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0979 - Der Totenhügel

0979 - Der Totenhügel

Titel: 0979 - Der Totenhügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war stehen geblieben. Es schaute zum Himmel. Die Wolken hingen nicht mehr ganz so fest zusammen. An einigen Stellen waren sie zerrissen und zeigten Lücken, durch die ein sattes Blau schimmerte. Auch direkt über dem Hügel befand sich ein solches Wolkenloch, als sollte von dort eine Botschaft auf die Erde geschickt werden.
    Die zahlreichen Kerzen waren noch nicht zu sehen. Um bei ihnen zu sein, musste Lilian erst den Hügel hochsteigen und sich durch das kniehoch wachsende Gras kämpfen.
    Sie ging mit langsamen Schritten auf ihr eigentliches Ziel zu. Lilian kannte den Hügel. Er kam ihr schon vor wie ein Freund, aber heute war es anders. Da wirkte er seltsam düster. Es mochte auch daran liegen, dass der Grasbewuchs an der Spitze nicht mehr so hell war wie zu Beginn des flachen Hangs.
    Den Hügel zu besteigen, bereitete Lilian keine Probleme. Ihren Oscar hielt sie nach wie vor fest. Die Puppe war ihr kleiner Beschützer, und sie würde Oscar nie hergeben, das stand für sie fest. Da konnte kommen, was wollte.
    Das Gras streichelte die Füße auch unter dem Rocksaum. Das leichte Kitzeln hinterließ auf ihrem Mund ein Lächeln. Es war so wie immer, da kannte sie sich aus.
    Schritt für Schritt näherte sich Lilian der Kuppe. Jetzt sah sie aus der Nähe, wie das Gras eine andere Färbung bekam. Es sah zwar noch grün aus, war aber sehr dunkel, ohne jedoch schwarz oder verbrannt zu wirken.
    Noch zwei große Schritte.
    Das Mädchen ließ auch sie hinter sich. Dann stand sie auf der Kuppe und lachte laut auf. Sie fühlte sich so glücklich, und sie preddte ihren Oscar fest an sich.
    Es war ihre Welt. Der Hügel gehörte ihr. Immer wenn sie ihn erklommen hatte, musste sie daran denken. Er war so wunderbar. Sie liebte ihn wie selten etwas in ihrem Leben. Manchmal lächelte sie auch nur, aber an diesem Abend war alles anders. Da musste sie einfach lachen und sich laut freuen.
    Mit Oscar im Arm tanzte sie. Die Luft roch hier anders, intensiver oder auch ein wenig verfremdet.
    Erklären konnte sich das Mädchen diese Veränderung nicht. Lilian akzeptierte nur, dass dieser Geruch aus dem Boden drang, aus der Tiefe des Hügels, als läge dort etwas verborgen, das kein Menschenauge je sehen sollte.
    Vergraben - aber auch vergessen?
    Nein, das war es nicht. Es war nicht vergessen. Das Kind wusste es. Mit seinen zehn Jahren hatte es schon seine Erfahrungen sammeln können. Lilian hielt den Blick gesenkt. Sie schaute so starr vor ihre Füße, als wollte sie durch das Erdreich in den Hügel hineinstarren, um herauszufinden, was sich dort unten abspielte.
    Für Lilian blieb die Erde undurchsichtig. Lehm und Gras bildeten die Schicht. Mit den optischen Sinnen schaffte sie keinen Blick in das Erdreich, aber es gab noch andere Möglichkeiten der Wahrnehmung. Das hatte sie inzwischen herausgefunden. Besonders an diesem Platz auf, dem Hügel wurden sie aktiviert.
    Es war noch da. Sie fühlte es. Das Fremde in der Erde hatte genau gespürt, dass Besuch gekommen war, und es versuchte, mit dem Kind Kontakt aufzunehmen.
    Lilian blieb stehen, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Sie selbst schien sich in eine der Statuen aus dem Haus ihres Onkels verwandelt zu haben. Obwohl sich Lilian auf die Stelle vor ihren Füßen konzentrierte, war dort nichts zu erkennen. Das Gras wuchs in dichten Büscheln. Dazwischen aber gab es immer wieder freie Stellen, aber auch dort tat sich nichts. Und es war trotzdem etwas vorhanden, denn in der Tiefe des Hügels rührte sich etwas.
    Zu hören war nichts. Kein Grummeln oder Rumoren. Wer diese Botschaft vernahm, musste schon sehr sensibel sein, und das war Lilian Kline auch. Sie bewegte sich nicht, doch ihre Sinne waren so geschärft wie selten. Das Kind wusste, dass dieser Abend ein besonderer sein würde. Der Hügel barg ein Geheimnis. Sie glaubte fest daran, dass er sich ihr offenbaren würde.
    Sie war eine Freundin. Sie wollte nichts Böses, und das musste auch die rätselhafte Kraft wissen, die sich innerhalb des Hügels versteckt hielt.
    Das Loch über ihr am Himmel war noch immer offen. Blauer Himmel und leicht rötliche Sonnenstrahlen drangen daraus hervor. Sie strahlten auch den Hügel und zugleich das auf ihm wartenden Mädchen an.
    Im Innern bewegte sich das Fremde wieder. Lilian stand plötzlich unbeweglich. Auf einmal wusste sie, dass es soweit war. Lange genug war sie hergekommen. Nun aber würde sie endlich den ersehnten Kontakt bekommen, und sie hörte plötzlich die weiche Stimme, obwohl sie in

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