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0983 - Die Schamanin

0983 - Die Schamanin

Titel: 0983 - Die Schamanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das mit dir getan?«
    »Ja, er hat mich bestraft.«
    »Für die Niederlage, zu der du nichts konntest?«
    »Doch«, flüsterte sie. »Dafür konnte ich etwas. Ich hätte besser achtgeben müssen, das ist es. Aber es wird nicht mehr vorkommen«, ergänzte sie leise.
    »Das ist nicht mein Problem«, sagte Bill.
    Imelda schaute ihn an, als wollte sie sich ihre Worte zunächst genau überlegen. »Stimmt«, sagte sie. »Es ist nicht dein Problem. Du hast andere, Bill. Du möchtest mehr über mich wissen. Du willst über mich schreiben. Ich habe mich entschlossen, dir zu vertrauen. Ich werde dich an meinem Geheimnis teilhaben lassen.«
    »Wie sieht es aus?«
    Beide Hände legte sie unter ihre Brüste. »Möchtest du das erleben, was auch deine Frau genossen hat? Soll ich meinen Zweitkörper zu dir schicken?«
    »Nein, danke, darauf kann ich verzichten.«
    »Du weißt nicht, was du sagst, Bill. Er ist wirklich etwas Besonderes. Du wirst denken, von einer Frau aus Fleisch und Blut berührt zu werden. Es wird dir guttun, glaub mir.«
    »Keine Sorge, ich weiß schon, was mir guttut.«
    »Schade«, flüsterte sie. »Du willst also nicht?«
    »Nein!«
    »Dann muß ich mir etwas anderes einfallen lassen, Bill. Und ich weiß auch schon, was.«
    »Irrtum, Imelda. Für mich ist dieses Gespräch beendet. Ich werde dein Haus verlassen. Ich habe genug erfahren, um einen Bericht schreiben zu können und…«
    »Nein!« flüsterte die Schamanin in Bills Antwort hinein. »Das geht so nicht. Du wirst dieses Haus verlassen, aber den Zeitpunkt bestimme ich. Auch wenn ich eine Niederlage erlitten habe, es macht mir Spaß, mit dir Zusammensein zu dürfen. Ich werde mich hinlegen, ich werde wieder in Trance fallen und meinen Zweitkörper entstehen lassen, um ihn auf Reisen zu schicken.«
    »Mir hat eine gereicht.«
    Imelda hatte vorhin normal gesprochen. Nun aber, als sie merkte, daß sie Bill nicht überzeugen konnte, veränderte sich ihre Stimme. »Du wirst bleiben, Conolly. Du kommst hier nicht weg, verstanden?«
    »Du müßtest mich schon mit Gewalt daran hindern!«
    Sie schwieg einige Sekunden, bevor sie den Kopf schüttelte. »Du tust dir keinen Gefallen, Bill. Außerdem brauche ich dich nicht daran zu hindern, das Haus zu verlassen. Damit gebe ich mich nicht ab. Es gibt andere Möglichkeiten.«
    »Welche?«
    »Du kannst gehen!«
    Der Reporter überlegte. Plötzlich war sein Wunsch, das Haus zu verlassen, nicht mehr so stark. Diese Person änderte nicht grundlos von einer Sekunde zur anderen ihre Meinung. Sie hielt einen Trumpf in der Hinterhand, und Bill dachte darüber nach, was dieser Trumpf sein konnte.
    Das Haus?
    »Geh!«
    Das scharf gesprochene Wort hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen.
    Bill dachte daran, daß er am Pool vorbei mußte, der von dichten Pflanzen umwachsen war. Auch der große Ventilator im Vorraum fiel ihm ein. Das Wasser in diesem Schwimmbecken hatte dunkel und ölig ausgesehen. Man konnte nicht mal ein paar Zentimeter tief blicken, erst recht nicht den Grund sehen.
    Imelda hatte darin gebadet, aber sie war nicht er. Wo also steckte der verborgene Trumpf?
    Bill spürte, wie er wieder ins Schwitzen geriet und dabei nervöser wurde.
    Es konnte an dem Trank liegen, den er genossen hatte. Da war er plötzlich weg gewesen, und er wußte auch nicht so recht, was sich in der Zwischenzeit ereignet hatte.
    »Geh!« Sie wiederholte das Wort. Ein böses, zischendes Flüstern, als wäre es aus einem Rohr gedrungen und nicht aus dem Mund. Einige Male bewegte Imelda noch ihre Hand, um die Forderung zu unterstreichen, aber der Reporter traute sich nicht.
    »Willst du nicht?«
    »Ich denke noch nach.«
    Ihr Lachen erschreckte Bill, so böse klang es. »Du bist ein Feigling, Conolly-«
    »Oder vorsichtig.«
    »Gut, gut.« Die Stimme der Frau klang wieder normal. »Wie du willst. Ich bin jedoch anderer Meinung, und ich zeige mich kooperativ. Ich werde dich deshalb begleiten.«
    Bill war überrascht. Er kriegte kein Wort heraus.
    »Ja, du hast richtig gehört. Ich bleibe an deiner Seite. Du kannst dann entscheiden, ob du das Haus verlassen willst.«
    »Und wenn ich doch bleiben möchte?« Er ärgerte sich, daß Schweißperlen über sein Gesicht liefen.
    »Jetzt nicht mehr!«
    Bill steckte in der Klemme. Er hörte das Geschrei des Raben. Es kam ihm vor, als sollte er ausgelacht werden. Seine Anspannung wuchs.
    Imelda ließ sich davon nicht beeinflussen. Sie ging um die Liege herum, damit sie in Bills Nähe kam. Sie streckte ihm

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