0985 - Luzifers Gesandte
dem Griff. Er sah die Waffen des Untoten blitzen, die jetzt aus einer Hand hervorschauten, und dann gab der Zombie dem Gefährt noch einmal den nötigen Schwung.
Der Griff hieb gegen Vales Brust, rutschte hoch, während der Mann sich nicht mehr halten konnte. Er kippte zurück, bekam noch einen heftigen Stoß gegen die Stirn, sah Sterne und wußte, daß er den Kampf verloren hatte.
Plötzlich lag er auf dem Boden. Er sah die Bahre als Schatten, die noch einmal gegen ihn prallte.
Sein Schrei erstickte in der Kehle.
Er riß die Arme hoch, um seinen Kopf zu schützen, aber der Untote zerrten den Gegenstand wieder zurück. Er brauchte selbst die freie Bahn, um an das Opfer heranzukommen.
Vale hörte ihn.
Jeder Schritt war für ihn eine Folter. Sein Tod war für den Unheimlichen eine beschlossene Sache, und auch Vale sah keine Möglichkeit mehr, dem Grauen zu entkommen.
Dann öffnete er die Augen.
Hoch wie ein Turm stand der nackte Zombie über ihm. Es war nicht zu glauben, so etwas durfte einfach nicht wahr sein. Jemand, der schon tot war, wollte noch einmal morden, und Vale konnte es nicht fassen, als der andere so dicht bei ihm stand.
Der Untote nahm die Schere. Skalpell und Messer behielt er in der linken Hand.
Dann beugte er sich vor.
Sein Gesicht war unbewegt. Auch in den Augen zeigte sich kein Leben.
Er tötete ohne Gefühl, ohne irgendeinen Grund, ohne Emotion. Er wollte einfach nur vernichten.
Diese Tatsache wiederum sorgte bei Vale für ein erneutes Aufbäumen. Er wollte sich nicht abschlachten lassen, und es gelang ihm tatsächlich, die Hacken gegen den Boden zu stemmen und sich zurückzudrücken.
Der Zombie bekam es mit. Er ging einen großen Schritt nach vorn und trat Vale in den Bauch.
Dustin brüllte nicht. Er röchelte. Ihm wurde übel. Er kriegte keine Luft mehr, aber er sah die verdammte Schere, die über ihm schwebte.
Ebenfalls in Höhe des Bauchs, und die beiden zusammengelegten Schenkel wiesen nach unten.
Vale schrie, zumindest glaubte er das. Es war alles so furchtbar geworden.
Vor seinen Augen wehten Schleier, in die der andere hineintanzte.
Dann fiel er nach unten…
***
Es war Barry F. Bracht, der uns drängte. Er hatte uns den Grund nicht mitgeteilt, und selbst Sir James bewegte sich schnell, was wir von ihm kaum kannten.
Wir fuhren in den Bauch des Hauses. Bracht schwitzte. Er wischte immer wieder über sein Gesicht. Den Blick hielt er in die Höhe gedreht, als könnte er an der Decke des Lifts irgend etwas ablesen. Seine Stirn zeigte ein Muster aus Falten, der Mund stand offen und wirkte trotzdem sehr verkniffen.
Suko und ich stellten ihm keine Fragen. Wir ahnten, was unseren Freund beschäftigte. In dieser Hektik hatten wir ihn nur selten erlebt, dabei war er noch Barry F. Bracht und nicht Zebulon, der Schattenkrieger mit den besonderen Waffen.
Endlich hielt der Lift.
Auch die Tür schob sich unserer Meinung nach viel zu langsam zur Seite.
Wir huschten nach draußen, Barry an der Spitze, der sich in diesem Bereich nicht auskannte.
»Nach rechts«, sagte Sir James.
»Gut.«
Bracht und der Superintendent gingen gemeinsam und hatten die Führung übernommen. Suko und ich blieben dicht hinter ihm, wobei Suko den Kopf schüttelte.
»Was hast du?«
»Ich begreife Barry F. nicht.«
»Was stört dich?«
»Seine Hektik.« Suko grinste scharf. »Oder hast du ihn schon einmal so erlebt?«
»Nein, das nicht.«
»Eben.«
»Dann muß etwas mit diesem Killer sein.«
»Und ob, John.«
Wir eilten durch die Gänge. Die Pathologie lag ziemlich weit entfernt. Es war wirklich keine angenehme Arbeit, die von den Kollegen durchgeführt wurde, aber man gewöhnte sich ja wohl an alles.
Ohne anzuklopfen, stürmten wir in die Büros. Dort saßen die Mediziner zusammen. Sie hatten eine kleine Pause eingelegt, aßen, tranken.
Sogar ein Radio spielte.
Um so überraschter waren sie, als wir sie störten. Sir James übernahm das Kommando. »Was ist mit dem Killer?« fragte er. »Ist er schon obduziert worden?«
»Nein!«
»Können wir ihn sehen?«
»Er ist von unserem Mitarbeiter Mr. Vale geholt worden. Wir hatten ihn in einem Extraraum aufgebahrt und…«
»Schnell, führen Sie uns hin.«
Die Fachleute staunten hier wirklieh, nicht die Laien. Aber sie stellten keine Fragen mehr. Der Chef selbst beeilte sich. Wir durchquerten noch einen Vorraum, in dem Spinde standen, dann öffnete der Arzt die Tür und gab uns den Blick in den Obduktionssaal frei.
»Mein Gott«, sagte Sir James
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