grenor Targus war festgenommen worden, und Ror Perpulan hatte eine empfindliche Schlappe erlitten. Noch ein paar Tage wie dieser, und sie hatte ihre Schwierigkeiten hinter sich.
In diesem Augenblick hörte sie die vertraute Stimme.
„Lyrta, es kommt Gefahr auf dich zu."
Sie schwenkte den Sessel herum und sah, daß der Interkom-Empfänger nicht eingeschaltet war.
„Komm hervor und zeige dich, Stimme aus dem Nichts", sagte sie.
*
Aus dem Dunkel löste sich eine eigenartige Gestalt, ein schimmerndes Metallei von einem halben Meter Höhe und zwanzig Zentimetern Dicke. Es bewegte sich auf zwei dünnen Gliedmaßen, und aus der oberen Rundung drang eine kurze, metallene Stange, die an ihrem Ende eine knopfförmige Verdickung trug.
„Ich habe dich mir anders vorgestellt", sagte Lyrta.
„Es ist gewöhnlich unnütz, über die äußere Erscheinungsform eines Droiden zu spekulieren", antwortete die Stimme aus der knopfförmigen Verdickung am oberen Ende der Stange.
„Du kommst, um mich zu warnen?"
Der Vario berichtete von den zwei Sendungen, die er abgehört hatte. Er sprach nicht davon, auf welche Weise er.in den Besitz der Informationen gekommen war.
„Das ist ernst", gab Lyrta zu. „Ich greife nicht unüberlegt nach der Waffe, aber wenn sich jemand in meine Wohnung schleicht ..." Sie beendete den Satz nicht. Statt dessen fragte sie: „Was rätst du mir zu tun?"
„Überrasche den Mann und mache ihn unschädlich. Es werden ihm nicht mehr viele glauben, daß er Armadan von Harpoon ist, wenn bekannt wird, daß er sich wie ein Dieb in dein Quartier geschlichen hat."
„Wirst du hierbleiben, bis der Fremde kommt?"
„Wenn du es wünschst, ja."
Lyrta war eine Zeitlang nachdenklich. Dann sagte sie: „Du bist ein treuer Verbündeter. Welchen Lohn erwartest du?"
„Laß mich nach Hause zurückkehren, das ist alles, was ich verlange."
„Du weißt, daß ich diesen Wunsch nicht erfüllen kann", sagte Lyrta. „Du sagst, du seist noch keinem Garbeschianer
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