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098 - Die Geistergirls von W

098 - Die Geistergirls von W

Titel: 098 - Die Geistergirls von W Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Dienst. Hans-Peter rollte
weiter und schien seinen Blick nicht von den Davongehenden nehmen zu können.
Dann blieben sie stehen und besprachen noch etwas. Da kam von der Seite her
eine dritte Person auf sie zu. Altersmäßig passte sie
zu der Brünetten und der Blonden.
    »Hallo, Karin !« , hörte Sonja Rösch den
Ruf aus dem Mund der Brünetten. »Das ist aber eine Überraschung, dich hier zu
sehen .« Das andere Mädchen hatte kastanienbraunes
Haar, halblang und glatt. Das Gesicht war von frischer Farbe. Karin Anders hatte die Augenlider mit hellem Blau nachgetönt und trug
kleine goldfarbene Ohrclips. »Die ist auch schon tot, Mami«, sagte Hans-Peter
Rösch unbeirrt. Der Frau schnürte es die Kehle zu. »Komm !« ,
stieß sie dann tonlos hervor und nahm ihren Jungen bei der Hand. »Ich finde es
nicht nett, dass du so schreckliche Dinge sagst .«
    »Sieh sie dir doch genau an ... Sie sind Zombies !«
    »Du liest zu viele Gruselromane, mein Junge. Es gibt keine Zombies .«
    »Es gibt Voodoo, also gibt es auch Zombies. Und es gibt noch viel
mehr. Sie haben an dem Ritual teilgenommen. Das hätten sie nicht tun sollen.
Nun sind sie keine Menschen mehr ...« Sonja Rösch wusste nicht, was sie von dem Unsinn, den der Junge von sich gab, halten sollte.
    »Das eine Mädchen, das mit den blonden Haaren, Mami, könnte man
noch retten. Sie weiß noch nicht, dass auch sie
sterben muss . Soll ich es ihr sagen ?«
    »Untersteh dich. Und jetzt will ich kein Wort mehr darüber hören .« Sonja und Hans-Peter Rösch befanden sich auf gleicher
Höhe mit den drei Freundinnen. Die zuletzt Hinzugekommene verabschiedete sich
schnell wieder und überquerte den großen Platz vor dem Kaufhaus. Britta Leisner
und Gisela Haisen verschwanden in einer Seitenstraße.
Dort stand ein mausgrauer VW älteren Baujahrs. Er besaß jedoch den Luxus eines
Schiebedachs. Das Fahrzeug gehörte Britta Leisner. Sonja Rösch beobachtete die
beiden Mädchen unwillkürlich beim Einsteigen.
    »Komm, Mami. Wir lassen sie nicht wegfahren. Dann braucht das
Mädchen nicht zu sterben .«
    »Ich will jetzt nichts mehr hören !« ,
erwiderte Sonja Rösch scharf. Sie lief Richtung Oststraße weiter und zog
Hans-Peter an der Hand mit. Auch die Oststraße gehörte noch zur Fußgängerzone.
Hans-Peter Rösch machte noch immer einen gedankenversunkenen, abwesenden
Eindruck und blickte sich auch noch um, als der mausgraue VW Käfer schon gar
nicht mehr zu sehen war. Plötzlich zuckte der Junge zusammen und blieb stehen.
»Was ist denn jetzt schon wieder ?« , reagierte Sonja
Rösch sofort. »Etwa einen neuen Zombie entdeckt ?« ,
ging sie auf das vermeintliche Spiel ihres Sohnes ein.
    »Der Mann da vorn mit dem Pudel ... siehst du die beiden?«
    »Ja. Direkt an der Straßenecke.«
    »Der Mann ist schon sehr alt. Er wird bald sterben .«
    »Die Wahrscheinlichkeit, dass ältere
Leute bald sterben, ist sehr groß. Das ist natürlich. Aber es muss nicht so sein. Er kann noch viele Jahre leben ... Er
sieht gesund und rüstig aus und führt seinen Hund noch spazieren .« Es machte ihr sonst nichts aus, auf Hans-Peters Fragen
einzugehen. Aber dass ausgerechnet heute der Tod
dabei im Mittelpunkt der Gespräche stand, empfand sie als makaber und
unangenehm. Zu frisch waren noch die Erlebnisse der vergangenen Nacht. Da war
sie mit dem Tod in seiner schrecklichsten Erscheinungsform konfrontiert worden.
    »Aber nicht mehr lange, Mami. Der Mann lebt noch genau fünf
Minuten .«
    »Also, jetzt reicht es mir aber !« ,
reagierte sie ungewohnt heftig. Hans-Peter riss sich
los und blickte dem Mann mit dem Hund nach. Sonja Rösch sah zum ersten Mal
jenen entrückten, seltsamen Ausdruck in den Augen ihres Sohnes. So, als sei er
gar nicht richtig da ...
    Der Junge erweckte den Eindruck, als lausche er einer Stimme, die
lautlos zu ihm sprach. »Was hast du ?« , fragte sie
besorgt und der Gedanke, dass der Junge vielleicht
erste Anzeichen einer beginnenden Geisteskrankheit zeigen könnte, versetzte sie
in Unruhe.
    »Warte einen Moment, Mami. Du wirst sehen, dass du mir glauben kannst .« Sie tat ihm den Gefallen. Der
Mann stand jetzt vor einem Fernsehfachgeschäft und betrachtete die Auslagen.
Eine Minute verging, die zweite ...
    Der Mann setzte seinen gemächlichen Schaufensterbummel fort. Aber
weit kam er nicht mehr. Fünf Minuten waren um. Plötzlich sackte der Mann nach
vorn und fiel zu Boden. Sein Hund war im ersten Moment so erschrocken, dass er jaulend einen Satz nach vorn machte und

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