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0973 - Das verfluchte Volk

0973 - Das verfluchte Volk

Titel: 0973 - Das verfluchte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Zamorra. »Gegen Granatwerfer habt ihr mit euren Speeren keine Chance.«
    Zamorra hatte den Blaster gezogen und hielt nach ihrem Gegner Ausschau, während zwei weitere Granaten hinter ihnen einschlugen.
    »Siehst du sie?«, fragte Nicole. Die Dämonenjägerin hatte ihren Dhyarra hervorgeholt und versuchte ebenso wie er in dem dunklen Dickicht eine verräterische Bewegung auszumachen.
    »Nein. Absolut nichts.«
    Zwei junge Indianer sprangen wagemutig auf und rannten mit erhobenen Speeren auf den Wald zu. Sie kamen kaum zwei Meter weit, dann mähte eine MP-Salve sie nieder.
    »Verfluchte Scheiße«, murmelte Zamorra und jagte eine Reihe von Blasterschüssen in die Richtung, aus der das MP-Feuer gekommen war. Doch die nadelfeinen Laserstrahlen zerstörten nur ein paar uralte Baumriesen.
    »Ich versuche, eine Schutzglocke für die ganze Anlage zu erzeugen«, sagte Nicole. Eigentlich war das mithilfe des Dhyarras kein Problem. Allerdings bedurfte es dazu größter Konzentration, und ob Nicole die mitten in einem Feuergefecht aufbringen konnte, war äußerst fraglich. Doch eine andere Möglichkeit hatten sie nicht. Nicole packte den blauen Sternenstein mit beiden Händen und schloss die Augen, während weitere Granaten um sie herum einschlugen und MP-Garben über sie hinwegfegten.
    Plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, brach das Feuer ab.
    »Ist ihnen die Munition ausgegangen?«, fragte Paula, die sich neben den Dämonenjägern flach auf den Boden presste.
    »Schön wär’s«, erwiderte Nicole. »Ich glaube, sie haben einfach, was sie wollten: unsere Aufmerksamkeit.«
    Und tatsächlich dröhnte plötzlich eine megaphonverstärkte Stimme über die Lichtung.
    »Señorita Duval, Señorita Vásquez, es ist mir eine außerordentliche Ehre, Sie wiederzusehen. Aber wenn einer von Ihnen den Kopf auch nur einen Millimeter über die Grasnarbe hebt, legen wir Sie um.«
    »Álvarez!«, zischte Paula hasserfüllt.
    »Wir kommen jetzt raus. Und wir sind nicht allein!«
    Wenige Meter vor ihnen teilte sich das dichte Unterholz. Doch es war nicht Antonio Álvarez, der als Erstes hervorkam. Die Indianer auf der Lichtung keuchten entsetzt auf, als ihre gefesselten Stammesbrüder und -schwestern die Lichtung betraten, bewacht von den schwer bewaffneten Schergen des Zuckerbarons. Erst dann folgte mit einem breiten Grinsen der alte Patriarch.
    Und er war nicht allein. Velasco sah genauso aus wie vor der verheerenden Explosion auf dem Campus. Selbst die Brandflecken auf der Uniform hatten sich kein bisschen verändert.
    »Zamorra, Duval, Sie dürfen aufstehen. Aber ganz vorsichtig, und lassen Sie Ihre Laserpistolen und Ihr Kristalldings liegen. Meinen guten, alten Freund Velasco kennen Sie wohl schon.«
    »Allerdings«, erwiderte Zamorra, während er sich erhob. »Er hat ein explosives Temperament.«
    »Genug geplänkelt«, sagte Velasco. »Es wird Zeit, mit dem Ritual zu beginnen!«
    »Was hast du vor, Velasco?«
    »Du hast richtig geraten, Zamorra. Wir werden die Schwarze Magie dieses Ortes wieder zum Leben erwecken.« Offenbar hatte der Sphärendiener jedes Wort ihrer vorherigen Diskussion belauscht.
    »Du hast die halbe Träne«, sagte Nicole. »Wozu brauchst du dann noch die Gefangenen? Lass sie frei!«
    Doch Velasco schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, diese selbst ernannten Krieger der letzten Morgenröte sind ein wesentlicher Bestandteil des Rituals. Bei der damaligen Explosion sind Unmengen schwarzer und weißer Energie freigesetzt worden, die nicht nur diesen Ort, sondern auch die Tränensplitter kontaminiert haben. Wir müssen sie erst reinigen, damit sie ihr volles Potenzial entfalten können. Dabei werden diese jungen Damen und Herren die weiße Energie ihrer Vorfahren wie ein Schwamm in sich aufnehmen. Leider werden sie diesen Vorgang nicht überleben. Aber ich verspreche, es wird eine sehr intensive Erfahrung.«
    »Das können Sie nicht tun!«, stieß Paula entsetzt hervor.
    »Oh, das kann ich sehr wohl. Für Sie und ihre französischen Freunde habe ich allerdings keine Verwendung mehr. Legt sie um!«
    ***
    »Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, um einzugreifen«, sagte der Sargento, als Don Antonio mit seinen Männern und den Gefangenen die Lichtung betrat.
    Doch Richard Devaine hob abwehrend die rechte Hand, während er weiter konzentriert auf den Bildschirm starrte.
    »Noch nicht…«
    Sie befanden sich in einem mobilen Kommandostand drei Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt. Devaine war sich sicher, dass jede

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