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0985 - Luzifers Gesandte

0985 - Luzifers Gesandte

Titel: 0985 - Luzifers Gesandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schatten?«
    »Es war kein Tier, falls es stimmt.«
    »Ein Mensch also.«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    Lisa hob die Schultern. »Nichts. Als ich dann noch einmal nachschaute, war er weg.«
    Ralph Lisa stand auf. Er lächelte nicht. Er machte auch nicht in Panik, aber seine Gedanken drehten sich schon um die relativ einsame Wohngegend, in der sie lebten. Es lag auf der Hand, daß solche Viertel immer wieder Einbrecher anzogen. Bisher allerdings waren sie davon verschont geblieben. Eine Bank aber war das nicht. So etwas konnte sich sehr schnell ändern.
    Er lächelte seiner Frau zu, bevor er sprach. »Jetzt möchtest du, daß ich mal nachschaue.«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Weiß ich«, erklärte er sanft. »Aber es würde dich bestimmt beruhigen, wie ich dich kenne.«
    »Nur wegen der Kinder.«
    »Okay, Lisa, ich schaue mal nach.«
    Sie biß sich auf die Unterlippe. »Aber sei vorsichtig, Ralph. Man kann ja nie wissen.«
    »Soll ich meine Dienstwaffe mitnehmen?«
    »Wäre besser.«
    »He, Lady, was bist du plötzlich so ängstlich?«
    Lisa hob die Schultern. »Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist, Ralph, aber dieser Schatten war so komisch. Auch weil er nah am Fenster entlangstrich.«
    »Das werden wir gleich haben«, sagte Ralph, bevor er sich in Bewegung setzte.
    Die Waffe lag bei ihm nicht unter dem Kopfkissen, sondern lag in einem Fach des Wohnzimmerschranks, dessen Tür abgeschlossen werden konnte. So war sie vor Kinderhänden sicher, und nur das zählte für ihn.
    Er wollte auf keinen Fall, daß jemand mit seiner Dienstpistole spielte oder sogar etwas anstellte. Selbst Lisa hatte sie noch nie angefaßt.
    Den Schlüssel trug er immer bei sich. Er war an einer Kette befestigt, die um seinen Hals hing. Ralph schloß die Tür auf, schaute noch einmal zurück und stellte fest, daß Lisa wieder in der Küche war und weiterhin das Essen vorbereitete.
    Der Mann steckte die Waffe am Rücken in den Hosenbund. Dann zog er die Strickjacke an. Sie war so lang, daß sie das Schießeisen verdeckte.
    Wenn er zufällig einen Nachbarn traf, wollte er nicht, daß der Mann die Waffe sah.
    Im schmalen Flur brannte nur eine Stehlampe. Sie stand neben einer Holzbank, auf der bunte Kissen lagen. Ihr Schein reichte auch bis zu den ersten Stufen der ebenfalls hölzernen Treppe. Wo sie endete, lagen die Zimmer der Kinder. Auch das Schlafzimmer der Eltern befand sich dort, das Bad ebenfalls, und alle Zimmer zweigten von einem quadratischen Flur ab, in dem ebenfalls eine Lampe für Licht sorgte.
    Ralph öffnete die Küchentür und schaute noch kurz nach seiner Frau.
    »Ich bin dann draußen«, sagte er und lächelte dabei. »Wenn du jetzt einen Schatten siehst, bin ich es.«
    Lisa nickte zu, aber sie erwiderte sein Lächeln nicht. Die flüchtige Begegnung schien sie doch mehr mitgenommen zu haben, als sie ihrem Mann gegenüber zugegeben hatte.
    Ralph schloß die Tür und bewegte sich nach vorn. Auch ihn überkam plötzlich ein ungewöhnliches Gefühl. Das berühmte Kribbeln in Magenhöhe. Als Polizist hob er sich zwar nicht von den anderen Menschen ab, doch im Laufe der Jahre hatte sich bei ihm so etwas wie ein sechster Sinn entwickelt, der ihm irgendwie Warnsignale zusandte.
    So war es auch jetzt, und er fühlte sich verdammt unwohl dabei, denn diese Warnungen waren eigentlich nur berufsbedingt. Im eigenen Haus hatte er sie noch nie erlebt.
    Hatte Lisa durch ihre Entdeckung dafür gesorgt?
    Er konnte es nicht sagen, war aber sehr vorsichtig, als er die schwere Tür mit dem breiten Metallrahmen öffnete. In der Mitte war sie mit einem Spezialglas versehen, das normale Schläge durchaus abhielt. Die Härte von Panzerglas hatte es natürlich nicht.
    Der Abend war so, sie man ihn sich an einem Altweibersommertag nur wünschen konnte. Ein sanfter Wind vertrieb die Wärme und wehte dabei in das Gesicht des Polizisten. Der Himmel war noch nicht ganz dunkel geworden. Er zeigte noch hellere Flecken und auch dicke, weiße Wolkenhaufen.
    Drei Stufen hatte die Steintreppe. Auf sie fiel das Licht der Außenleuchte.
    Ralph blieb vor der ersten Stufe stehen. Er schob sein dunkles Haar auf der rechten Kopfhälfte zurück und suchte zunächst einmal die Umgebung nach dem Schatten ab, den Lisa gesehen hatte. Er glaubte nicht, daß sie einer Täuschung erlegen war, dafür kannte er seine Frau gut genug. Sie war zudem kein Mensch, der schnell in Panik verfiel. Was sie gesehen hatte, das hatte sie gesehen.
    Es war eine einsame, aber keine

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