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0977 - Gefahr für die Blaue Stadt

0977 - Gefahr für die Blaue Stadt

Titel: 0977 - Gefahr für die Blaue Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert und Simon Borner
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der L-Klasse verneinte, fuhr Tendyke fort: »Kurz vor unserem Zusammentreffen in der letzten Blauen Stadt traf ich auf die kaum sichtbare, durchsichtige Gestalt eines Mannes, der mich ansprach. Auf meine Frage wer er sei, antwortete er mir mit: Eine verlorene Seele.«
    »Davon hast du mir noch nichts erzählt, Rob«, sagte Zamorra, und es hörte sich wie ein Vorwurf an. »Du hättest mich in der Blauen Stadt darauf aufmerksam machen müssen.«
    »Als wir zusammentrafen, hatte ich den Geist schon nicht mehr gesehen. Er machte einige vage Andeutungen und sorgte dafür, dass ich durch die riesige Vorhöhle bis an die Energiewand kam, in der ein Strukturriss geöffnet wurde«, berichtete der Asmodissohn. »Du bist nach einem kurzen Gespräch nach diesem Einsatz gleich nach Château Montagne weitergereist. Irgendetwas war mit April Hedgeson passiert.«
    Zamorra erinnerte sich. Die Eignerin der Jacht SEASTAR II hatte einen Notruf der besonderen Art abgegeben: »Achtundzwanzig Punkt null drei acht sieben fünf minus zweiundsiebzig Punkt fünf fünf acht eins sieben.«
    Es hatte sich dabei keineswegs um ein mathematisches Rätsel gehandelt, sondern um Koordinaten. Und Tendyke hatte Zamorra zur Lösung dieses Falles die Jacht TENDIN zur Verfügung gestellt.
    »Ich dachte zwar noch mehrere Male kurz an diesen unbekannten Geist, war mir aber sicher, dass ich ihn nie wieder sehen würde«, rechtfertigte sich Tendyke. »Und schon nach kurzer Zeit befand er sich nicht mehr in meinen Erinnerungen.«
    Zamorra nickte zu den Worten seines Freundes. Er war sicher, dass es genauso abgelaufen war. Allem Anschein nach hatte der Geist dafür gesorgt, dass Rob die Erinnerungslücke bekam. Aber das wollte er hier und jetzt nicht erörtern. Ihm war wichtiger, dass er von Theronn weitere Informationen erhielt.
    »Ich habe mich noch selten so entkräftet gefühlt wie hier und heute«, sagte er zu dem Wächter gewandt. »Was ist in dieser Del'Alkharam anders als in den anderen Städten?«
    Theronn verschränkte die Arme vor der Brust. Seinem Gesicht konnte man nicht ansehen, ob er sich unwohl bei seiner Erklärung fühlte.
    »Ihr wisst, dass sich im Zentrum einer jeden Del'Alkharam eine siebeneckige Pyramide befindet«, sagte der Koryde. »Diese Pyramide bildet in vielerlei Hinsicht den Mittelpunkt jeder Stadtwelt, auch geistig und religiös. Auf der Spitze dieser Pyramide befindet sich etwas, das eine Strahlung aussendet, die uns langsam aber sicher zermürbt.«
    »Habt ihr noch nichts dagegen unternommen?«, lautete Zamorras nächste Frage.
    Der Wächter stieß ein heiseres Lachen aus.
    »Einmal? Nur einmal?« Er fuchtelte mit den Händen in der Luft herum und zeigte auf die Art seines Volkes seine Hilflosigkeit an. Dann blickte er Zamorra in die Augen, und dem Parapsychologen schien es, als wollte ihn Theronn erdolchen.
    »Alle fünf Expeditionen sind gescheitert!«, gab er seine Niederlage zu. »Sogar die rollenden Arbeitsroboter kamen ab einem bestimmten Punkt nicht mehr weiter voran. Auch das Abtrennen durch Energiewände brachte uns nicht weiter. Die Strahlung scheint sich durch die verwendete Energie zu verstärken.«
    »Mit anderen Worten: Du kommst nicht weiter und stehst kurz vor dem Aufgeben«, schlussfolgerte Robert Tendyke.
    Theronns Gesicht war ohne Leben. Im Licht der blauen Wände wirkte es wie aus Stein.
    »Wenn das so weitergeht, müssen wir diese Del'Alkharam vernichten!«, stieß er mit krächzender Stimme aus. »Weil sie eine Gefahr ist für den großen Plan.«
    ***
    Als die raue Hand ihren reglosen Körper abtastete, fühlte sich Nicole Duval unangenehm an die Vision erinnert, in die Buraal sie und Monica gesperrt hatte. Dennoch ließ sie es geschehen - und der messerscharf geschliffene Steindolch, den ein anderer Tonkan ihr während der Durchsuchung drohend an die Halsschlagader presste, hatte nichts damit zu tun.
    »Nicole…«, jammerte Monica leise. Sie stand neben ihr, hatte die unsanfte Durchsuchung durch die Tonkan bereits hinter sich, und musste nun wehrlos ertragen, dass einer der Schwarzelfen einen stabil aussehenden Strang Rindengeflecht nahm und ihr damit die Hände hinter dem Rücken fesselte. Kehlige Laute verließen seinen Mund, die Nicole nicht verstand.
    »Ist schon gut«, sagte sie zu Monica. »Nur die Ruhe. Alles wird gut.«
    »Das ist es schon«, widersprach einer der Einheimischen, die den Freundinnen im Wald begegnet waren und sie gefangen genommen hatten, und trat vor. Er bediente sich ihrer Sprache,

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