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0985 - Luzifers Gesandte

0985 - Luzifers Gesandte

Titel: 0985 - Luzifers Gesandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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förmlich die Luft. Und er schaffte es mit einer schon übermenschlichen Energieleistung, weiterzukriechen.
    Der Wohnraum war nicht weit entfernt. Höchstens zwei Meter. Aber die Distanz war einfach ein Wahnsinn. Grauenhaft und furchtbar. Sie zog sich immer weiter in die Länge, sie war wie eine Schlange aus Gummi, und der einsame Mann spürte, wie ihn allmählich die Kräfte verließen.
    Er war verzweifelt. Er weinte. Die Tränen vermischten sich mit dem Blut in seinem Gesicht. Der Boden unter ihm war hart, zugleich aber kam er ihm weich vor. Er sank ein, wurde wieder nach oben gespült, schwamm plötzlich auf den Wellen, kam sich vor wie ein Vogel in der Luft und merkte dann, daß sich die Beschaffenheit des Untergrunds verändert hatte. Er spürte nicht mehr den Stein unter seinen Händen, sondern den Filz des Teppichbodens.
    Ich bin im Wohnzimmer! schoß es ihm durch den Kopf. Ich bin tatsächlich im Wohnzimmer.
    Und ich knie. Ich knie noch immer. Ich habe es geschafft. Ich bin einfach gut. Die Kugel hat mich nicht getötet. Ralph baute sich auf diese Art und Weise selbst auf. Er wollte nicht sterben, nicht eingehen. Er brauchte das Leben.
    Der Mann kroch weiter. Um einen Sessel herum, der ihm im Weg stand.
    Dann blickte er nach vorn, wo sein Platz war.
    Davor lag sie.
    Ralph Pernell schrie! Zumindest glaubte er, alles, was in ihm steckte, hinausschreien zu müssen. In ihm tobte etwas. Es war der Schmerz, nicht durch ein Messer und auch nicht durch eine Kugel verursacht. Er war einfach vorhanden. Er war furchtbar und grauenhaft. Der Polizist kam sich vor, als würde er in Stücke gerissen, die in eine wahre Schwemme aus Angst und Grauen gelegt wurden.
    Seine Sicht hatte sich auf eine wundersame Art und Weise geklärt. Es war wie eine Folter, die einfach kein Ende nehmen wollte. Seine Frau, seine geliebte Lisa, lag auf dem Bauch. Ihr Kopf war von zwei Geschossen zertrümmert worden. Sie war tot. Sie würde sich nie mehr bewegen, und Ralph schrie noch immer, obwohl kein Laut aus seiner Kehle hervordrang. Diese Schreie waren wie Explosionen, die in seinem Innern stattfanden und ihn zerreißen wollten.
    Was er fühlte, wußte er nicht. Er war körperlich leer. Zugleich durchtobte ihn eine Hitze, als wollte sie ihn innerlich verbrennen.
    Lisa…
    Selbst ihren Namen konnte er nicht mehr aussprechen. Er hämmerte nur durch seinen Kopf, als sollte dabei sein Gehirn zerstört werden.
    Die Umgebung hatte sich für den Mann verengt. Er sah nur mehr seine Frau, nichts anderes. Es gab nicht die normale Möblierung in diesem Wohnzimmer, seine Augen waren einzig und allein auf den einen Punkt fixiert.
    Und er hörte die Schritte nicht. Erst als sich dicht neben ihm ein Schatten bewegte, entdeckte er ihn durch den Schleier der Tränen.
    Der Killer war da!
    Er war von oben gekommen, aus dem Zimmer der Kinder. Er trug den Kopf noch immer verborgen. Das blieb auch so, als er seine Hand ausstreckte und die Waffe mit der Mündung gegen die Schläfe des knienden Mannes preßte.
    Selbst darauf achtete Ralph Perneil nicht.
    Ihm war alles egal. Auch der Tod. Das wußte auch der Killer. Er drückte ab!
    ***
    In den letzten beiden Tagen hatte ich verdammt hart mit mir zu kämpfen gehabt, denn der vergangene Fall war nicht so leicht abzuschütteln. Er hatte Sheila Conolly, ihren Sohn Johnny, auch ihren Mann Bill und mich in eine verdammte Zwangslage gebracht, aus der wir nur mit viel Glück entkommen waren.
    Eine Szene lief mir nach.
    Ich sah mich auf dem nächtlichen Friedhof stehen und mit der Beretta auf mein Patenkind zielen. Ich hatte auf Johnny Conolly schießen müssen, um ein anderes Leben zu retten.
    Angeschossen hatte ich ihn, nicht schwer verletzt oder tödlich getroffen.
    Es war noch einmal gutgegangen, aber die Bilder wollten nicht weichen.
    So etwas passierte bei mir selten, aber ich war ansonsten auch nicht so stark involviert.
    Johnny hatte es überstanden.
    Drei Tage wollten sie ihn im Krankenhaus behalten. Natürlich besuchte ich ihn. Ich sprach mit ihm, und er benahm sich wie immer, obwohl er mittlerweile Bescheid wußte, was geschehen war. Aber Johnny war in erster Linie froh, dem Bann dieser unheimlichen Schamanin entkommen zu sein, und daran war auch sein Vater Bill beteiligt gewesen, denn er hatte im fernen Haiti die Schamanin getötet. Sie war von einem Krokodil gefressen worden.
    Johnny wollte natürlich raus und auch mit zum Flughafen, um seinen Vater abzuholen. Das ließen die Ärzte nicht zu. Sie wollten die

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