Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0987 - Die sanften Invasoren

Titel: 0987 - Die sanften Invasoren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hinausgetragen, aber nicht in den Hauptgang, durch den er gekommen war, sondern durch eine riesige Tür auf der entgegengesetzten Seite, die auf komplizierte Weise geöffnet werden mußte. Hinter der Tür lag wieder eine Halle, die aber völlig leer war, und danach ging es durch eine ganze Reihe von kleineren Räumen, über enge, winkelige Korridore, dann eine Rampe hinab und durch einen Gang, der sich wie eine Spirale in die Tiefe wand.
    Schließlich standen sie in einem Raum, der dem Spaltling bekannt vorkam. Er hielt Ausschau nach den glühenden Säulen, die eine tiefe Schwärze einschlossen. Er sah nichts, aber einer der Bürger machte sich an einem der fremden Geräte zu schaffen, und gleich darauf erschienen diese Säulen dann doch noch. Thezein wurde erneut durch die Luft geschwungen. Er tauchte gemeinsam mit Kerlehn in die Schwärze ein und sah einen Augenblick später weitere Bürger vor sich. Er hatte das Gefühl, von allen Seiten angestarrt zu werden, und das gefiel ihm gar nicht, aber er konnte nichts dagegen tun.
    „Ihr habt also einen erwischt", sagte ein Bürger, der wie ein formloser, halbdurchsichtiger, grauer Klumpen auf dem Boden hoekte. „Wieviel weiß er?"
    „Wir konnten es noch nicht prüfen", erklärte Kerlehn. Er setzte Thezein vorsichtig auf dem Boden ab, und der Spaltling blieb regungslos 1 iegen. „Er scheint auch nicht sehr gesprächig zu sein."
    „Er wird schon reden", meinte der Klumpen, und er wollte zweifellos noch mehr sagen, aber da stürmten plötzlich aufgeregte Bürger laut rufend in den Raum hinein. Sie sprachen alle durcheinander, so daß man zunächst kaum ein Wort verstand. Thezein hörte dennoch heraus, daß von Raumschiffen und irgendwelchen Fremden die Rede war.
    Er spürte, daß man ihn jetzt kaum beachtete, und erhob sich vorsichtig. Auch wenn diese Bürger allern Anschein nach nichts mit denen zu tun hatten, die um die Zentrale herum hausten und sich skrupellos die Körper verschmelzungsbereiter Spaltlinge einverleibten, so wollte er doch auch mit ihnen nichts zu tun haben. Er begriff nicht, wie die Bürger von Art’Yschall so tief hatten sinken können, daß sie anfingen, einander zu belauern, Fallen zu stellen und feindliche Gruppen zu bilden, ja, selbst die Gesetze zu mißachten.
    Er schob sich rückwärts bis an das Podest heran. Kerlehn hatte ihn aus den Augen gelassen, und auch die anderen hatten sich mehr oder weniger abgewandt. Thezein schnellte sich in die Höhe, landete auf dem Podest und verschwand mit dem nächsten Sprung mitten in dem seltsamen, tiefschwarzen Nichts. Im letzten Augenblick hatte jemand seine Flucht bemerkt. Der gellende Warnruf hallte ihm noch in den Ohren, als er auf einem Podest landete, das von einem einzelnen Bürger bewacht wurde.
    Thezein hatte ein gutes Gedächtnis. Er hatte sich genau gemerkt, was man mit welchem Gerät tun rnußte, um dieses merkwürdige schwarze Nichts entstehen zu lassen, und während der Wächter sich umdrehte, nahm Thezein die entsprechenden Manipulationen blitzschnell in umgekehrter Reihenfolge vor. Er wußte nicht, ob es nicht noch ganz andere, einfachere Mittel gab, seinen Verfolgern den Weg abzuschneiden, aber es zeigte sich, daß er richtig vermutet hatte. Die glühenden Säulen fielen in sich zusammen, das schwarze Feld löste sich auf. In irgendeinem Gerät gab es ein scharfes Knistern, und ein stechender Geruch hing in der Luft. Der Wächter stieß einen zornigen Laut aus und stieg schwerfällig auf das Podest, aber Thezein hüpfte flink an ihm vorbei und rannte, so schnell ihn seine Beine trugen, zur offenen Tür hinaus.
    Er hatte erwartet, wieder in jenen Teil des Schiffes zu gelangen, in dem man ihn eingefangen hatte, aber er sah auf den ersten Blick, daß dies ein Irrtum war. Die riesige Halle, in die er gelangte, hatte er noch nie zuvor betreten. Er entdeckte ein Gewirr von Kabeln und Röhren, das ganz in der Nähe der Tür an der Wand entlang zu der ungeheuer hohenDecke der Halle führte. Kurz entschlossen rannte er hinüber und verbarg sich unter einem gigantischen Rohr, das dicht über dem Boden geknickt war.
    Ängstlich spähte er zur Tür hinüber. Er sagte sich, daß die Bürger, die sich mit dem Transportsystem besser auskannten, sicher schon bald eine Möglichkeit finden würden, ihn zu verfolgen. Am liebsten wäre er auf und davon gerannt. Aber er zwang sich, unter dem Rohr zu bleiben, denn er meinte, daß man ihn in unmittelbarer Nähe zur Tür nicht so schnell suchen würde.

Weitere Kostenlose Bücher