0982 - Der Auserwählte
ein geeignetes Getränk anbieten."
Er ergriff eine von mehreren Kannen.und füllte daraus einen der Trinkbecher.
„Was für ein Unsinn", sagte ich. „Ich werde aus diesem Pokal trinken."
- Ich öffnete meinen Helm und zog ihn zurück, so daß er sich gleich im Nacken zusammenfaltete. Mit wenigen Schritten war Laire bei mir und schlug mir das Gefäß aus der Hand.
„Es tut mir leid", sagte er.
Ich starrte ihn an und versuchte zu begreifen, was geschah.
„Das Getränk hat etwas mit den Vorbereitungen zu tun", erriet ich.
„Es hat bestimmte Auswirkungen auf den Metabolismus. Es zu trinken und dann nicht auf die andere Seite zu gehen, könnte den Tod bedeuten."
Ich begriff, daß Atlan bereits getrunken hatte, deshalb behauptete der Roboter, daß es für den Arkoniden kein Zurück mehr gab. Ich schüttete den dunkelfarbenen Inhalt des Pokals aus.
„Daß ich mich von meinem Freund unter solchen Umständen trennen muß, ist ein harter Schlag für mich", sagte ich zu Laire. „Er geht, ohne mich zu erkennen, schlimmer noch, er hält mich für seinen ärgsten Feind. Ich kann nicht mit ihm darüber sprechen, was er den Kosmokraten sagen soll."
„Das:wird er auch ohne deinen Zuspruch wissen."
„In diesem Zustand?" Ich lachte ironisch.
„Es läßt sich nun einmal nicht ändern", erklärte der Roboter lakonisch. „Samkar ist bereits aufgebrochen.
Atlan und ich werden ihm nun folgen."
Obwohl ich das Gefühl hatte, irgend etwas tun zu müssen, stand ich nur hilflos da.
„Wann wird Atlan zurückkommen?" wollte ich wissen.
Nach kurzem Zögern antwortete Laire: „Es ist besser, wenn ihr nicht auf ihn wartet, sondern sofort mit der BASIS in Richtung Milchstraße aufbrecht."
„Wie lange genau wird er auf der anderen Seite bleiben?" drängte ich.
„Das kann ich nicht genau beantworten, aber es wird für eine lange Zeit sein."
Wenn er „für immer" gesagt hätte, wäre die Wirkung nicht schlimmer gewesen. Was hatten die Kosmokraten mit dem Arkoniden vor? Die Antworten, die mir auf diese Frage einfielen, erschienen mir immer unzureichender. Eine Trennung von Atlan - noch dazu unter solchen Umständen erschien mir unerträglich.
„Sobald wir gegangen sind, wird Nartus dich zur Space-Jet bringens<, drang Laires Stimme in meine Überlegungen. „Ich gebe ihm vor unserem Aufbruch einen entsprechenden Befehl."
„Warte!" rief ich. „Ich weiß, daß du dich jederzeit mit den Kosmokraten in Verbindung setzen kannst. Ich möchte mit ihnen reden und ihnen nochmals meine Ansichten klarmachen."
„Die Möglichkeit, jederzeit mit den Kosmokraten zu sprechen, ist einseitig", setzte mir Laire auseinander.
„Das heißt, daß sie immer, wenn sie es für richtig halten, Kontakt mit mir aufnehmen können. Umgekehrt ist das nicht möglich. Ich kann sie zwar anrufen, aber ich kann nie sicher sein, ob sie darauf reagieren."
„Dann versuche es! „ „Das habe ich bereits getan."
„Versuch, es noch einmal!"
„Ich weiß, daß es sinnlos ist", erwiderte er. „Aber zum Zeichen meiner Verbundenheit mit dir will ich es tun."
Er konzentrierte sich. Ich blickte abwechselnd von Atlan zu ihm. Der Arkonide änderte seine feindselige Haltung nicht. Er beobachtete mich lauernd.
„Nichts", sagte Laire nach wenigen Minuten. „Sie ändern ihre Entscheidung nicht."
Er näherte sich Atlan. Die Szene besaß gleichzeitig etwas Gespenstisches und etwas Endgültiges.
„Atlan!" rief ich beschwörend. „Du allein bist jetzt noch in der Lage, etwas zu tun. Weigere dich, auf die andere Seite zu gehen, bevor man uns nicht sagt, was dich dort erwartet."
Sein Gesicht verzerrte sich. Ich hatte den Eindruck, daß er schrecklich litt. Auf eine nicht zu erklärende Weise schien er sich seines Dilemmas bewußt zu sein. Seine Hände krümmten sich wie Klauen.
„Gib mir eine Waffe! „ fuhr er Laire an. „Ich will diesen verdammten Tyrannen töten."
„Er ist dein Freund", korrigierte Laire sanft.
„Er ist Orbanaschol!" kreischte Atlan - und dann verschwanden sie.
Sie verschwanden von einer Sekunde zur anderen, ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Nicht einmal das bei einer Teleportation übliche Flimmern entstand.
Ich taumelte. Atlans letzte Worte hatten mir nur allzu deutlich gezeigt, wie es um ihn stand. Er hatte mich mit der Überzeugung verlassen, daß ich Orbanaschol war. Diese Überzeugung nahm er mit auf die andere Seite.
Welche Auswirkungen mußte das haben? Ich war völlig verzweifelt.
Einen Mann, der
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