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0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kemoauc mangels besserer Kenntnis eine Bearbeitungszelle nannte.
    Offenbar war gerade ein Arbeitsablauf beendet worden.
    Es war jetzt ruhig in der Halle, Kemoauc konnte sich den Körper in aller Ruhe ansehen.
    Es konnte keinen Zweifel geben hier wurde ein Roboter geschaffen, der Laire zum Verwechseln ähnlich sah. Ob es Unterschiede gab, würde sich erst feststellen lassen, wenn der Robot in der Bearbeitungszelle erwachte und näher kam.
    „Ein Mann aus Stahl", sagte Neerad, der sich sehr zaghaft an Kemoaucs Seite gedrängt hatte. „Schläft er?"
    „Vermutlich", antwortete nun Kemoauc.
    Seine Sinne fieberten gleichsam. Was sollte er tun? In die Halle eindringen, den Robot wecken? Würde die Maschine ihm überhaupt gehorchen?
    Wer mochte die Leitung dieser seltsamen Station haben? Der Robot? Das war durchaus denkbar körperliche Untätigkeit hieß nicht notwendigerweise, daß auch der Geist ruhte, Kemoauc kämpfte seine Erregung nieder. War die Kosmische Burg doch eine Roboterfabrik? Hatte er sich täuschen lassen, war er auf eine falsche Spur geraten?
    Wenn die Kosmische Burg dazu diente, Roboter vom Typ Laires zu erschaffen - wozu hatten dann die biologischen Labors gedient?
    „Fragen, Fragen", murmelte Kemoauc. „Nun, vielleicht kann er mir Antwort geben."
    Er hatte seinen Entschluß gefaßt. Er wollte den Robot wecken - dann würde man sehen, wer wem zu gehorchen hatte.
    Kemoauc kannte sich inzwischen ein wenig besser in der fremden Burg aus. Er hatte gelernt, den ihm unbekannten Bauplan einer Kosmischen Burg auf die neuen Verhältnisse umzurechnen.
    Daher wußte Kemoauc auch, daß es einige versteckte Zugänge zu der Halle mit der Bearbeitungszelle geben mußte - und der Zeitlose glaubte auch zu wissen, wo diese Zugänge zu finden waren.
    Einen letzten Blick warf Kemoauc auf den Roboter in der Bearbeitungszelle.
    Man gab sich sichtlich Mühe mit der Konstruktion der Maschine. Auch wenn Kemoauc den Sinn-und Zweck vieler der im Saal befindlichen Apparaturen nicht kannte; daß hier ein unerhörter Aufwand getrieben wurde, war ihm bereits aufgefallen. Ein Roboter, bei dem selbst Belanglosigkeiten wie ein Fingernagel einer erbarmungslosen Qualitätskontrolle unterworfen wurden, mußte ein perfektes Wunderwerk sein, einmalig in seiner Vollkommenheit ...
    .... was man früher auch von dem Verbund der Zeitlosen gesagt und geglaubt hatte ... Kemoauc wa rnicht dumm genug, diesen Ansatz zur Selbstkritik abzuwürgen.
    Man würde sehen, sagte er sich.
    Er verließ seinen Beobachtungsplatz.
    „Wohin gehen wir jetzt?" fragte Neerad.
    „Wir werden den Stählernen wekken", verkündete Kemoauc ruhig.
    „Geht das denn?" wollte Neerad wissen. Auf diese Frage blieb der Zeitlose die Antwort schuldig.
    Er brauchte nur eine knappe halbe Stunde, dann stand er auf dem Boden der Fertigungshalle.
    Der Boden war mit erstklassigem Marmor bedeckt - eigentlich ein kompletter Unsinn, denn der Schmuck galt einem Roboter, der damit wenig anzufangen wußte.
    Kemoauc betrachtete den Maschinenpark. Etwas störte ihn an der Apparatur. Irgend etwas stimmte nicht damit, und dieses Gefühl wurde immer stärker, je tiefer Kemoauc in das Labyrinth von Maschinen eindrang, das ihm den Weg zu dem stählernen Schläfer versperrte.
    Plötzlich stutzte der Zeitlose.
    Sein Gedächtnis war vorzüglich, zudem lag die Erinnerung nicht weit zurück.
    Diese Maschine, exakt die gleiche Apparatur hatte er schon einmal gesehen. Vor kurzem erst.
    In der biologischen Abteilung, dort, wo ...
    Was wurde hier gemacht? Was für Experimente fanden in dieser Halle statt?
    Kemoauc beschleunigte seinen Schritt. Er hatte es nun eilig, alles in ihm drängte danach, den Schläfer aus der Nähe zu sehen, den neuen Laire, den Stählernen.
    Dann hatte Kemoauc den Rand der Bearbeitungszelle erreicht. Er blieb stehen, preßte die Kiefer aufeinander.
    „Was ist, Mächtiger?" fragte zaghaft der Vilthaner.
    „Nichts", sagte Kemoauc und blieb weiter stehen und sah hinüber zu dem Körper in der Bearbeitungszelle.
    Grünlich schimmerte die Außenwand der Zelle, weißlich wallten Schwaden darüber hinweg. Es war kalt.
    Kemoauc fröstelte, und er wußte nicht, ob das Gefühl von außen kam oder aus seinem Inneren.
    Etwas Ungeheures spielte sich in der Zelle ab, vor den Augen des Zeitlosen.
    Es konnte keinen Zweifel geben, jede Beobachtung war eindeutig.
    Was dort in der Bearbeitungszelle lag, der Körper, der sich nicht regte er gehörte zu einem lebenden Wesen, einem biologischen

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