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0973 - Das verfluchte Volk

0973 - Das verfluchte Volk

Titel: 0973 - Das verfluchte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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wurden von der Teufelsträne geradezu magnetisch angezogen.«
    »Was geschah nach der Explosion mit Ihrem Volk?«, wollte Nicole wissen.
    »Es hatte sein spirituelles Zentrum verloren und wurde in alle Winde zerstreut. Einige schlossen sich anderen Stämmen an oder vermischten sich mit der spanischstämmigen Bevölkerung, andere gingen weg. Ich habe einen Großteil meines Lebens in den USA verbracht. Doch es gibt ein geheimes Band, das uns alle verbindet. Als wir gebraucht wurden, kehrten wir zurück.«
    »Das Auf tauchen der Sphäre«, mutmaßte Zamorra.
    »Wir wussten, dass etwas Schreckliches bevorstand und hielten uns bereit. Doch dann verschwanden immer mehr von uns. Dahinter steckt der mächtigste Mann der Umgebung, Antonio…«
    »Álvarez«, beendete Nicole den Satz.
    »Sie kennen ihn?«
    »Leider! Was will er von Ihren Leuten?«
    »Wir wissen es nicht. Vielen von uns ist es zum Glück gelungen, sich hier zu verstecken. Wir dachten, Sie gehören zu ihm.«
    »Ich wette, da steckt Velasco hinter«, sagte Zamorra. »Álvarez ist nur sein Handlanger.«
    »Aber was hat er vor? Und was will er mit der halben Träne?«, wollte Paula wissen.
    »Ich vermute, er will das schwarzmagische Potenzial dieses Ortes wecken, damit sich die Sphäre bis hierher ausdehnen kann. Und das ist erst der Anfang.«
    »Was könnte denn noch schlimmer sein?«, fragte die Reporterin.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, will er die vor Urzeiten zerstörte Träne wieder vereinen.«
    Nicole war blass geworden. »Wenn zwei halbe Tränen schon solches Unheil anrichten können, was passiert dann, wenn beide Hälften erst wieder vereint sind?«
    »Eben.«
    »Fuck!«, sagte Jim.
    In dem Moment brach die Hölle los.
    ***
    Tagebuch von Friedrich Dörfler,
    12. Dezember 1801
    Seit drei Wochen zurück in Bogotá. Weiß der Henker, wie ich es geschafft habe, die Strapazen der Reise zu überstehen. An die letzte Etappe habe ich so gut wie keine Erinnerung. Ich weiß nur noch, dass ich irgendwann halb tot auf der Schwelle meiner geliebten Francesca gelegen und sie angefleht habe, mich hereinzulassen. Doch sie hat mich, abgemagert und verschmutzt, wie ich war, gar nicht erkannt und verjagt wie einen räudigen Hund.
    Oder hat sie mich doch erkannt? Trägt sie mir nach, dass ich sie um ihr bisschen Geld erleichtert habe, um meine Expedition ins Unbekannte zu finanzieren? Sieht sie nicht, welchen Dienst ich der Wissenschaft damit erwiesen habe? Was sind da schon ein paar lausige Goldstücke?
    Doch wer braucht schon diese undankbare Hure? Sie wird schon sehen, was sie davon hat, wenn mein Name am Firmament erstrahlt wie der dieses verfluchten Alexander von Humboldt. Doch wer weiß, vielleicht ist dieser Heuchler bis dahin schon längst vergessen. Was hat er der Welt schon gebracht? Ein paar hübsche neue Blumen! Ich dagegen habe wie Marco Polo und Christoph Kolumbus eine völlig neue Welt entdeckt, eine Welt der Mysterien und Wunder, in der alle Naturgesetze, wie wir sie kennen, auf den Kopf gestellt werden!
    Ich sollte Humboldt einen Brief schreiben und ihm von meinem Triumph berichten. Soll er vor Scham winseln, dass er die Chance nicht ergriffen hat, als sie sich ihm bot.
    Doch erst muss ich wieder zu Kräften kommen. Nachdem Francesca mich mit Fußtritten verjagt hatte, bin ich im Fieberwahn durch die Stadt geirrt. Wo sollte ich hin? Wer würde mich auf nehmen in diesem Zustand? Schließlich erinnerte ich mich an diese Absteige. Ein kakerlakenverseuchtes Loch, betrieben von einem schmierigen Lumpen namens Chávez, der seine Gäste mit gepanschtem Rum und schimmeligen Zwieback vergiftet, doch mehr kann ich mir nicht leisten.
    Wenn ich den Schatz, den ich bei mir trage, versilbern würde, könnte ich leben wie ein König. Doch dafür ist es zu früh. Ich will… ich muss ihn nach Europa bringen, ihn voller Stolz all jenen entgegenhalten, die es gewagt haben, über mich zu lachen.
    Mein ausgemergelter Körper ist übersät mit Wunden. Die Haut brennt wie Feuer, und nachts frisst mich das Ungeziefer bei lebendigem Leibe. Doch das ist nur vorübergehend. Ich werde wieder gesund.
    Und dann werden wir sehen, wer zuletzt lacht…
    ***
    »Runter!«, schrie Zamorra, als er das Pfeifen hörte. Im selben Moment explodierte hinter ihnen auch schon die Granate. Für einen Moment schien Panik unter den jungen Indianern auszubrechen. Doch dann setzten sie sich mit bewundernswertem Mut die Masken auf und griffen zu ihren Waffen.
    »Alle flach auf den Boden!«, schrie

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