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0983 - Der Ort der Stille

Titel: 0983 - Der Ort der Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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genommen, daß die Götter es auf seine Fürsprache hin gebracht hatten, denn niemand wußte, wie ein Feuer entzündet wurde.
    Die Wache am Feuer wurde täglich abgelöst.
    Der Jäger Prontos war froh, die Wache an diesem Tag übernehmen zu müssen, denn seine Gefährten zogen wieder einmal aus, um im Gebiet der Kriecher Beute zu machen. Es war nicht schwer, ein Stück Holz in die niedergebrannten Flammen zu legen, um es wieder auflodern zu lassen. Nur einschlafen durfte man nicht dabei. Da es immer gleichmäßig hell blieb, bestimmte der Rhythmus von Schlaf und Wachsein den Wechsel von Tag und Nacht.
    Prontos sah die Jäger abziehen. Er beneidete sie nicht. Wenn er in die andere Richtung sah, konnte er den Opferstein erkennen und dahinter die wenigen Felsen und den Eingang zur Höhle des Priesters.
    Er dachte oft über den Priester und die Götter nach, die ihn und den Stamm beschützten. Nur manchmal wunderte er sich darüber, daß diese allmächtigen Wesen, die im Himmel wohnen sollten, Fleisch und Früchte für ihre Existenz benötigten. Wenn sie schon über den Dingen standen und die Welt beherrschten, wozu benötigten sie dann die Hilfe der Kenuten zu ihrer Ernährung?
    Eines Tages, so nahm sich Prontos fest vor, würde er Kuman danach fragen.
    Auf der anderen Seite, so gestand er sich ein, hatte er Angst vor den Göttern. Wenn er auch schon manchmal an ihrer Existenz zweifelte, so fürchtete er sich doch vor ihnen. Diesen Widerspruch vermochte er sich nicht zu erklären. Er bezweifelte aber auch, ob Kuman ihm helfen konnte - oder überhaupt wollte.
    Das Feuer brannte auf einer Steinplatte, in der eine flache Vertiefung für die Erhaltung der Glut sorgte. Ein hohes Holzdach schützte es vor dem gelegentlichen Regen. Seitenwände gab es nicht.
    Während Prontos sich seine Diskussion mit Kuman ausmalte und sich seine Fragen zurechtlegte, entstand im Dorf Unruhe. Die zurückgebliebenen Männer rannten von Hütte zu Hütte, gestikulierten und riefen sich Worte zu, die der Feuerwächter nicht verstand. Da er seinen Platz nicht verlassen durfte, wartete er ungeduldig, bis einer der Kenuten in seine Nähe kam.
    „Was ist los?" brüllte er ihm entgegen.
    „Die Himmelsnahen!" Der Mann lief weiter, aber Prontos verstand trotzdem, was er noch rief: „Sie sind gleich da! „ Die Himmelsnahen, die in dem Gebirge lebten, waren gefürchtete Kämpfer und hatten das Dorf der Kenuten schon mehrmals überfallen. Sie hatten es in erster Linie auf die Frauen abgesehen, es aber nie versäumt, auch die Felder zu plündern.
    Prontos griff nach seiner Holzkeule. Seine Aufgabe war es, das Feuer zu vertei,digen, und diesmal konnte er mit keiner Hilfe rechnen, weil fast ein Dutzend Jäger im Gebiet der Kriecher waren. Die restlichen Männer mußten die Frauen schützen.
    Er warf einige größere Holzstücke ins Feuer, damit es nicht ausging. Dann sah er hinüber zum Opferstein des Priesters.
    Jenseits der Felsen erschienen die ersten Himmelsnahen. Sie waren kräftiger gebaut als die Kenuten und trugen meist Bärte. Auch sie benutzten Holzkeulen als Waffen, aber auch scharf geschliffene Steinmesser.
    Kuman hatte die schwarze Kugel in die bloße Hand genommen und war damit in seine Höhle gelaufen, die er von innen mit einem schweren Stein verschloß,.der sich von außen nicht bewegen ließ. Damit war er vorerst in Sicherheit und überließ es den Göttern, den Kenuten beim Kampf um ihr Dorf zu helfen.
    Prontos kannte das schon. Angeblich sprach er jetzt mit den Göttern und sorgte dafür, daß sie zugunsten der Kenuten eingriffen.
    Darauf aber verließ sich der Wächter des Feuers nicht. Die Keule griffbereit in der rechten Hand, wartete er auf die Angreifer. Er schätzte ihre Anzahl auf etwa dreißig und war sicher, daß man mit ihnen fertig werden konnte.
    Die Feuerhütte jedenfalls würden sie nur über seine Leiche betreten können.
    Drei der bärtigen Angreifer waren es, die sich von den übrigen trennten und auf Prontos zuliefen. Das war erstaunlich, denn bei den bisherigen Überfällen hatten sie die Feuerstellen stets ignoriert.
    Prontos ging ihnen einige Schritte entgegen und schwang die Keule, auf daß ihm die Angreifer nicht zu nahe kamen.
    Er hatte insofern Pech, als er nicht nach drei Seiten zugleich aufpassen konnte. Sie schlossen ihn regelrecht ein, und während er zwei von ihnen abwehrte, konnte ihm der dritte von hinten seine Keule mit ziemlicher Wucht auf den Schädel schlagen.
    Prontos verlor sofort das Bewußtsein.

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