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0972 - Die Stimme aus dem Nichts

Titel: 0972 - Die Stimme aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Keiles geglitten und wartete dort auf den tödlichen Schuß, der von Harden Coonor abgefeuert werden sollte.
    Coonor saß am Schaltpult des Strahlers, konfrontiert von einer Technik, die er einst, als er noch Igsorian von Veylt war, bis in die letzte Kleinigkeit beherrseht hatte. Jetzt dagegen erschien sie ihm fremd, und während er auf die Kontrollen starrte und den Anblick der vielen bunten Schalter und Kontrollichter auf sich einwirken ließ, spürte er, wie sich die letzten Quanten des Wissens, das ein Ritter der Tiefe zu besitzen hatte, aus seiner Erinnerung davonstahlen.
    Ein Gefühl der Verzweiflung stieg in ihm auf und lähmte seinen Verstand. Je länger ihn die vielen farbigen Lämpchen anstarrten, desto weniger wußte er, was er zu tun hatte. Schließlich begann er, wahllos Schaltungen vorzunehmen. Eine Reihe roter Warnlichter flammte auf, und ein schrilles Piepsen verkündete weithin, daß er einen Fehler gemacht hatte. Er versuchte, die Schalter wieder in die ursprüngliche Position zurückzubringen. Aber inzwischen hatte er völlig die Übersicht veloren. Das Blinken der Warnlampen wurde hektischer, das Piepsen lauter.
    Die Panik hatte Harden Coonor in ihrem würgenden Griff.
    „Walte deines Amtes, mein Ritter", erklang in diesem Augenblick Ror Perpulans Stimme aus dem Hintergrund.
     
    *
     
    In der Stille des Prüffelds und dank der vorzüglichen Akustik der Energieschirme hallten die Worte weithin. Die Egopositronik des Varios registrierte sachlich, daß ihre Rechnung aufzugehen schien. Die Bionik dagegen empfand ungedämpfte Erleichterung.
    Er war davon ausgegangen, daß Harden Coonor die Bedienung der Waffe nicht verstand. Aber wie leicht hätte er sich täuschen können! Und selbst in diesem Augenblick war die Gefahr noch nicht überstanden. Wenn Coonor wahllos zu schalten begann wie groß war die Wahrscheinlichkeit, daß er rein zufällig die richtige Schaltung zustande brachte?
    Es war Zeit den Ablauf der Ereignisse zu beschleunigen.
    „Mir scheint, ein wahrer Ritter der Tiefe dürfte mit einer solch einfachen Waffe nicht so viele Schwierigkeiten haben", rief er. :.
    „Schweig, verdammte Maschine!" schrie Harden Coonor und begann, wie ein Wahnsinniger auf die Konsole einzuschlagen. Statt des Piepsens ertönte jetzt ein schrilles Pfeifen. Die Technik beschwerte sich über die unsachgemäße Behandlung.
    „Der Einwand ist berechtigt", meldete sich Lyrta Rufur. „Wenn dieser Mann ein Ritter der Tiefe ist, warum kann er dann seine eigene Waffe nicht bedienen?"
    „Er ist verwirrt", antwortete Ror Perpulan nervös. „Er hat vergessen, daß zunächst die Steuerschaltung links oben auf der Konsole aktiviert wer..."
    „Ich protestiere!" rief Lyrta. „Der Ritter der Tiefe übernimmt die Vollstreckung des Urteils allein, ohne Hilfe!"
    Bredner Flagulor war aufgestanden.
    „Ieh stimme Lyrta zu", sagte er. „Laß den Mann dort sich alleine zurechtfinden."
    Dem Vario.genügte es, den Streit in Gang gebracht zu haben. Der Bioponbloek dämpfte die Aktivität der Bionik. Sämtliche positronische Sensoren waren auf höchste Empfindlichkeit getrimmt. Er wartete auf das erste Signal, das ihm verriet, wie die Falle beschaffen war, die Ror Perpulan aufgebaut hatte.
    Daß es eine.solche Falle gab, stand außer Zweifel. Nur um sie einrichten zu können, war Perpulan auf das Angebot des Varios eingegangen, der Ritter der Tiefe solle über sein weiteres Schicksal bestimmen. Die siebzig oder achtzig Minuten, die bei der Suche nach einem weiteren Ratsmitglied verstrichen waren, hatte Perpulan in Wirklichkeit dazu genutzt, die Falle zu aktivieren. Wahrscheinlich war nicht er selbst, sondern sein geheimer Verbündeter direkt tätig geworden. Die Vorrichtung mußte in irgendeiner Weise mit dem Anti-M-Strahler gekoppelt sein; denn diese Waffe hatte Ror Perpulan vorgeschlagen.
    Daß sich der falsche Armadan von Harpoon mit dem Gerät nicht zurechtfand, kam Perpulan offenbar höchst ungelegen. Immer wieder war seine Stimme zu hören, wie sie dem Hilflosen Anweisungen zuschrie.
    Schließlich aber ging Lyrta Rufur die Geduld aus. Sie sprang auf. In ihrer Hand erschien eine kurzläufige Schockwaffe.
    „Kein Wort mehr, Perpulan!" fuhr sie den aufgeregten Arbeitsleiter an. „Das ist ein Befehl."
    Erschöpft und verzweifelt sank Ror Perpulan in seinen Sitz zurück. In diesem Augenblick aber empfing der Vario das erste Signal. Sekunden später gab Harden Coonor einen triumphierenden Schrei von sich. Er hatte die richtige

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