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0983 - Die Schamanin

0983 - Die Schamanin

Titel: 0983 - Die Schamanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesicht und am Körper gleich.
    »Du kannst den Artikel lesen, John.«
    »Das wollte ich gerade tun.«
    Ich überflog ihn nur und stellte fest, daß diese Schamanin namens Imelda etwas beherrschte, mit dem ich nichts anfangen konnte. Sie gab sich als eine Person aus, die im Jenseits surfte. Das war schwer vorstellbar, aber dank ihrer besonderen Kräfte war ihr dies möglich. Ich las auch ein indirektes Interview, in dem sie erklärte, daß es für sie keinerlei Grenzen gab. Sie konnte ihren Geist durch virtuelle Jenseitswelten surfen lassen und jeden Punkt auf der Erde erreichen - wie auch jeden Menschen, wie sie zugab. Mehr erfuhr ich nicht. Mich hätte noch interessiert, woher diese übermenschlichen Kräfte stammen, aber der Artikel endete abrupt, ließ Fragen offen.
    Ich legte die Zeitung neben dem Sessel auf den Boden. »Und für diese Imelda hat sich Bill also interessiert?«
    »Nicht nur das, John. Die Frau hat ihn fasziniert. Bill muße unbedingt nach Haiti und mit ihr sprechen. Wie immer er es auch anpackte, er hat es tatsächlich geschafft, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Sie zeigte sich bereit, ihn zu empfangen. So ist es gelaufen, John.«
    »Mehr weißt du nicht?«
    »Nein. Mit Bill war nicht zu reden. Du kennst ihn doch. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, ist er Feuer und Flamme. Da geht er durch dick und dünn.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    Sheila räusperte sich. »Ich weiß allerdings nicht, was wir jetzt noch unternehmen sollen.« Sie spielte mit ihrem Glas. »Wenn ich recht darüber nachdenke, und ich kenne dich, John, bist du der Ansicht, daß mein Erlebnis etwas mit Bills Besuch bei dieser Schamanin zu tun haben könnte. Oder liege ich da falsch«
    »Nein, liegst du nicht.«
    Sie hob wieder die Schultern. »Und was ist zu tun?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Denkst du über eine Reise nach Haiti nach?«
    Meine Antwort begleitete ich mit einem Lächeln. »Daran habe ich tatsächlich gedacht.«
    »Dann wäre ich aber dabei.«
    Ich hob beide Arme. »Noch ist es nicht soweit, Sheila. Andere Dinge sind zunächst wichtiger.«
    »Welche denn?«
    »Ich denke intensiv über dieses rätselhafte Surfen nach, über das geschrieben wurde.«
    Sie nickte. »Ja, ein Phänomen. Ein echtes Phänomen, mit dem auch ich meine Schwierigkeiten habe.«
    Ich schnickte mit den Fingern, als hätte ich die Idee des Jahres. »Gehen wir davon aus, daß Imelda ihren Geist vom Körper lösen kann, um ihn auf die Reise zu schicken.«
    »So stand es geschrieben.«
    »Wenn das so ist, Sheila, könnte es dann möglich sein, daß sie ihn zu dir geschickt hat?«
    Es war die entscheidende Frage gewesen, und ich wartete gespannt auf die Antwort. Auffordernd blickte ich Sheila an und wollte ihre Meinung wissen.
    Sie geriet ins Schwitzen und atmete schneller. »Meinst du wirklich?« hauchte sie.
    Ich hob die Schultern.
    »Das wäre ja fatal. John, das ist…«
    »Nicht unmöglich«, unterbrach ich sie. »Ich brauche mir nur den Artikel anzusehen, in dem steht, daß Grenzen einfach nicht existieren. Wenn es eine logische Erklärung für dieses Phänomen gibt, das du erlebt hast, dann ist es diese.«
    Sheila wartete mit der Antwort. Sie schloß ihre Augen zur Hälfte. Dann räusperte sie sich. »Eine logische Erklärung für das Unbegreifliche«, flüsterte sie. »Du meinst also, daß ihr Geist mich sexuell belästigt hat?«
    »Es könnte so gewesen sein.«
    »Und was ist mit Bill?«
    »Keine Ahnung.«
    »Könnte er denn davon wissen, John?«
    »Das weiß ich beim besten Willen nicht. Aber möglich ist es schon. Wie gesagt, wir stehen noch am Anfang. Bill hat Kontakt zu ihr. Möglicherweise gibt sie ihm auf diese Art und Weise zu verstehen, welche Macht sie über Menschen hat, auch wenn diese am anderen Ende der Welt sind.«
    »Himmel, nein!« Für einen Moment schlug Sheila die Hände vor ihr Gesicht und schüttelte den Kopf. »Das wäre noch schrecklicher. Dann würde er ebenso leiden wie ich.«
    »Es kann sein.«
    »Ja.« Sie lachte auf. »Allmählich muß ich mich mit diesem Phänomen abfinden.« Ihr Gesicht lag wieder frei. Der Blick war ins Leere gerichtet.
    »Dann würde er ebenso leiden wie ich und…« Sheila wollte noch etwas sagen, statt dessen drang - aus ihrem Mund ein heller Schrei. Sie sprang hoch, blieb für einen Moment vor dem Sessel stehen, als würden Stromstöße durch ihren Körper zucken, ballte die Hände zu Fäusten und schrie: »Es geht wieder los, verdammt! Es geht wieder los …« Sie schüttelte sich,

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