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0984 - Griff aus dem Dunkel

0984 - Griff aus dem Dunkel

Titel: 0984 - Griff aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genau, was gemeint war.
    Er sollte nicht länger auf seinem Platz bleiben, sondern aufstehen und gehen.
    Niemand stand während eines derartigen Films auf, um zur Toilette zu gehen. So etwas tat man zuvor, und so war Johnny der einzige Zuschauer, der sicherhob.
    Nicht freiwillig, denn die andere Kraft war stärker. Johnny stand auch nicht normal auf. Er wirkte wie jemand, der einen großen Druck zu erleiden hatte. Deshalb ging er auch nicht aufrecht, sondern krumm wie ein alter Mann. Seine Beine bewegten sich schwerfällig und stampfend.
    Johnny ging fast wie ein Mensch, der an der Leine gezogen wurde.
    Auf ihn achtete niemand. Er war wie ein Schatten, der durch die Dunkelheit ging,- ab und zu in eine Lichtinsel geriet und dann wieder im Dunkel verschwand.
    Der Weg führte ihn auf die Leinwand zu, als wollte er direkt in den Film hineinstoßen, um dort mitzuspielen. Kleine Lampen wiesen den Weg zu den Toiletten. Die helle Beschriftung war in der umliegenden Dunkelheit gut zu lesen, und Johnny schlurfte in Richtung Notausgang und Toiletten.
    Auf dem Weg dorthin merkte der Junge, wie es ihm immer schlechter ging. Mit jedem Schritt schien sich der Druck zu verstärken. Johnny atmete hektisch und trotzdem schwerfällig. Seine Beine trugen schwere Lasten. Er quälte sich bei jedem Schritt und der unheimliche Führer ließ ihn nicht aus den Klauen.
    Dieser verfluchte Griff aus dem Dunkel war stärker als Johnny Conollys Kraft.
    Dunkel sah die Tür zu den Toiletten aus. Als Johnny kurz stehenblieb und seine Hand nach der Klinke ausstreckte, schrak er für einen Moment zusammen, denn er wurde von einer drohenden und mörderisch klingenden Musik überrascht, die aus den Boxen drang.
    Seine Hand klatschte auf die Klinke.
    So wie sie, so sackte der Junge fast zusammen, als er die Tür aufzerrte.
    Vor ihm lag der Gang. Nicht sehr hell erleuchtet. Fliesen auf dem Boden.
    Die Farben Schwarz und Weiß wechselten sich dort ab. Sie bildeten für Johnny ein verwirrendes Muster. Auch das lag einzig und allein an seinem Zustand.
    Der typische Toilettengeruch drang ihm entgegen, doch Johnny nahm ihn nicht wahr, als er in den Gang stolperte.
    An den Wänden hatten »Künstler« ihre Schmierereien hinterlassen. Meistens Sprüche mit Inhalten unterhalb der Gürtellinie. Johnny nahm sie nicht zur Kenntnis. Er mußte sich um sich selbst kümmern. Innerhalb kurzer Zeit hatte er sich völlig verändert. Johnnys Mund stand offen. Er atmete hektisch. In der Brust spürte er ein ungewöhnliches Stechen, aber darauf wollte er nicht achten.
    Man trieb ihn weiter.
    Der Griff in seinem Nacken war noch härter geworden. Johnnys Arme pendelten bei jedem Schritt. Er wollte eine Hand heben, um nachzufühlen, ob sich dort wirklich nichts festgesetzt hatte, aber allein diese Bewegung nahm er sich mehrmals vor, und auch dann kostete es ihn doch eine irrsinnige Mühe, es zu tun.
    Die Hand klatschte auf seinen Nacken.
    Nichts war da.
    Kein Widerstand. Keine Finger. Keine Hand. Auch kein Arm. Nur die normale Luft.
    Der Junge verstand die Welt nicht mehr. Er riß sich zusammen. Johnny wollte nicht weitergehen. Er drückte sich mit aller Macht nach links, um die Mauer als Stütze zu benutzen.
    Er fiel dagegen. Aber bereits einen Lidschlag später hatte ihn die andere Kraft erwischt und so plaziert, daß Johnny in den Gang hineinschaute und in das Licht.
    Rechts lagen die Türen.
    Hinter der ersten wurde das Material für die Reinemachefrauen gestapelt.
    Er mußte weiter.
    Ladies - stand auf der folgenden Tür. Auch nicht der richtige Weg.
    Die Klaue wuchtete ihn vor. Sie hatte es plötzlich eilig. So sehr, daß Johnny über seine eigenen Füße stolperte und sich nur mühsam auf den Beinen halten konnte.
    Die nächste Tür war es.
    Für einen Moment lag Johnnys Hals frei. Danach schnappte die Klaue erneut zu. Noch härter diesmal, und sie drückte ihn nach rechts, genau auf die Tür zu.
    Sie war verschlossen. Johnny prallte dagegen. Er spürte den Schmerz in der rechten Schulter, weil er mit ihr recht unglücklich gegen das Holz gestoßen war. Er hatte dabei auch einen gewissen Krach verursacht.
    Niemand fühlte sich von ihm gestört. Die Toilettenanlage war leer wie der Flachmann eines Trinkers. Auch beherbergte dieser Komplex nur ein Kino, ein großes. Es war ein Relikt aus früheren Tagen, das allerdings von den Besuchern gern besucht wurde.
    Der Junge schlitterte über die Schwelle hinein in den Waschraum. Er sah die gelblichen Kacheln, die Waschbecken an der

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