0979 - Der Nachfolger
Zeitlosen finden?"
Kemoauc war gespannt auf die Antwort.
„Bittet ihn, auf mich zu warten", sagte der Stählerne.
„Und wenn er nicht will?"
Samkar zögerte nicht einen Augenblick mit der Antwort.
„Er wird warten", sagte er zuversichtlich.
*
„Woher weiß er das?" fragte Kemoauc. „Woher nimmt er diese Sicherheit?"
pie Verbindung - war getrennt. Samkar hatte sich zurückgezogen, danach hatte auch Kemoauc die Leitung geschlossen.
„Ich weiß es nicht, Mächtiger", sagte Neerad. Der Vilthaner sah Kemoauc bekümmert an. Ahnte er, wie es im Innern des Zeitlosen aussah?
„Ein Hampelmann", flüsterte Kemoauc. „Nur eine Marionette. Jede Bewegung vorhersagbar."
Er starrte auf seine Hände. Gehörten diese Werkzeuge zu einer biologischen Maschine? War er- ein ungeheuerlicher Gedanke für den Mächtigen - nichts weiter als eine Vorstufe für neue Wesen im Auftrag der Kosmokraten, für Wesen wie Samkar? War der bestimmt, das Erbe der Mächtigen anzutreten?
Was war aus den Mächtigen geworden, aus den Vorgängern des Verbunds der Zeitlosen, aus jenen, die vor Kemoauc und seinen Brüdern die Befehle der Kosmokraten ausgeführt hatten?
Längst verklungen war der RUF für Kemoauc und die anderen. Waren es Wesen wie Samkar, die ihn nun hören würden?
Kemoauc lehnte an der Wand. Fast krümmte er sich, so quälten und peinigten ihn seine Gedanken.
„Kann ich dir helfen?" fragte Neerad schüchtern.
Kemoauc schüttelte den Kopf. Er hatte ein Gefühl, als gehöre ihm sein Körper nicht mehr ganz, als ergreife eine unbekannte Macht allmählich von seinem Körper Besitz.
Es war dieses Gefühl, das das Gebäude von Kemoaucs Selbstwertgefühl ins Wanken brachte, ihn zu einem Zerrbild seiner selbst machte, ihn in einen Zustand versetzte, in dem er sich selbst zuwider war.
Kemoauc faßte einen Entschluß, den letzten Entschluß, den er vorläufig zu fassen gedachte.
Er wollte sich der Augen bemächtigen, die man in Samkar einzupflanzen gedachte. Gelang das nicht, wollte er die gesamte Fabrik zerstören, die ihm so sonderbare Qualen schuf.
7.
Seine Sinne waren angespannt. Er wußte, daß ein entscheidender Augenblick der Metamorphose gekommen war. Nur dieser eine Arbeitsgang noch, dann war die Verwandlung abgeschlossen.
Nur die Augen fehlten noch.
Die Zeit drängte. Viel war geschehen, mehr noch mußte getan,werden. Es galt, die Manipulation der Materiequelle rückgängig zu machen, wenigstens die schlimmsten Auswirkungen zu lindern.
Für diese Aufgabe war das Beste gerade gut genug - Samkar.
Er verfolgte die Vorbereitung für die Umwandlung seiner Augen. Sein Hirn arbeitete auf Hochtouren.
Der Vorgang der Umwandlung war entsetzlich kompliziert, auch Samkar hatte ihn bisher nicht zur Gänze verstanden. Er wußte nur eines: daß sein stählerner Leib künftig das Vollkommenste darstellen würde, was jemals in diesem Bereich des Kosmos geschaffen worden war. Jedes Glied seines Leibes war perfekt, ein Wunderwerk in sich.
Samkar wußte, daß er viel Zeit brauchen würde, bis er die Geheimnisse seines Leibes voll und ganz kennen würde. Eines aber hatte schon vorher festgestanden - der Stählerne Samkar würde einem Ritter der Tiefe weit überlegen sein. Und was das bedeutete ...
Nun, er war niemals Ritter der Tiefe gewesen. Man hatte ihn um dieses Amt betrogen.
„Wir können ihn nicht finden", meldete sich der Leiter des Suchkommandos.
„Ärgerlich!" gab Samkar zurück.
Wenn es jemanden gab, der das ganze Projekt in Gefahr bringen konnte, dann war Kemoauc dieser Jemand.
Zwar war die Zeit der sieben Zeitlosen längst abgelaufen, und das wußten sowohl Kemoauc als auch Samkar, aber es wurde wahrscheinlich schwerfallen, den Zeitlosen davon zu überzeugen.
Samkar wußte, daß er sich irgendwo im Innern der Fabrik herumtrieb - er wußte sogar, daß er mit einem der Vilthaner zusammen war, die für niedere Arbeiten auf der äußeren Hülle der Fabrik eingesetzt wurden. Sehr gefährlich konnte dieses Gespann niemals werden, aber Samkar war nicht gewillt, in diesem überaus kritischen Stadium seiner Umwandlung auch nur das geringste Risiko einzugehen.
„Sucht weiter!" bestimmte Samkar.
Die Maschinerie, in die er eingebettet war, kam auf Touren. Den weitaus größten Teil der Apparaturen, an die er angeschlossen war, verstand nicht einmal Samkar - vielleicht kam die Erkenntnis erst nach dem Abschluß der gesamten Metamorphose. Er wußte nur - die Androiden hatten es ihm gesagt -, daß man in
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