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0979 - Der Nachfolger

Titel: 0979 - Der Nachfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Organismus.
    Er hatte gehört, wäre der bessere, weil präzisere Ausdruck gewesen.
    Denn was in der Zelle lag und sich nichb rührte, war kein lebendes Wesen. Es stak in einem Zwischenstadium zwischen Mensch und Maschine ...
    Auf geheimnisvolle, beklemmende Weise war in der Halle ein Lebewesen in einen Roboter umgewandelt worden.
    Nicht nachgebaut, nicht mechanisch kopiert. Was Kemoauc sah, war nicht das robotische Abbild eines lebenden Wesens, auch keine robotische Vollprothese, kein Cyborg. Es war ein Lebewesen, das weitgehend umgearbeitet worden war, umgeformt, durch Aufpfropfung, auf rätselhafte Art und Weise verwandelt.
    Noch war der Prozeß nicht abgeschlossen.
    Der Körper bestand schon aus Stahl, aus derselben Sorte Stahl, aus der auch Laire bestand. Stahl die Beine, Stahl die Füße und Arme, Stahl der Schädel.
    Kemoauc sah genau hin. Ja, die Spuren waren eindeutig. Gerade erst war ein Fingernagel dem Körper zugeführt und eingearbeitet worden. Das war die Arbeit gewesen, deren Geräusche Kemoauc hatte hören können.
    Der Zeitlose hatte viel erlebt und gesehen, dies hier sprengte fast seine Fassungskraft.
    Fast der gesamte Körper war bereits umgewandelt, das Werk stand kurz vor dem Abschluß.
    Nur die Augen waren geblieben. Sie waren noch nicht vollendet. Sie sahen Kemoauc an, denn sie standen offen.
    Organische Augen, leer, glanzlos blicklos.
    Verzweifelt?
    Kemoauc holte tief Luft.
    In jedem Augenblick konnten die Roboter wiederkommen, um die Arbeit fortzusetzen.
    Kemoauc mußte sich entscheiden.
    „Ist er tot oder was?" fragte Neerad. Er war zu kurz, um den Körper des Verwandelten ganz sehen zu können. Neugierig hüpfte er neben Kemoauc auf und ab, um wenigstens ein paar Blicke auf die reglose Gestalt werfen zu können.
    „Vielleicht", sagte Kemoauc tonlos.
    Was war besser? So zu leben oder zu sterben?
    „Was für eine Frage", murmelte Kemoauc.
    Er spürte das Grauen in sich wühlen. War dies auch der Ort seiner Geburt - seiner Produktion, wie er sich in Gedanken verbesserte? Würde der Stählerne genauso erwachen, wie es Kemoauc erlebt hatte irgendwo im Kosmos, als Herr einer Kosmischen Burg, ohne Gedächtnis, ohne Eltern, ohne Geburt und auch ohne Tod?
    War das der Preis der Zeitlosigkeit? Nicht sterben dürfen, weil män nie geboren war?
    In diesem Augenblick hätte Kemoauc den Preis gerne gezahlt.
    Irgendwo gab es ein kaum hörbares Klicken, danach summte ein Gerät. Die Apparatur, die Menschenschmiede, erwachte offenbar zu neuem Leben.
    Kemoauc faßte blitzartig seinen Entschluß.
    Einfach abschalten durfte er den ganzen Komplex nicht, dazu besaß er nicht das Recht. Bevor er den Prozeß der Umformung ein für allemal beendete, mußte er das Opfer dieser gräßlichen Verwandlung fragen den Stählernen.
    Kemoauc entschloß sich, den Schläfer zu wecken. Er wollte die Entscheidung ihm überlassen.
    „Weg von hier!" murmelte Kemoauc. „Folge mir, Neerad!"
    „Wohin?" fragte der Vilthaner. „Kämpfen wir?"
    „Möglicherweise", sagte Kemoauc lächelnd.
    Er suchte nach einer Schaltzentrale für den ganzen Umwandlungskomplex. Von irgendeinem Punkt aus mußte die Apparatur zentral kontrolliert und gesteuert werden. Dort wollte Kemoauc aktiv werden.
    Er sah sich hastig um. Es gab Dutzende von Türen, die in die Halle führten. Es gab auch Fenster, große reflexfreie Glasflächen. Kemoauc sah Androiden, die an ihre Arbeitsplätze zurückkehrten - und er wurde selbst gesehen. Kemoauc sah, wie ein Androide den Mund öffnete und lebhaft zu gestikulieren begann - die Worte konnte Kemoauc nicht verstehen, wohl aber den Inhalt.
    Alarm war ausgelöst worden.
    Und dieser Alarm gait ihm - Kemoauc.
     
    *
     
    Kemoauc sah zu, daß er verschwand, bevor man ihn einfach verhaftete. Gar zu leicht wollte er seinen Häschern die Arbeit nicht machen.
    Er wandte sich nach rechts. Die Tür, auf die er zurannte, gefolgt von Neerad, öffnete sich automatisch und schloß sich auch wieder hinter den beiden Flüchtigen.
    Kemoauc orientierte sich kurz, dann hastete er weiter. Er schlug einen Haken, durcheilte zwei leere Räume und trat dann wieder auf den Gang.
    Über ihm wimmerten die Sirenen. Der Alarm fief noch immer.
    „Wohin, Mächtiger?" fragte Neerad. Der Vilthaner sah sich gehetzt um.
    „Dorthin!" bestimmte Kemoauc.
    Er ging voran. Ein Roboter kam ihm entgegen und marschierte achtlos an dem Mächtigen vorbei. Die Zahl der Ungereimtheiten, mit denen sich Kemoauc gedanklich abzuplagen haste, wuchs stetig.
    Eine

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