0982 - Der Ufo-Bastard
später, als sie die Kabine betreten hatten. Der Mann lehnte steif wie ein Besenstiel an der Wand. Sein Gesicht zeigte keine Regung. Der Blick war auf den Besucher gerichtet.
Harry sah, daß der Offizier bewaffnet war.
Wie tief es nach unten ging, konnte Harry nicht nachvollziehen, denn es existierte keine Anzeigeskala.
Nachdem der Aufzug mit einem kurzen Ruck gehalten hatten, nickte der Oberst Harry zu. »Nach Ihnen, Herr Stahl.« Gleichzeitig öffnete sich die Tür, und Harry konnte die Kabine verlassen.
Er schaute sich um. Ihn hatte kein normaler Keller geschluckt, sondern ein Bunker mit glatten Betonwänden, was ihn nach den letzten Vorgängen nicht mal überraschte. Was vor ihm lag, schien noch geheimer als geheim zu sein.
Keine Türen, nur Wände und das kalte, bläuliche Licht. Dann eine Biegung.
Wie im Kino, dachte Harry. Nur kann ich hier nicht den Saal verlassen. Hinter der Biegung wäre er beinahe gegen den Oberst geprallt, weil dieser vor einer Tür stehengeblieben war. Einer Stahltür.
Über eine Wechselsprechanlage nahm der Oberst Kontakt zu einem Kollegen hinter der Tür auf.
Wenig später durften Harry und der Oberst eintreten, und Harry war so überrascht, daß er nicht mal lächeln, sondern nur staunen konnte.
Einen Wohnraum hätte er hier unten nicht erwartet. Eingerichtet mit einer Sesselgarnitur aus Leder, einem Schreibtisch, einer Bar, PC, Fax und Telefon.
Und zwei Männer begrüßten die Besucher.
Einen von ihnen kannte Harry Stahl nicht. Er trug die Uniform eines Generals des Heeres, war ziemlich klein und hatte ein Raubvogelgesicht. Den zweiten Mann hatte Harry persönlich noch nicht gesehen, aber er kannte ihn vom Bildschirm her. Er gehörte zur Garde der Politiker in der zweiten Reihe, die gewisse Fäden in den Händen hielten und des öfteren in der Nähe des Kanzlers herumwieselten. Der Mann war größer und trug einen grauen Anzug. Sein grauweißes Haar war korrekt gekämmt, und die wachen Augen musterten den eingetretenen Harry blitzschnell.
Die Männer begrüßten sich. Namen sollten nicht fallen, wie der Politiker Harry erklärte, und er sagte nur, wobei er sein Grinsen zurückgefunden hatte. »In Ordnung, Herr Staatssekretär.«
»Möchten Sie Kaffee?«
»Könnte ich gebrauchen.«
»Neben dem Schreibtisch steht die Maschine. Der Kaffee ist frisch. Tassen finden Sie dort auch.«
»Danke.« Harry ließ sich Zeit. Er entschied sich für einen Becher und ließ die Tasse stehen. Zwei Schlucke taten ihm gut, dann durfte er seinen Platz einnehmen. Er saß zwischen den beiden Männern. Links von ihm hockte der General, rechts der Politiker. Harry kam sich vor wie bei einem Kreuzverhör.
Daß sie etwas von ihm wollten, stand für ihn fest. Und daß es sich dabei um eine große oder geheime Sache handelte, lag ebenfalls auf der Hand. Aber Harry wußte noch nicht, weshalb man ihn geholt hatte, und seine Spannung wuchs von Sekunde zu Sekunde.
»Reden Sie, Herr General!«
»Gut.« Der Mann vom Heer schaute Harry Stahl an. »Was ich Ihnen jetzt sagen werde, ist im Prinzip wider meine Überzeugung, noch gibt es wohl einen anderen Weg - habe ich mir sagen lassen.«
»Das ist Ihr Problem.«
»Es wird bald das Ihre werden, Stahl.«
»Ich höre.«
»Alle diejenigen, die bisher damit konfrontiert wurden, sind leider tot, und der Gegenstand um den es ging, ist geraubt worden.«
»Tote? Wie viele?«
»Sieben.«
Harry Stahl schluckte. »Das ist nicht wenig«, flüsterte er. »Das sieht nach einem Überfall aus.«
»Es war auch ein Überfall, Herr Stahl. Dabei wurde eines der größten Geheimnisse geraubt, das die Welt wohl kennt. Es war sicher aufbewahrt, dachten wir, aber…«
»Wo?«
Der General schüttelte unwillig den Kopf. Er war es nicht gewohnt, daß man dazwischenfragte, gab aber trotzdem eine Antwort. »Es wurde in einem Bunker aufbewahrt und ständig bewacht. Wie auch der radioaktive Abfall, den wir dort lagern.«
Harry wurde es flau im Magen. »Und dort ist jemand eingedrungen, der nicht gestoppt werden konnte?«
»So ist es. Die Toten sprechen für sich.« Der General bekam einen roten Kopf. »Das muß ein Übermensch gewesen sein. Wir haben Geheimhaltung vereinbart. Es ist auch kein Wort an die Presse gedrungen, deshalb konnten Sie auch nicht Bescheid wissen.«
»Dieser Mann hat etwas geraubt.«
»Leider.«
»Und was war es genau?«
Der General schaute auf seine Hände, die er plötzlich nicht mehr ruhig halten konnte. »Es ist nicht einfach zu sagen, aber
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