0977 - Gefahr für die Blaue Stadt
Zweck zu dienen. Doch konnte dieser Zweck nur dann voll erfüllt werden, wenn die Städte so vollständig wie möglich »abgeliefert« wurden.
Von dieser Sichtweise her konnte und durfte sich Theronn nicht vorstellen, dass er eine Stadt total aufgeben musste. Das Endergebnis für das Unternehmen und auch die Folgen für Theronn und seine Truppe wären fatal.
Aus diesem Grund legte der Wächter größte Sorgfalt auf die genaue Beobachtung seiner Umgebung.
»Malham, in der Blumenkolonie ist Sarn materialisiert«, meldete Syrta. »Bei ihm befinden sich dieser Tendyke und Zamorra.«
»Der Sohn des Asmodis und der Zauberer, der immer dann auf taucht, wenn es schlecht um die Del'Alkharams steht«, grollte der Wächter. »Mit beiden kann etwas nicht stimmen.«
»Wurden sie vielleicht vom Feind geschickt, um uns zu untergraben?« Syrta klang, als glaubte sie selbst nicht an diese Möglichkeit.
»Aber Sarn geht mit ihnen um wie mit Vertrauten«, gab Sazhar zu bedenken.
»Wo befindet sich sein Desintegrator?«, fragte Syrta.
»Er wird ihn wohl bei der Flucht vor dem Taschtwan verloren haben«, vermutete Theronn.
»Hinter den Hügeln befinden sich einige Taschtwan«, meldete einer der Funktechniker.
Theronn kniff die Augen etwas zusammen. Um Zeit für Sarn und ein Gespräch mit den beiden Menschen zu gewinnen löste er Vibrationsalarm aus; wohl wissend, dass er den beiden Männern eine Bewusstlosigkeit und ein schmerzhaftes Erwachen bescherte.
Nicht alle Taschtwan wurden mit den Menschen bewusstlos, es gab einige Exemplare unter ihnen, die extrem widerstandsfähig waren. So wie die Drei, die auf Sarn und die beiden Bewusstlosen zurannten.
»Ihre Befehle, Malham?«, erkundigte sich Sazhar. »Sollen wir Sarn in Sicherheit bringen?«
»Ihn und die beiden Menschen«, antwortete Theronn. »Ich wüsste zu gerne, weshalb sie schon wieder hier herumschnüffeln.«
***
Das Land war hügelig und teilweise dicht mit Büschen und Bäumen bewachsen. Buraal genoss es regelrecht, es zu durchlaufen. Hin und wieder gelangte er an einen Bach, den er gekonnt übersprang, einen See, den er umrundete - nichts hielt ihn mehr auf.
Es war zu knapp gewesen, dessen war er sich absolut sicher. Was diese Frau getan hatte… Die Entladungen und das Gefühl, derart hilflos fixiert zu sein… Gewissermaßen hatte sie ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen wollen, zumindest legte die Wirkung ihres Konterangriffs diesen Vergleich nahe. So wie sie und ihre Begleiterin zuvor wehr- und reglos in seiner magischen Umklammerung gewesen waren, hatte er sich plötzlich in der ihren wiedergefunden - und die Erinnerung an diesen unerträglichen, unwürdigen Zustand, der ihn noch dazu fast die Existenz gekostet hatte, war weiterer Antrieb für Buraal.
Das durfte sich nicht wiederholen.
Niemals!
Ohne innezuhalten floh der Dämon weiter. Fort war der Plan, den er so sorgfältig ausgearbeitet und vorbereitet hatte. Fort waren die Gedanken an Stygia, die atemberaubend Schöne, deren Auftrag er ausführen sollte. All das hatte in diesen schmachvollen bangen Minuten nach der Niederlage keinen Platz in seinem Verstand. Nun gab es nur die Flucht.
Oh, Buraal wusste, warum er floh. Er war nicht dumm. Er hatte bemerkt, wie seine Opfer sich an seine Fersen geheftet hatten. Auch sie mussten inzwischen hier sein, in Merlins eigenem Reich, das die russische Hexe Baba Yaga zwar einst vernichtet hatte, das inzwischen aber von niemand geringerem als Asmodis wieder aufgeforstet worden war.
Aber sie waren nicht länger sein Problem. Nicht, wenn er schnell genug war. Schneller als sie.
Und rücksichtsloser. Wieder und wieder kreuzten Einwohner Brocéliandes seinen Weg. Bizarr anmutende Wesen des Waldes und des Wassers. Und obwohl sie alle magische Macht und magisches Potenzial in sich trugen, beseitigte er sie mühelos, wann immer sie seine Flucht behinderten. Seinen Weg zum Ziel.
Buraal schoss einen Feuerball nach dem wandelnden Baum, der ihn mit knochentrockenen Ästen aufhalten wollte, und setzte ihn in Brand. Er schlug mit Fäusten aus Flammen nach den Vögeln, die ihn daran hindern wollten, seinen Weg fortzusetzen, und stellte befriedigt fest, dass nicht jedes Flattervieh dieser Gegend aus seiner eigenen Asche auferstand. Je näher er dem Zentrum Brocéliandes kam, desto mehr schienen die Angriffe der Einheimischen zuzunehmen. Doch sie waren kein Gegner für einen Dämon der Hölle, keiner von ihnen war das. Sie mochten ihn behindern, aber sie hielten ihn nicht
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