0975 - Die zweite Welle
nicht in Frage. Sie werden nicht mit den Orbitern sprechen, auf gar keinen Fall ..."
Er biß die Zähne zusammen und wandte sich ab.
„Sie werden Imperium Alpha jetzt verlassen", sagte er hart. „Lassen Sie sich in den nächsten Tagen ja nicht wieder hier blicken - es sei denn, Sie kommen doch noch zur Vernunft."
„Sie halten meine Idee also für unvernünftig?" fragte Salik lächelnd.
„Ja! Nicht nur das - sie ist gefährlich."
Tifflor wollte noch viel mehr sagen, aber sein Blick fiel auf einen Bildschirm, und er sah das fremdartige Beiboot, das gerade in diesem Augenblick auf dem Raumhafen von Terrania landete.
„Gehen Sie jetzt!" forderte er ärgerlich. „Ich habe noch mehr zu tun, als mir Ihre seltsamen Ideen anzuhören."
Jen Salik stand lächelnd auf, deutete eine Verbeugung an und ging leise davon. Während Tifflor ihm nachsah, ertappte er sich bei der Frage, ob Saliks Vorschlag nicht doch einiges für sich hatte. Was konnte es schaden, die Orbiter wenigstens zu fragen, ob sie nicht die Menschheit und damit auch die angeblichen Garbeschianer aus der Milchstraße fortschaffen wollten. Schließlich waren diese seltsamen Kunstwesen versessen darauf, die Milchstraße von „Garbeschianern" zu befreien, und wenn diese nicht aus eigener Kraft fortgehen konnten ...
Er unterbrach diesen Gedankengang ärgerlich.
Auf dem Bildschirm konnte er sehen, daß Quiryleinen das Beiboot verließ.
*
Quiryleinen kam alleine aus dem Schiff, und auch von terranischer Seite wurde allem Anschein nach nichts unternommen, um aus dem Zusammentreffen zwischen dem Kommandanten der NEL-Flotte und dem Ersten Terraner ein denkwürdiges Ereignis zu machen. Zum einen war die Zeit zu kurz gewesen, als daß man einen großen Bahnhof hätte vorbereiten können. Zum zweiten erinnerten sich alle, die damit zu tun hatten, mit Schaudern an die Ausschreitungen, die es wegen der sieben Flibustier gegeben hatte, nur weil diese bei der Erschaffung der Orbiter unfreiwillig Modell gestanden hatten.
Ronald Tekener und Jennifer Thyron nahmen den „Gast" in Empfang und geleiteten ihn zu einem Fahrzeug, mit dem sie bis in die Nähe des Büros gelangten, in dem die Unterredung stattfinden sollte.
Tifflor konnte Quiryleinen die ganze Zeit über beobachten. Aber seine Aufmerksamkeit galt weniger dem Orbiter als vielmehr den Menschen, die in der Nähe des Fahrzeugs auftauchten. Er fürchtete sich vor dem Augenblick, in dem er Jen Salik auf einem der Schirme auftauchen sah.
Wenn dieser Mann unversehens auf Quiryleinen zutrat und seine unglaubliche Forderung vorbrachte, würde der Kommandant der NEL-Flotte vermutlich auf dem Absatz kehrtmachen. Zwar hatte Tifflor sich vergewissert, daß Salik nach Terrania zurückgekehrt war, aber er erinnerte sich mit Unbehagen daran, wie dieser Mann es schon einmal geschafft hatte, allen Widerständen zum Trotz mit List und Findigkeit bis zu ihm vorzudringen.
Salik ließ sich jedoch nicht blicken, und endlich öffnete sich die Tür, und Quiryleinen trat ein.
Tifflor hatte sich erhoben und ging dem Orbiter ein paar Schritte entgegen. Er sah Quiryleinen an und wußte, daß er das Spiel verloren hatte, ehe es noch richtig begann. Quiryleinen hatte seinen Entschluß längst gefaßt.
Er würde seiner Flotte den Befehl zum Angriff geben - und alle anderen Kommandanten würden seinem Beispiel folgen.
„Willkommen auf der Erde", sagte Tifflor trotzdem und streckte dem Orbiter die Hand hin.
Quiryleinen übersah diese Geste.
„Die Angriffe wurden immer noch nicht eingestellt", sagte er. „Sie haben die Frist, die ich Ihnen gab, ungenützt verstreichen lassen."
Tifflor wandte sich schweigend um und ging zu einer Sitzgruppe. Quiryleinen folgte ihm, ignorierte aber das Angebot, in einem der Sessel Platz zu nehmen.
„Es tut mir leid, daß wir nichts gegen die Weltraumbeben unternehmen können", begann Tifflor vorsichtig.
„Ich nehme an, daß auch die Orbiter unter diesen Erscheinungen zu leiden haben."
„Kommen Sie zur Sache!" forderte Quiryleinen kalt. „Warum haben Sie noch nichts unternommen?"
„Ich habe Ihnen erklärt, wo die Ursache der Beben-zu suchen ist. Die Kosmokraten haben eine Materiequelle manipuliert. Wir wissen weder, wo sich die Materiequelle befindet, noch, wie man mit ihr umgeht.
Wir wissen nicht einmal, was man sich unter einem solchen Gebilde vorzustellen hat, geschweige denn, wie man die Manipulation rückgängig macht. Sie müssen zugeben, daß es unter diesen Umständen so gut
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