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0983 - Die Schamanin

0983 - Die Schamanin

Titel: 0983 - Die Schamanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine andere Reaktion zeigte er nicht. Die Lippen hielt er zusammengepreßt, und er dachte daran, daß er keine Waffe trug. Dieses unheimliche Haus im Regenwald war kein Gefängnis. Nur konnte es zu einem werden, denn hier regierte Imelda. Wenn sie nicht wollte, daß er ging, mußte er bleiben.
    Alles wies darauf hin, daß sie es so meinte, denn ihr Blick war stechend, als wollte sie den guten Bill damit auf dem Fleck bannen. Sie hob den rechten Arm. Ein kurzes Schnippen mit den Fingern reichte aus. Das Geräusch vernahm nicht nur Bill, sondern auch der auf dem Totempfahl hockende Rabe.
    Er breitete die Schwingen aus. Mit trägen Bewegungen flog er von seinem Platz weg und segelte auf die Schamanin zu. Sie hatte den Kopf gedreht, um ihn anschauen zu können. Als der Vogel die Hälfte der Strecke hinter sich gelassen hatte, stand sie auf - jetzt mit normalen Bewegungen - stellte sich neben die Liege und streckte ihm den rechten Arm entgegen. Auf diesem Platz sollte er landen, was er auch tat.
    Er fiel langsam nach unten. Seine Krallen bohrten sich in das Fleisch, damit er einen festen Stand hatte. Dabei drehte er den Kopf so, daß der Schnabel auf das hölzerne Gesicht der Schamanin wies.
    Bill rechnete mit einem Angriff des Raben, aber er blieb ruhig hocken und glotzte Imelda nur an. Dann hüpfte er plötzlich vor, als Imelda ihre Arme anwinkelte. Er war schnell und erreichte sehr bald den Oberarm der Frau. Nicht unter dem Ansatz der Schulter blieb er sitzen. Nicht mehr starr. Bill erschrak, als der Rabe zuhackte. Er wuchtete seinen langen, leicht gekrümmten Schnabel nach vorn. Dabei hatte er die beiden Hälften geöffnet.
    Blitzartig biß er zu!
    Selbst Bill zuckte zusammen, obwohl er irgendwie damit gerechnet hatte. Es war auch nicht nur ein einfaches Hacken. Der Rabe hielt den Schnabel offen, und er schnappte sich ein Stück Fleisch, das er zwischen seine beiden Schnabelhälften klemmte, als wollte er Nahrung zu sich nehmen. Sehr fest biß er zu.
    Imeldas Gesicht blieb ohne Regung. Aber Bill sah die Wunde, die der Schnabel des Vogels hinterlassen hatte. Blut floß. Es bildete einen dicken, langen Streifen. Der rann am Arm der Schamanin entlang, und ein zweiter Biß sorgte noch für eine Vergrößerung der Wunde, aus der noch mehr Blut quoll.
    Wieder blieb das Gesicht der Frau unbewegt. Sie hatte diese beiden Attacken schicksalsergeben hingenommen und rührte sich auch nicht, als der Rabe wild aufschrie, sich vom Arm der Frau löste und wieder zurück zu seinem Platz flog.
    Bill blieb stumm. Auch Imelda ließ sich zu keinem Kommentar hinreißen.
    Schließlich fragte sie, da tropfte das Blut bereits zu Boden: »Na, hast du alles gesehen?«
    »Das war wohl nicht zu übersehen«, gab der Reporter zurück.
    Die Schamanin war zufrieden. Ihr Lächeln deutete darauf hin. »Ich bin durch ihn bestraft worden«, klärte sie den Reporter auf. »Er hat genau gewußt, daß ich eine Niederlage hinnehmen mußte. Er kann es einfach nicht haben, wenn so etwas geschieht. Da ist Corvatsch sehr sensibel. Es war eine Warnung. Größere Niederlagen kann ich mir nicht erlauben, sonst wird er gefährlich.« Sie hob den verletzten Arm an und brachte die Wunde dicht vor ihre Lippen. Dann leckte sie das Blut ab.
    Das tat sie mit einer Intensität, die den guten Bill schon erschreckte. Er schaute zu. Es war einfach widerlich, was der da mit ansehen mußte, aber Imelda ließ sich nicht stören. Sie leckte unbeirrt weiter, und es machte ihr sogar großen Spaß. Immer wieder umkreiste die Zunge den Schnitt, dann war sie damit fertig und veränderte die Armhaltung, so daß sie auch den feuchten Streifen ablecken konnte, der an ihrem Arm entlanggelaufen war. Die dabei entstehenden Schnalzlaute ekelten Bill so sehr, daß sich bei ihm eine Gänsehaut bildete. Aber er hielt sich mit einem Kommentar zurück und schaute einzig und allein Imelda an, die sich sehr zufrieden zeigte.
    »Es schmeckt gut«, sagte sie, nachdem sie den Arm beinahe abgeleckt hatte. »Du solltest es auch probieren. Das eigene Blut ist immer etwas Besonderes.«
    »Darauf kann ich verzichten.«
    »Ein Fehler.«
    »Kann sein, aber ich möchte es nicht.«
    Imelda drehte den Kopf. »Siehst du Corvatsch dort auf dem Pfahl hocken?« fragte sie überflüssigerweise. »Er ist ein Beobachter, und er kriegt alles mit. Er weiß, daß ich eine kleine Niederlage einstecken mußte. Das kann er nicht verkraften. Er will es nicht. Für ihn zählen nur Sieger, andere werden bestraft.«
    »Hat er

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