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0980 - Der Fluch des dunklen Apfels

0980 - Der Fluch des dunklen Apfels

Titel: 0980 - Der Fluch des dunklen Apfels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Auf dem Hals saß eine Art Totenkopf, aus dem große, grellgelbe Augen mit horizontal stehenden schwarzen Pupillen schauten. In der Nasengegend war eine Art Schnabel angewachsen. Erst bei näherem Hinsehen bemerkte Nicole, dass er aus einer zusammengerollten, weiß-rot geringelten Schlange bestand.
    »Na, der sieht ja herzallerliebst aus«, ätzte sie. »Und die Haare könnte er sich auch mal wieder waschen. Schau mal, wie struppig die sind.«
    Die Priesterinnen brachten dem Faun allergrößte Hochachtung entgegen. Es schien, als ob sie auf ihn gewartet hätten. Sie nahmen ihn in ihren Kreis auf. Alle fassten sich nun an den Händen.
    »Beim Eiterzahn der Panzerhornschrexe«, murmelte Zamorra. »Was wird das? Spürst du auch, dass sich hier eine ziemlich starke Kraft aufzubauen beginnt?«
    »He!«, rief Nicole stattdessen und winkte weit ausholend mit beiden Armen in Richtung der Tanzenden. »Sagt uns wenigstens, was ihr mit uns vorhabt.«
    Die Priesterinnen reagierten nicht. Ihre Bewegungen wurden schneller, stampfender, rhythmischer. Das Zentrum der entstehenden Kraft schien der Faun zu sein.
    »Merde, was ist das?« Zamorra starrte auf den Lichtstrahl, der sich urplötzlich zwischen Faun und dem grünen Mond spannte. Er war etwa fingerdick, irisierte in allen Farben und wirkte wie eine Brücke zu den Sternen. Der Strahl verschwand in der Brust des Fauns. Der stöhnte wollüstig, als er die zusätzliche Kraft aufnahm. Dann ließ er die Priesterinnen los, trat zwei Schritte vor und richtete seine ausgestreckten Arme auf die Dämonenjäger. Der Strahl schien fest mit seiner Brust verwachsen zu sein, denn er bewegte sich mit dem Faun.
    Ein düsterer Schatten huschte durch den Kreis. Zamorra und Nicole gingen in die Knie. Sie schrien schrill, schlugen um sich und wälzten sich. Die Kraft, die anbrandete und sie schließlich durchdrang, war unglaublich stark. Milliarden von Bildern waren gleichzeitig in ihnen, sie sahen Welten entstehen und das Werden von Leben in den wunderlichsten Erscheinungsformen. Das alles wurde unzählige Male umgebaut und neu zusammengesetzt und die Dämonenjäger hatten das Gefühl, das Gleiche geschähe auch mit ihnen. Es war mit das Schrecklichste, was sie je erlebt hatten. Gleichzeitig lud die Kraft sie auf, ließ sie das Ganze immer intensiver erleben. Irgendwann glaubten sie, irrewerden zu müssen, denn ihr Geist konnte die vielen Eindrücke nicht mehr richtig verarbeiten.
    In diesem Moment wallten leuchtende Nebel aus dem Boden und stiegen nach oben. Während der Tanz der Priesterinnen nun ins Ekstatische abglitt, entfernte sich der Faun wieder. Seine Aufgabe schien getan zu sein.
    Mit einem Schlag erloschen die leuchtenden Nebel. Stille und Dunkelheit herrschten wieder auf dem Berg, nur das schwere Keuchen der Priesterinnen war zu vernehmen.
    Die Gefangenen waren verschwunden.
    »Gute Reise«, murmelte Onda. Ihr Wunsch galt nicht den beiden Menschen.
    Der Sternenfalke hoch über dem Schlund, der sich schlagartig wieder schloss, ging in einen steilen Sinkflug. Übergangslos löste er sich in ein grünliches Flirren auf, das kurz aufleuchtete, bevor es verschwand.
    Ein Zeichen von Zufriedenheit.
    ***
    Nach ihrem Gespräch behielt Asmodis die Oberpriesterin über die Dreifingerschau ständig im Blick. In dem Dreieck, das er durch die gespreizten Daumen, Zeige- und Mittelfinger bildete, konnte er Dinge und Personen sehen und sie lokalisieren. So war es ihm ein Leichtes, zu erkennen, wann Duval und Zamorra zu diesem seltsamen Schlund gebracht wurden. Der Erzdämon schloss sich dem Zug an, hielt aber respektvollen Abstand, um nicht bemerkt zu werden.
    Als Asmodis den Hügel erreichte, stutzte er. Die Kräfte, die hier herrschten, waren plötzlich sehr viel stärker. Und anders. Und sie kamen ihm irgendwie bekannt vor. Er kam allerdings nicht darauf, warum. Was er sehr schnell begriff, war, dass die magischen Strukturen hier ungleich stärker waren als alles, was er bisher kennengelernt hatte, LUZIFERS Gefängnis hinter der FLAMMENWAND vielleicht ausgenommen. Er spürte eine Magie, die weder eindeutig schwarz noch weiß war, mit der er sich aber nicht zu arbeiten getraut hätte. Je höher er kam, desto stärker wurden die Kräfte um ihn herum. Angst bekam Asmodis dennoch nicht. Eher das Gegenteil war der Fall. Mit jedem Schritt nach oben fühlte er sich wohler.
    Auf was, bei Put Satanachias Ziegengehörn, bin ich hier gestoßen?
    Asmodis bewegte sich nun so schnell, dass er für die

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