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0982 - Der Auserwählte

Titel: 0982 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Weltraumfabrik.
    Innerhalb der letzten Minuten war mein Zutrauen in Beccas Zuverlässigkeit gewachsen, denn wir waren weder entdeckt worden, noch hatten wir einen Androiden zu sehen bekommen. Ich konnte also hoffen, daß wir ohne Zwischenfälle den Aufenthaltsort Atlans erreichen würden. Was sich dann jedoch abspielen würde, konnte niemand vorhersehen.
    Becca hielt inne und maß mich mit einem abschätzenden Blick.
    „Warum gehen wir nicht weiter?" erkundigte ich mich ungeduldig. „Du weißt, daß wir keine Zeit zu verlieren haben."
    „Eines habe ich unbeachtet gelassen", sagte er niedergeschlagen „Du bist zu groß, um durch die Luftschächte zu kriechen. Das bedeutet, daß wir nicht den Weg einschlagen können, der am sichersten wäre."
    „Warte", sagte ich. „Ich könnte meinen Schutzanzug ablegen."
    „Das wäre eine nur unwesentliche Veränderung."
    Ärgerlich gestand ich mir ein, daß ich auf seine Beurteilung der Lage angewiesen war- auf das Urteil eines Kindes.
    „Und was tun wir nun?"
    „Ich denke gerade darüber nach", erklärte Becca. „Es läßt sich nicht vermeiden, daß wir ein größeres Risiko eingehen. Das heißt, daß wir uns auf das nächsthöhere Deck begeben und von dort ..."
    Er unterbrach sich und neigte den Kopf, als würde er lauschen. In diesem Augenblick hörte ich die Schritte ebenfalls.
    „Auf dem Hauptgang kommt jemand vorüber", informierte mich Becca leise.
    „Nartus und seine Androiden", vermutete ich. „Sie machen vermutlich Jagd auf mich."
    Er verneinte.
    „Das ist nicht ihr Schrittrhythmus. Ihn würde ich leicht erkennen. Es sind drei Personen, eine von ihnen bewegt sich wie du."
    Ich hatte keine Zeit, das scharfe Gehör des Vilthaners zu bewundern.
    „Atlan!" stieß ich hervor. „Sie bringen ihn in einen anderen Sektor. Seine Begleiter sind wahrscheinlich Laire und Samkar."
    Becca schien zu erschauern.
    „Die Stählernen", flüsterte er ehrfürchtig.
    „Du wirst doch jetzt keine weichen Knie bekommen", sagte ich bestürzt.
    Der Translator fand offenbar kein passendes Synonym in der Sprache der Mächtigen, denn er verweigerte die Übersetzung.
    „Wir müssen versuchen, ihnen zu folgen", bedrängte ich den jungen Fremden.
    „Neerad würde es nicht für richtig halten, den Stählernen nachzuspionieren", sagte er zögernd.
    „Neerad hält sich in einem anderen Teil der Station auf. I3u bist alt genug, um deine Entscheidungen ohne seinen Rat zu treffen."
    Es war sicher nicht richtig, auf seinen jugendlichen Stolz zu spekulieren, aber ich sah keine andere Möglichkeit, ihn zu beeinflussen. Er setzte sich wieder in Bewegung, antwortete mir jedoch nicht. Ich folgte ihm in der Hoffnung, daß er meinen Wunsch erfüllte.
    Ab und zu hielt er inne, um zu lauschen. Manchmal hörte ich die Schritte der drei anderen sehr deutlich, dann wiederum wurde es so still, daß ich fürchtete, wir hätten Atlans Spur verloren. Beccas Gehör war dem meinen offenbar trotz der Helmverstärker meines Schutzanzugs überlegen.
    Wenig später standen wir in einem der typischen Gänge, die die einzelnen Räume der Weltraumfabrik miteinander verbanden.
    „Hier sind sie erst vor kurzem vorbeigekommen", verkündete Becca.
    Ich hätte nicht gewußt, wohin wir uns wenden mußten, aber der Vilthaner orientierte sich schnell. Er schlug eine sehärfere Gangart ein.
    „Kannst du dir vorstellen, wohin sie ihn bringen?" fragte ich.
    „Nein", sagte er knapp.
    Meine Befürchtungen, wir könnten zu spät kommen, um noch eingreifen zu können, wuchsen. Ich war nun sicher, daß Laire und Samkar versuchen würden, Atlan so schnell wie möglich durch die Barys zu bringen.
    Vermutlich wollten sie die Wiederherstellung von Atlans Extrahirn den Kosmokraten überlassen.
    Ein seelisch kranker Atlan als Unterhändler der Menschheit bei den bisher stärksten Mächten, von denen wir gehört hatten, ein Atlan, der mich für den arkonidischen Orbanaschol hielt. Das mußte zwangsläufig zu einer Katastrophe führen.
    „Ich wünschte", sagte ich zu Becca, „ich könnte dir begreiflich machen, worum es geht. Aber das wäre sicher zuviel von dir verlangt. Es genügt mir, wenn du mich zu Atlan führst, ohne daß wir aufgehalten werden."
    Becca sagte bekümmert: „Du machst einen niedergeschlagenen Eindruck, das stimmt mich traurig."
    Immerhin erkannte er, in welcher Stimmung ich mich befand. Das würde seine Hilfsbereitschaft verstärken.
    Wir durchquerten mehrere Gänge, dann blieb der Vilthaner erneut stehen und

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