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098 - Die Blutfurie

098 - Die Blutfurie

Titel: 098 - Die Blutfurie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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    »Habt ihr sie?« fragte Jenny mit tränenglitzernden Augen. Ihr Gesicht war noch immer sehr blaß.
    »Ja«, antwortete Bartholomew McGraw, »wir haben dieses verdammte Teufelsweib.«
    »Was werdet ihr mit ihr machen, Vater?«
    »Wir werden sie töten!« sagte der Mann hart.
    »O Gott!«
    »Das ist kein Mord, mein Kind. Das ist eine Notwendigkeit. Wir dürfen dieses Ungeheuer nicht am Leben lassen. Es ist unsere Pflicht, ihm das schwarze Leben zu nehmen. Wir tun es nicht nur für uns. Wer das Leben eines Vampirs schont, verurteilt viele Menschen zu einem schrecklichen Ende. Geh in dein Zimmer und tu, was ich gesagt habe.«
    »Wie… willst du… es tun?« fragte Jenny stockend.
    »Es ist besser, wenn du es nicht weißt, mein Kind«, gab der Mann zurück. »Sie wird schreien. Gib nichts darauf. Denk immer daran, daß sie dich töten wollte. Du wärst so geworden wie sie.«
    Schaudernd verschwand Jenny in ihrem Zimmer.
    Bartholomew McGraw holte ein kleines Fläschchen in dem sich Weihwasser befand aus seinem Zimmer. Damit eilte er in die Küche und nahm aus einer Lade das größte Messer, das sie besaßen.
    Dann kehrte er in den Keller zurück. Er hörte seine Söhne keuchen. Sie hatten Mühe, Vera Silenti festzuhalten. Die Vampirin entwickelte ungeahnte Kräfte.
    »Wo bleibst du denn so lange, Vater?« rief Jack vorwurfsvoll. »Beeile dich doch! Wir können sie kaum noch halten!«
    Als die Untote das Messer erblickte, bäumte sie sich noch wilder auf.
    »Das nutzt dir alles nichts mehr!« knirschte Bartholomew McGraw mitleidlos. »Du wirst sterben, du gottloses Wesen. Keinem Menschen wirst du mehr gefährlich werden, dafür sorge ich!«
    Er öffnete die kleine Weihwasserflasche und besprengte damit den Körper der Vampirin.
    Sie kreischte entsetzt auf. Ein Tropfen hatte ihre Stirn getroffen, und grauer Rauch wallte dort auf.
    Ganz gewöhnliches Weihwasser war es! Und Bartholomew McGraw erzielte diese verblüffende Wirkung damit.
    Vera Silenti zitterte. Eine panische Angst grub tiefe Falten in ihr blutleeres Gesicht. Das Weihwasser, nur ein paar Tropfen, schwächte sie.
    Jack und Herbert hatten keine Mühe mehr, sie auf den Kellerboden zu drücken.
    »Wie willst du sie vernichten, Vater?« wollte Jack wissen. »Es gibt nur ein Mittel: Ich schneide ihr das Herz heraus«, sagte der grauhaarige Mann.
    Seine Söhne schwiegen erschüttert.
    »Ich muß es tun«, verteidigte sich Bartholomew McGraw. »Sie würde wiederkommen. Jenny wäre ihres Lebens nicht mehr sicher, sobald es dunkel wird.«
    Die Vampirin bettelte um Schonung. Sie versprach, sich nie mehr in der Nähe des Anwesens blicken zu lassen, doch Bartholomew McGraw wußte, daß er ihr nicht trauen durfte.
    Sie hätte alles versprochen, um ihre welke, graue Haut zu retten, aber sie hätte nichts gehalten.
    McGraw goß Weihwasser über beide Seiten der blinkenden Klinge. Er ließ sich nicht viel Zeit für die Vorbereitung, denn er wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Sobald das geweihte Naß auf dem Messer glänzte, beugte er sich über das entsetzte Weib und tat, was getan werden mußte. Seine Söhne wandten dabei das Gesicht ab.
    Der Schrei, den die Vampirin ausstieß, war so markerschütternd, daß Jenny in ihrem Zimmer zusammenzuckte. Sie hielt sich hastig die Ohren zu.
    Und dann war es auf einmal totenstill im Haus.
    ***
    Dunkelheit lag über dem kleinen Friedhof am Hang. Im nahen Wald rauschte es geisterhaft, und Schritte knirschten auf dem Kiesweg.
    Bartholomew McGraw hatte das grausige Werk getan, und nun trugen sie die Vampirin auf den Friedhof, denn im Keller ihres Hauses konnte sie nicht bleiben.
    Der grauhaarige Mann schaute sich suchend um. Es war eigentlich egal, wo sie die Blutsaugerin ablegten. Begraben würden sie sie nicht. Die McGraws hatten schon genug Kraft an Vera Silenti verschwendet.
    Sie wollten sie jetzt nur noch irgendwo auf geweihte Erde hinlegen und dann so rasch wie möglich nach Hause zurückkehren, damit Jenny nicht zu lange allein war.
    McGraws Blick blieb an einem weißen Engel hängen, der mit ausgebreiteten Flügeln in andächtiger Haltung Totenwache hielt.
    Jack stolperte. »Wie weit noch, Vater?« fragte er. »Könne wir sie nicht einfach hier hinlegen?«
    Bartholomew McGraw nickte. »Meinetwegen.«
    Jack und Herbert blieben sofort stehen, und dann ließen sie die kalte Blutsaugerin los. Ihre Arme fielen zur Seite. Reglos lag sie zwischen den Männern.
    Bartholomew McGraw trat einen Schritt zurück.

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