Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0984 - Griff aus dem Dunkel

0984 - Griff aus dem Dunkel

Titel: 0984 - Griff aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
das gleiche passiert wie mir, John?«
    »Möglicherweise.«
    »Das glaubst du dann auch?«
    »Sicher.«
    Sheila nickte. »Und wir können nichts tun«, flüsterte sie. »Es hängt einzig und allein mit dieser verdammten Imelda zusammen. Sie ist der springende Punkt. Sie ist die Person, um die sich alles dreht. Sie hat hier das Sagen, obwohl sie nicht hier ist, sondern Tausende von Kilometern entfernt. Verflucht noch mal, was sollen wir denn jetzt machen?«
    Nichts. Aber das sagte ich ihr nicht. Wir konnten nichts tun. Uns waren die Hände gebunden. Wir mußten darauf warten, daß sich die andere Seite, die wir überhaupt nicht kannten, wieder bei uns meldete.
    An der offenen Tür entstand eine Bewegung. Der Angestellte schaute in den Waschraum. Natürlich sah er den Toten und das Blut. Er fing an zu zittern und sah so aus, als wollte er jeden Moment in Ohnmacht fallen.
    Ich ging zu ihm. »Das ist kein Kino oder Film, sondern Wirklichkeit. Haben Sie hier ein Telefon?«
    »Ja, vorn im Büro.«
    »Okay, gehen wir.«
    Sheila schloß sich uns an. Ich wollte die Kollegen alarmieren. Mein Handy hatte ich in der Wohnung gelassen. Ich wollte es auch nicht immer mitschleppen. Außerdem hätte niemand voraussagen können, daß der Fall eine derartige Wendung nehmen würde.
    Das Büro war klein. Es roch nach kaltem Rauch. Akten stapelten sich in den Regalen. Auf dem PC standen zwei leere Kaffeetassen.
    Ich schaute zu, wie sich Sheila auf einen Stuhl setzte, den Kopf senkte und ins Grübeln verfiel. Johnnys Freunde wollte ich nicht mehr belästigen.
    Sie waren auch schon gegangen. Zumindest hatte ich sie in der Halle nicht gesehen.
    Begeistert waren die Kollegen von der Mordkommission nicht. Aber das kannte ich, und ich erfuhr auch meinen Spitznamen. Einige nannten mich Leichen-Sinclair.
    Das war etwas übertrieben. Als ich aufgelegt hatte, erhob sich auch Sheila. Ich hörte sie atmen, bevor sie sagte: »Ich weiß nicht, was wir jetzt noch machen sollen. Du vielleicht, John?«
    »Nein, im Moment nicht.«
    »Weißt du, was ich mir wünsche?«
    »Leider nicht.«
    »Ich wünsche mir, daß sich dieser Griff aus dem Dunkel wieder bei mir meldet. Da weiß ich wenigstens, woran ich bin.«
    Bevor ich nickte, schaute ich sie an. »Möglicherweise hast du recht, Sheila.«
    ***
    Bill Conolly saß neben der Liege und wagte nicht, sich zu rühren. Er hockte einfach nur da. Er war zu einer Statue geworden, aber er hatte sich so gedreht, daß er die Frau, die ihren Platz neben ihm auf der Liege gefunden hatte, anschauen könnte. Anhand ihres Gesichtsausdrucks hoffte er erfahren zu können, was sie dachte oder in ihrem Trancezustand durchlebte. Bisher war ihm dies allerdings nicht gelungen, denn das Gesicht der Person blieb noch starrer, als es ohnehin schon war.
    Bill spürte seine feuchte Kleidung nicht mehr, die als nasse Lappen auf seinem Körper klebte. Es machte ihm nichts aus, und er dachte daran, daß ihn diese Imelda tatsächlich in dieses Schwimmbecken mit dem dunklen Wasser hineingestoßen hatte. Bill war untergetaucht, und dann, als er wieder in die Höhe gekommen war, hatte er sich einem mörderischen Krokodil gegenüber gesehen, dessen Heimat dieser Pool ebenfalls war.
    Es hatte ihm nichts getan, aber es hätte ihn zerfleischt, wäre nicht Imelda eingeschritten. Ihr gehorchte die Echse. Das bewies sie mit ihrer Aktion. Auf den Rücken der Echse war sie geklettert und hatte Bill damit bewiesen, wie sehr sie zusammengehörten.
    Die Echse war an Land geklettert und konnte von ihrem Platz aus den Reporter unter Kontrolle halten. Die offenen, trotzdem schläfrig wirkenden Augen beobachteten ihn sehr genau, und Bill hütete sich vor einer falschen Bewegung, obwohl er der nackten Frau neben sich am liebsten den Hals umgedreht hätte, damit sie nie mehr aus ihrer Starre erwachte.
    Das allerdings wäre fatal gewesen. Dann wäre der Zweitkörper nicht mehr zurück in den eigentlichen Leib geglitten, und Bill hätte nicht erfahren, was mit Johnny passiert war. Imelda hatte ihm erklärt, daß sich ihr Astralleib um ihn kümmern werde, denn Sheila kannte sie bereits.
    Und ich kann nichts tun. Ich sitze hier und schaffe nichts. Ich bin völlig von der Rolle. Die Vorwürfe kehrten immer wieder zu Bill Conolly zurück.
    Nicht einmal eine Waffe trug er bei sich. Er hätte sich eine besorgen sollen, so aber hätte er sich mit den bloßen Händen gegen die Angriffe der Feinde verteidigen müssen.
    Auch der Vogel war sein Feind.
    Es war ein Rabe, und

Weitere Kostenlose Bücher