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0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Perpulan seine Widersprüche an sich abprallen ließ, ging hervor, daß er auf den Ritter der Tiefe hinfort keine Rücksicht mehr zu nehmen gedachte.
    Die Atmosphäre war eigenartig. Auf der einen Seite befanden sich Ror Perpulan und der Vario, von denen jeder genau wußte, was er wollte, wenn ihre Wünsche auch keineswegs miteinander übereinstimmten. Auf der anderen Seite standen Lyrta Rufur und Harden Coonor, die beide keine Ahnung hatten, wie ihnen geschah. Immerhin beobachtete der Vario, daß Lyrta allmählich an Selbstsicherheit gewann. Vielleicht dämmerte ihr doch, was hier gespielt wurde.
    Der Vario und Harden Coonor wurden zwei Stockwerke tiefer in einen weitläufigen Raum gebracht und dort der Obhut ihrer Bewacher überlassen. Ror Perpulan hatte sich mit Lyrta Rufur darauf geeinigt, daß zu der Hinrichtung - so nannte er es wirklich mindestens noch ein weiteres Mitglied des Arbeitsrats hinzugezogen werden solle. Sie entfernten sich auf getrennten Wegen, um herbeizubringen, wessen sie habhaft werden konnten. Die Verzögerung, die dadurch entstand, war ein wichtiger Bestandteil des Planes, den Ror Perpulan sich zurechtgelegt hatte, und der Vario fragte sich, ob Lyrta ahnte, daß ihr Arbeitsleiter für Flottenintegration in diesen Minuten etwas ganz anderes im Sinn hatte, als nach weiteren Augenzeugen der „Hinrichtung" zu suchen.
    Der Vario unternahm einen letzten Versuch, Harden Coonor zur Vernunft zu bringen. Er forderte ihn auf, den Orbitern die Wahrheit über die Horden von Garbesch zu sagen und seine Hochstapelei als Armadan von Harpoon aufzugeben. Aber Coonor war nicht mehr ansprechbar. Die Angst hatte ihn in den Klauen.
    Nach etwa einer Stunde kehrte Ror Perpulan zurück. Er erklärte, er habe Bredner Flagulor per Radiokom erreicht und ihn aufgefordert, bei der Beseitigung der garbeschianischen Maschine zugegen zu sein. Lyrta Rufur erschien wenige Minuten später. Sie war erfolglos gewesen und hatte kein einziges Mitglied des Arbeitsrats auftreiben können. Perpulans Augen leuchteten in verhaltenem Triumph.
    Der alte Flagulor brachte, als er endlich die Szene betrat, eine gänzlich neue Nuance in die Diskussion. Als Arbeitsleiter für Raumflugtechnik war er neben Alisu Bragg der führende Wissenschaftler auf Durzuul. Nach seiner Ansicht war es unklug, eine derart komplexe Maschine zu vernichten, ohne sie vorher analysiert zu haben. Damit kam er indes sowohl bei Ror Perpulan als auch bei dem Vario an die Falschen. Beide bestanden darauf, daß der Wortlaut des Abkommens genau eingehalten werde. Das bedeutete, daß der Ritter der Tiefe sein eigenes Urteil so bald wie möglich zu vollstrecken hatte.
    „Damit bleibt nur noch eine Frage", sagte Lyrta Rufur: „Wie soll die Vollstreckung vor sich gehen?"
    „Darüber habe ich mir bereits Gedanken gemacht", erklärte ROE Perpulan nicht unerwartet. „Ich halte das neue Waffen-Prüffeld für den geeigneten Ort und den soeben installierten Anti-M-Strahler für das angemessene Instrument."
    Lyrta wandte sich an den Vario.
    „Sollten wir ihn nicht fragen, ob er nicht ..."
    „Das Abkommen besagt nicht, daß er ein Einspruchsrecht hat", fiel ihr Perpulan scharf ins Wort.
    „Kein Grund zur Aufregung", sagte der Vafio, „ich bin einverstanden."
     
    *
     
    Das Waffen-Prüffeld war ein Meisterstück Armadanscher Technik. Am Südrand der Insel eingerichtet, umfaßte es eine Fläche von etlichen Quadratkilometern. Das Schußfeld für jede Waffe wurde durch Energieschirme begrenzt, die in der Horizontalen keilförmig verliefen und nach oben hin in einer gewölbten Decke aus Feldenergie endeten. Die Energieschirme verrieten ihre Anwesenheit lediglich dureh ein sanftes Glitzern. Sie waren optisch, aber nicht akustisch transparent. Im Innern des Prüffelds herrschte Stille, und aus der Höhe schien die Sternenfülle des galaktischen Zentrums herein.
    Dort, wo der Keil am breitesten war, befanden sich erhöhte Sitze für die Zuschauer. Fünfzig Meter davor war die Waffe aufgebaut, in diesem Fall der Antimaterie-Strahler, mit dem der Vario „hingerichtet" werden sollte.
    Das Ziel befand sich im spitzen Ende des Keiles.
    Der Anti-M-Strahler erzeugte in unmittelbarer Nähe des Zieles ein kurzlebiges, ultraintensives Hyperfeld.
    Beim Zerfall des Feldes entstand Antimaterie, die mit der Substanz des Zieles reagierte und eine Explosion hervorrief.
    Lyrta Rufur, Ror Perpulan und Bredner Flagulor hatten sich auf den Zuschauersitzen plaziert. Der Vario war bis zum spitzen Ende

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