Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0982 - Der Auserwählte

Titel: 0982 - Der Auserwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
machte mir ein Zeichen, dessen Bedeutung ich nicht verstand.
    „Sie bringen deinen Freund offenbar in eine Halle, in der sich auch mein Vater kürzlich aufhielt. Dort soll jener Mächtige verschwunclen sein, der sich Kemoauc nannte."
    „Das bedeutet, daß sie ihn in allernächster Zeit wegschaffen wollen!" stieß ich hervor. „Vorwärts, Becca!
    Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren."
    Er rannte los. Es war erstaunlich, welche Geschwindigkeit er erreichen konnte.
    „Sind Androiden in der Nähe?" rief ich ihm zu.
    „Nein", gab er zurück.
    „Bist du im Besitz irgendwelcher Waffen?" fragte ich. „Oder kannst du uns Waffen beschaffen?"
    „Nein", sagte er, aber ich spürte deutlich, daß er log. Vermutlich fürchtete er, Gewalttätigkeiten Vorschub zu leisten, wenn er mir in dieser Beziehung half. Ich respektierte seine Haltung, denn ich hätte an seiner Stelle sicher nicht anders gehandelt. Meine Erfolgsaussichten sanken dadurch aIlerdings beträchtlich. Wie sollten Becca und ich Atlan entführen, wenn Laire und Samkar bei ihm waren? Ohne Waffen hatte ich gegen die beiden Roboter keine Erfolgsaussichten. Meine einzige Hoffnung war, die Helfer der Kosmokraten zu überraschen.
    Wir bogen in einen Hauptgang ein, an dessen Ende ein großes Tor lag. Es stand; offen und mündete in eine Halle, die in strahlende Helligkeit getaucht war. Wenn sich dort jemand aufhielt, bewegte er sich außerhalb des Sichtbereichs. Becca bedurfte der optischen Bestätigung offenbar nicht, denn er sagte: „Sie sind dort vorn!"
    Ich sah ihn nachdenklich an. Er hatte mir viel geholfen, und es wäre unverantwortlich gewesen, ihn noch tiefer in diese Sache zu verwickeln.
    „Ich komme von nun an ohne deine Hilfe zurecht, mein Freund", sagte ich zu ihm. „Du kannst zu deiner Familie zurückkehren."
    „Aber wie willst du ohne mich zu deinem Raumfahrzeug finden?"
    Diese Frage war berechtigt, aber ich sah die Lage inzwischen nüchterner. Die bevorstehende Entscheidung über das Schicksals Atlans beeinflußte mich nachhaltig. Ich spürte, daß die Zwänge der vergangenen Tage allmählich von mir abfielen. Stärker als bisher wurde mir bewußt, daß ich eine Serie von Fehlern begangen hatte.
    Vor allem meine Haltung gegenüber Atlan war falsch gewesen. Mein Vorgehen war jedoch einer inneren .
    Veränderung entsprungen, die ich wahrscheinlich bei meinem Aufenthalt in der Materiequelle durchgemacht hatte.
    Atlan war es nicht anders gegangen. Nun begann ich mich wieder davon zu befreien. Es hatte wenig Sinn, den ungenutzten Chancen nachzutrauern - es ging jetzt nur noch um Atlan. Nach wie vor wollte ich seinen Besuch bei den Kosmokraten verhindern, wenn nun auch unter völlig anderen Gesichtspunkten.
    „Es wäre eine Illusion, zu glauben, Atlan und ich könnten die Space-Jet erreichen", sagte ich zu Becca.
    „Ich muß jetzt auf die Vernunft der Stählernen hoffen. Du würdest nur den Status deiner Familie gefährden, wenn du an meiner Seite bliebest."
    Man konnte dem jungen Extraterrestier in mancherlei Beziehung Unverständnis vorwerfen, aber in diesem Augenblick zeigte er eine bemerkenswerte Einsicht.
    „Ich verlasse dich, wenn du es wünschst", sagte er und zog mit gesenktem Kopf davon.
    „Achte auf die Sicherheit deiner Familie!" rief ich ihm nach. „Und vielen Dank für alles!"
    Ich hoffte, daß Neerad und seiner Sippe bei der bevorstehenden Versetzung der Weltraumfabrik kein Schaden widerfuhr. Nach allem, was ich über die Kosmokraten wußte, bestand diese Gefahr eigentlich nicht.
    Kaum, daß Becca außer Sichtweite war, bewegte ich mich auf die Halle zu, in der sich die beiden Roboter und der ,Arkonide aufhielten. Zum Glück waren keine Androiden anwesend, denn die Demonteure hätten mich sofort festgenommen und in meiner Unterkunft eingesperrt.
    Ich bewegte mich auf die Halle zu. Als ich das Tor fast erreicht hatte, konnte ich die einzelnen Einrichtungsgegenstände unterscheiden. Überrascht stellte ich fest, daß der Raum wie ein großes, prunkvolles Speisezimmer eingerichtet war. Einer der langen Tische schien sogar aus Holz zu bestehen. Verwirrt hielt ich inne.
    Eigentlich hatte ich damit gerechnet, einen mit fremdartigen technischen Geräten vollgestopften Saal zu betreten.
    Dieser Raum stellte einen Anachronismus dar. Welchem Zweck mochte er bisher gedient haben? Es war müßig, lange darüber zu rätseln. Vielleicht war er von jemand eingerichtet worden, der hier in der Fabrik leben mußte und daher versucht hatte, sich einen

Weitere Kostenlose Bücher