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0983 - Die Schamanin

0983 - Die Schamanin

Titel: 0983 - Die Schamanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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künstliches Geschöpf.
    Sie quälte sich. Ihre Hände strichen über den nackten Leib. Sie kneteten die Brüste. Diese Bewegung zeigte keinen erotischen Touch, wie es hätte sein können, nein, sie wirkte wütend, als hätte sie etwas verloren, das nicht mehr zurückkehrte.
    Sehr bald rutschten die Hände an der glatten Haut nach unten. Sie strichen kreisförmig über den Leib, bis sie auf einer bestimmten Stelle liegenblieben und es so aussah, als wäre es dieser Person schlecht geworden.
    Imelda blieb auch nicht ruhig. In ihrem Körper schienen unzählige kleine Teufel zu hocken, die sie quälten. Immer wieder zuckte sie mit den Beinen und Händen. Sie wälzte sich auf die Seite der Liege, rutschte dann über die Kante, fiel zu Boden und blieb dort liegen.
    Normalerweise hätte sich Bill erhoben, um der Frau zu helfen. In diesem Fall blieb er sitzen. Er konnte einfach nichts tun. Er wollte es auch nicht.
    Diese Frau war nicht zu bedauern. Sie lebte ihr eigenes Leben, sie war grauenhaft und nicht normal, einfach furchtbar. Sie sollte mit ihren Problemen allein fertig werden.
    Imelda blieb nicht liegen, das sah Bill, als er seinen Kopf reckte. Sie lag ziemlich flach auf dem Boden und kroch über die dunkle Fläche hinweg.
    Zuerst ein Stück weg von der Liege, dann bewegte sie sich im Kreis und kroch wieder zurück, um ihr »Bett« erklettern zu können.
    Der Reporter schaute zu. Imelda war geschwächt. Sie bewegte sich langsam. Zuerst krallte sich die Frau mit ihren Händen fest, als wollte sie die Fingernägel wie Messer in die Unterlage hineinstechen. Dann hatte sie den nötigen Halt gefunden, um aufstehen zu können, was sie auch tat.
    Ohne den Halt der Liege hatte sie Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Geschwächt, schwankend wie das berühmte Rohr im Wind. Aber sie kämpfte verbissen gegen die Schwäche an. Mit weit aufgerissenem Mund holte sie Luft. Da saugte sie alles in sich hinein, und ihre Augen sahen noch schlimmer aus als sonst.
    Bill fühlte sich von diesen Augen angestarrt. Zugleich hatte er den Eindruck, überhaupt nicht wahrgenommen zu werden. Sie stierte an ihm vorbei oder durch ihn hindurch. Das hölzerne Gesicht bewegte sich und bekam ein Muster aus Falten, als hätte sie jemand mit einem scharfen Messer eingezeichnet. Der Mund war in die Breite gezogen. Er zeigte ein scharfes Grinsen. So sah der Ausdruck aus wie der eines Clowns.
    Nichts Fröhliches strahlte von ihr ab. Imelda senkte ihren Kopf. Sie sorgte dafür, daß sie wieder zu Kräften kam. Einige Male schüttelte sie ihn auch. Verbissen zog sich der Mund in die Breite, dann atmete sie ein, aber es hörte sich an wie ein hohl klingendes Pfeifen, und wenig später straffte sich die Gestalt der Frau.
    Sie stand aufrecht - gerade!
    Bill konnte sich aus ihrem Verhalten noch keinen Reim machen. Seine Gedanken suchten nach einer Lösung. Allerdings fehlte ihm die Phantasie, um sie zu finden.
    Imeldas Gesichtsausdruck entnahm er, daß sie ihm etwas sagen wollte.
    Es traf auch zu. Zunächst bewegte sie ihren Kopf ruckartig nach vorn.
    Einmal, zweimal, dann saugte sie die Luft ein wie ein Durstiger das Wasser und wies auf Bill.
    Der sah ihre zitternde Hand und hörte wenig später die ersten Worte.
    »Gestört!« keuchte Imelda. »Jemand hat gestört. Ich spürte es. Ich bin zurückgeschmettert worden…« Sie brach ab, weil es ihr zu schwerfiel, noch weitere Worte zu sagen. Zudem war sie zu schwach, um auf den Beinen zu bleiben. Sie ging in die Knie und blieb dann auf der Liege sitzen. Allerdings so, daß sie Bill Conolly anschauen konnte.
    Für den Reporter hatte es keinen Sinn, Fragen zu stellen. Er wußte einfach zuwenig, zudem würde sie ihm sicherlich sagen, wer dieser Störenfried gewesen war.
    »Hast du gehört?« fragte sie keuchend und bewegte bei jedem Worte den Kopf. »Hast du es gehört?«
    »Das habe ich«, gab Bill flüsternd zurück.
    »Ich bin gestört worden«, wiederholte sie.
    »Du? Oder dein Geist?«
    »Er!«
    Bill nickte, obwohl er es nicht wollte. Aber er konnte sich keine Unsicherheit erlauben.
    Imelda hob ihren rechten Arm. Die Spitze des ausgestreckten Zeigefingers deutete auf Bills Brust. »Dich trifft auch eine Schuld, Conolly, das habe ich genau gemerkt.«
    »Nein, ich…«
    »Doch«, sagte sie schweratmend. »Doch, verdammt, dich trifft eine Schuld. Man hat mich gestört.«
    »Aber nicht ich!«
    Sie glotzte ihn an. Ja, es war ein Glotzen. Diese dunklen kreisrunden und starren Pupillen, eingebettet in ein schmutziges

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