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0978 - In den Ruinen von London

0978 - In den Ruinen von London

Titel: 0978 - In den Ruinen von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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sie selbst nicht, was sie mit dem Feuerlöscher auszurichten hoffte.
    Carrie blieb neben ihrem Dad und breitete das schwarze Blütenblatt über sein Gesicht. Sofort beruhigte er sich. Seine strampelnden Bewegungen erlahmten. Und das Gesicht, das Carrie von dem Blatt entgegenblickte, war voller Trauer. »Ich kann ihn nicht retten«, sagte der Mund, der wie ein natürliches Muster des Blattes wirkte, so klar verständlich, dass sich jedes Wort wie mit Feuer in Carries Bewusstsein brannte. »Es ist schon zu fortgeschritten. Ich kann nur noch eins für ihn tun.«
    »Was?«, rann es über Carries Lippen.
    »Ihn von seinen Schmerzen erlösen.«
    »Dann - tu es!«
    »Mit wem redest du?«, fragte ihre Mum von der Tür her. »Mit mir? Du lässt es mich ja nicht tun! Geh endlich weg von ihm! Ich weiß nicht, was er hat, aber es wird uns auch noch anstecken! Geh da weg!«
    Carries Dad erschlaffte, als wäre er eingeschlafen.
    Carrie wartete noch ein paar Sekunden, dann hob sie das Blütenblatt von seinem Gesicht. Die Augen ihres Dads standen offen. Aber sie sahen aus wie brüchiges Glas. Seine Brust hob und senkte sich nicht mehr.
    »Sieh nur, Mum«, sagte Carrie. »Das Unkraut, das aus ihm gewachsen ist -es ist verwelkt…!«
     
    2.
    Ende 2011
    Der zeitlose Moment des Transfers dehnte sich in nie erlebter Weise.
    »Zeitlos« und »dehnen«? Ein Widerspruch in sich.
    Das menschliche Gehirn war nicht in der Lage, Eindrücke während einer Versetzung von einem Regenbogenblumen-Feld zum anderen zu sammeln oder gar zu verarbeiten.
    Zamorras Wunschziel bei Verlassen des Planeten Karenja war Tendykes Home gewesen.
    Stattdessen blickte er nun…
    ... aus einem Beet heraus, das keinesfalls dort liegen konnte. Dafür waren die von skurriler Wildnis überwucherten Wahrzeichen der einstigen Metropole zu einzigartig.
    Und zu unverwechselbar.
    Die Ruinen der Tower Bridge, des Big Ben, Buckingham Palace und des London Eye ließen nicht den leisesten Zweifel daran, wo sich Zamorra in diesem Moment von abstruser Dauer befand.
    In London!?!
    Kein Zweifel, er blickte von erhöhter Warte aus auf eben jene Stadt hinab, die seit Jahresfrist für den Rest der Welt unsichtbar - und unbetretbar -geworden war.
    Doch dann… war der an eine Vision erinnernde Moment auch schon wieder vorbei. Zamorra trat aus den magischen Blumen bei Tendykes Home - und verstand das erleichterte Aufatmen seiner Freunde zunächst nicht. Dass Nicole ihm entgegen eilte und rief: »Endlich! Mon dieu! Wo warst du denn so lange? Was hat dich aufgehalten?«
    »Aufgehalten?«, echote er, noch leicht benommen von dem sonderbaren Erlebnis. Sein Blick streifte über die Umgebung. Das Schutzgitter für die Blumen, das bei dem Kampf zwischen Sarn und dem Taschtwan zerstört worden war, hatte einer von Tendykes Arbeitern offenbar mittlerweile wieder repariert.
    »Du wolltest mit uns aufbrechen, Rob und ich gingen voraus - aber wir warten nun schon eine geschlagene Stunde darauf, dass du auch tatsächlich erscheinst. Rob wollte schon zurück nach Karenja, um nach dem Rechten zu sehen…«
    ***
    »Eine Stunde?« Er hielt es zunächst für einen schlechten Scherz. Doch die Ernsthaftigkeit, mit der nicht nur Nicole, sondern auch Robert Tendyke und Monica Peters - beide waren ebenfalls auf Karenja gewesen - darauf beharrten, überzeugte ihn schließlich.
    Er berichtete von seiner absonderlichen Wahrnehmung während des Transports.
    »Du warst irgendwo in London und hast auf die Stadt geblickt?«, fragte Nicole, nun ebenso ungläubig wie zwei Minuten zuvor er es getan hatte. »Das musst du dir eingebildet haben. So etwas ist doch gar nicht möglich. Oder?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Es dürfte auch nicht sein, dass ein Transfer via Regenbogenblumen eine volle Stunde beansprucht. Schon als es auf Karenja losging, hatte ich das Gefühl, gebremst zu werden.«
    »Gebremst?«, hakte Rob Tendyke nach.
    »Als wäre die Verbindung zwischen dem dortigen Blumenfeld und dem hiesigen eine Ader, die von etwas verstopft wurde. Ein unpassender Vergleich, ich weiß. Aber mir fällt nichts Besseres ein.«
    »Als du dich in London wähntest«, mischte sich Monica Peters ein, »hattest du da nicht das Gefühl, eine Stunde dort zu verharren?«
    Zamorra schüttelte entschieden den Kopf. »Auf keinen Fall. Es waren ein paar Momente, gerade ausreichend, um sich als Bilder in mein Gedächtnis einzuprägen.«
    »Und der Ort, an dem du warst?«, fragte Nicole. »Handelte es sich überhaupt um ein bislang

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