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0987 - Asmodis' Retter

0987 - Asmodis' Retter

Titel: 0987 - Asmodis' Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Manfred H. Rückert
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Augen zusammen. Er verlangsamte die Geschwindigkeit und brachte den Wagen zum Stehen. Dann setzte er ebenfalls die Sonnenbrille ab und verlangte nach dem Feldstecher. McMour gab das Vergrößerungsglas bereitwillig weiter.
    »Stimmt, das sind zwei Imuhagh«, bestätigte der Parapsychologe. Bevor Dylan fragen konnte, erklärte er: »So nennen sich die Tuareg selbst in dieser Gegend.«
    »Sie sind mindestens noch zwei Kilometer entfernt, aber ihr Weg führt direkt in unsere Richtung«, erkannte Nicole Duval. »Ist das Zufall oder Absicht?«
    Zamorra hob die Schultern leicht an.
    »Warten wir’s ab, dann wissen wir mehr«, antwortete er und fuhr wieder an.
    Langsam bewegte sich der Cherokee auf die Kamele mit den Reitern zu.
    ***
    Die beiden jungen Männer auf den Kamelen waren als Kundschafter unterwegs, sie beobachteten die Gegend rund um ihr mobiles Nomadendorf. Ihr Stamm lebte tief im Süden von Libyen.
    Sie trugen schwarze Hosen, am Saum mit weißen oder gelben Fäden bestickt, lange, bis zu den Knöcheln reichende helle Übergewänder und den typischen Gesichtsschleier. Nach ihrem Glauben mussten sich die Männer vor den Geistern der Toten schützen, die versuchten, auf dem Weg über den Mund Besitz von den Lebenden zu ergreifen. Durch das jahrelange Tragen des indigoblau kolorierten und per Hand aus vielen Stoffbahnen zusammengenähten Aleshu wurde ihre Gesichtshaut bläulich gefärbt.
    Seit annähernd vier Stunden ritten sie schweigsam nebeneinander, sie kannten sich gut genug, um sich auch ohne Worte zu verstehen.
    Moumouni, der ältere von beiden, zuckte zusammen, als er den Staubschleier sah, den der Geländewagen mit Zamorra und seinen Gefährten aufgewirbelt hatte. Er zeigte mit der Hand, in der er eine Art Reitgerte hielt, auf den gut sichtbaren Staub, der den hellen Wagen fast verdeckte.
    Sein Begleiter Ghoumour blickte ihn fragend an. Er legte eine Hand an den Gesichtsschleier, der Tagelmust genannt wurde, und zog ihn etwas nach unten.
    »Wir sollten vorsichtig sein, Ghoumour«, gab Moumouni zu bedenken. »Wir kennen die Fremden nicht. Noch können wir in eine andere Richtung reiten. Ich will nichts mit ihnen zu tun haben.«
    »Aber unser Ziel liegt hinter dem Wagen«, widersprach Ghoumour. »Ich möchte nicht wegen eines einzigen Autos voller Giaur einen riesigen Umweg machen. Vielleicht fahren sie ja auch gleich woanders hin.«
    Er schob den Tagelmust wieder hoch, damit es den Kel Eru und Kel Essuf, den guten und bösen Geistern, nicht gelingen konnte, in seinen Mund zu gelangen.
    »Es wird hoffentlich nicht der Schêitan sein, der auf uns lauert, wie seine Tochter vor einem Jahr«, erinnerte Moumouni.
    Damals hatten sie die junge Dämonin Kassandra getroffen, die die beiden Männer unter ihre geistige Beeinflussung gebracht und sie erst kurz vor dem Gebirge wieder freigelassen hatte. Danach nahmen sie sich vor, nie wieder in dieses Gebiet zu kommen.
    Trotzdem war ihnen auf der Route, die sie dieses Mal bereisten, nichts anderes übriggeblieben, als zumindest sehr weitläufig hier vorbeizureiten.
    »Sie halten genau auf uns zu«, meldete Ghoumour mit zitternder Stimme. Nun wurde ihm doch ein wenig mulmig. »Was machen wir jetzt?«
    »Das hat nichts Gutes für uns zu bedeuten«, vermutete Moumouni. In Sekundenschnelle hatte er einen Entschluss gefasst.
    »Wir reiten auf die Berge zu, um zu zeigen, dass wir nichts mit ihnen zu tun haben wollen.«
    Sie trieben ihre Kamele an, schneller zu laufen. Und von einer Sekunde auf die nächste, mitten im Spurt, griff etwas nach ihren Bewusstseinen.
    ***
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein!«, stöhnte Dylan McMour von der Rückbank her. »Wir sind schon um so viel näher gekommen und jetzt nehmen die Imu-Dings Reißaus vor uns!«
    »Sie nennen sich selbst Imuhagh«, verbesserte Professor Zamorra.
    »Meinetwegen auch das. Du weißt, dass ich mir die Bezeichnungen nicht merken kann.«
    »Dann würde ich an deiner Stelle o Kacke sagen«, stichelte Zamorra. Er wusste selbst nicht, weshalb er Dylan damit aufzog, aber wann immer eine Situation brenzlig oder unübersichtlich wurde, sagte der Schotte genau diese beiden Worte. Dem Franzosen fiel auf, dass McMour sich seit seiner Rückkehr noch nicht in dieser Art gemeldet hatte.
    Dylan zog die Stirn in Falten. »Warum sollte ich das tun?«
    »Weil du es sonst immer tust?«, antwortete Nicole Duval in Vertretung ihres Gefährten mit einer Gegenfrage. Nach wenigen Sekunden verbesserte sie sich: »Verzeihung, ich meinte,

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